Moin,
so lange PS, Km/h und Protz ein wichtiges Kaufargument sind, wird kein wirklich günstiges Auto, (Verbrauch Umweltbewusst) Fuß fassen. Mein Eindruck bei doppelt (E+V) motorisierten Fahrzeugen ist nicht der Wunsch sauber in die Stadt zu kommen, sondern eher der Wunsch nach abrufbarer Zusatzleistung.
Als wir vor 25 Jahren ein Auto für meine Frau suchten fanden wir eine Mittelklasse, (W202) bei der wir die Basismotorisierung mit einer Automatik und Ausstattung nach unseren Wünschen kombinieren konnten.
Als wir vor 4 1/2 Jahren dieses Auto ersetzen wollten, (E war nur kurz in Gespräch) ging es so nicht mehr. Am Ende waren drei Fahrzeuge übrig, bei dem ersten gab es keine Automatik und kein Schiebedach, beim zweiten kamen wir wegen der Automatik auf 190PS, gekauft haben wir dann einen Kompaktwagen, etwas höher wegen des bequemeren Einstiegs Das Ding nennt sich SUV, ist aber keiner, sieht auch meiner Ansicht nach nicht so aus.
Basismotor mit Automatik? "Aber meine Herrschaften, damit kommen sie ja nicht vom Fleck!"
Schon drollig, mit unserer Mittelklasse kamen wir 20 Jahren gut vom Fleck, natürlich konnte man mit ihr keine Rennen fahren aber dies lag uns eh fern.
Tja, nun mussten wir einen Turbomotor mit 140PS nehmen, weil meine Frau nicht auf ein Schiebedach verzichten wollte, kam am Ende eine bessere Ausstattung mit viel Kram den wir nicht wollten und nicht brauchen, zusammen. Die Räder bei der Karre sind breiter als an unserem Mercedes mit 5L V8.
Schmaler ging nicht, weil Ausstattungsgebunden.
Der WJ mit dem 4.0 und 190PS wurde von Autotestern schon zu seiner Zeit als untermotorisiert beschrieben, schon drollig, der Apparat beschleunigt schneller als der alte W202 meiner Frau es tat, klar ist er etwas langsamer, abgeregelt bei etwa 185Km/h. Aber dem Besitzer wird vermittelt dass er mit einer lahmen Karre unterwegs ist. Um ein Boot zu ziehen, dafür habe ich den Wagen gekauft, solle ich lieber den V8 nehmen, hat man mir nahe gelegt.
Wozu? Wenn wir von Unna in die Niederlande und natürlich zurück rollen tun wir dies mit 85-90Km/h laut Tacho, da grummelt der leistungsschwache "Drehwurm" mit 1800 oder 1900 Umdrehungen vor sich hin, nur selten schaltet er mal runter in Stufe 4 oder 3, warum auch nicht, dafür ist ein Getriebe doch da.
Früher haben wir mit einem Isuzu Trooper und 90PS, dann mit einer 78PS Doppelkabine, (VW T3) und danach 10 Jahre mit einem W124 und 136PS gezogen, alles kein Problem aber heute muss man ja souverän mit endlosen Leistungsreserven unterwegs sein.
So lange sich der Verbraucher nicht etwas zurück nimmt und auf große, schnelle Karren verzichtet, ist kein wirklicher Umweltschutz erreichbar. Habe eben mal ganz kurz nach Tesla gegoogelt.
Ein Modell gibts da wohl mit 325-500PS, bis 1900Kg schwer und geht in 3-6 Sekunden von Null auf Hundert.
Ein anderes Modell kommt mit 670PS, (für die Vernünftigen) und 1000PS um die Ecke, ist über 5m lang und wiegt bis knapp 2600Kg, (kann ein Porsche Panamera glaube ich auch).
Sicher, einer möchte oder muss einen schweren Anhänger ziehen, dafür ist natürlich ein schwereres Auto vonnöten, wer damit durch die Berge muss, sollte auch über eine angemessene Leistung verfügen können, keine Frage. Aber nur zum Spaß mit 1000PS und 2,5T durch die Gegend fahren, womöglich noch steuerfrei weil ja sooo umweltbewusst?
Nö, passt nicht. Ich würde als Alternative zum alternativen Antrieb eher auf Verzicht setzen, was aber, wie oben beschrieben, nicht so leicht bis unmöglich ist.
So, mal eben hin getippt, wir fahren nun mit unserem 140PS Kleinwagen zum einkaufen.
Ich weiß übrigens noch wie mein Vater rügte dass ich mit einem Rekord C und 90PS vor fuhr, "völlig überflüssig so ein schnelles Auto", meinte er, der einen Ford 12M mit 50PS fuhr. Aber damals waren die Straßen noch leer, da braucht man keine Autos die 250Km/h fuhren.
Willy