habe mein fzg noch nicht so lange, möchte mit ihm das jahr über mobil sein (ca. 2000km/mtl) + insbesondere interessante höhenwege der europäischen gebirge befahren. auch bei mir stellt sich die spacerfrage eher nicht. (fahre 225/75-16 geolandar at-s, abstand zur vorderen radschale ca 1,5cm bei normalbeladung eingeschlagen)
Ich vermute, dass Du in dieser Serienkonfiguration mit durchgehendem Unterfahrschutz die europäischen "Wanderwege" alle fahren kannst. Meine Motivation, für diese Strecken den WJ trotzdem zu "pimpen": ich habe gerne ein wenig Reserven. Mit größeren Rädern und einem etwas höherem Fahrwerk wird der Unterfahrschutz wohl nahezu arbeitslos werden, und wirklich nur in Ausnahmefällen schützen müssen. Da meine Frau mitfahren wird, möchte ich ihr regelmäßiges Gekratze am Unterboden ersparen, sie soll sich ja wohl fühlen und keine unnötigen Sorgen haben müssen, dass das Auto "kaputt" geht.
Aber, wie gesagt, fürs Offroad-Wandern tun es gute ATs und ordentlicher Unterfahrschutz wahrscheinlich allemal. Wenn ich mir auf Youtube so ansehe, was WJs im Serientrimm so alles schaffen, hab ich da wenig Bedenken. Was sagen die erfahrenen User dazu?
abzuwägen ist 2" höher oder mehr, welche reifengröße. .. odeeeeer ein finanziell machbares portalsystem, welches vielleicht NUR mit verlängerten bremsleitungen realisierbar wäre.
gern frage ich hiermit alle dannach, ob sie so ein system kennen, damit erfahrungen haben.
Nun, obwohl ich mich durchaus als Technik-Fetischisten bezeichnen würde, finde ich Deinen Sprung von der 2"-Spacer-Lösung gleich zum Portalsystem etwas überraschend. Gerade, weil ich mich leicht zum Übertreiben hinreissen lasse, finde ich es wichtig, immer wieder ein Zwischenfazit zu ziehen und sich die Verhältnismäßigkeit von Maßnahmen vor Augen zu führen. Mein persönlicher Zwischenstand:
- V1: um sein Fahrzeug kennen zu lernen, und die Grenzen des nahezu seriennahen Zustandes auszuloten, wäre es ein sowohl kostengünstiger als auch einfacher Anfang, lediglich die nächst größere Radgröße 245/70 R16 zu montieren. Immerhin hat man schon 1,5cm mehr Luft unterm Diff, die Bodenfreiheit steigt von 22 auf ca. 23,5cm - besser als nichts.General Tire Grabber AT2 werden von vielen Offroadern als die Favoriten gehandelt, sollen besser sein als der BF Goodrich AT. Zusätzlich den Unterboden komplett mit Skid Plates zugepflastert, und der WJ dürfte hie und da etwas am Boden kratzend schon sehr weit kommen im Gelände. Als Vorteil dieser Version empfinde ich die Notwendigkeit, dass man sich einen sauberen, langsamen und wohlüberlegten Fahrstil aneignen muss.
- V2: nicht viel teurer als V1, aber schon deutlich offroadtauglicher: die nächst größeren Räder 265/70 R16 in Verbindung mit 2" Spacern, 50-60mm Spurverbreiterungen und Anpassung der Stoßstange. Das Diff hat 3cm mehr Luft, die Bodenfreiheit steigt auf ca. 29cm. Ich weiß bis jetzt von Dir bisher nur, dass Du in Europa touren willst. Wahrscheinlich reicht diese Variante jedoch für nahezu alles vollkommen aus - in den Offroadparks wird man halt evtl. nicht alles schaffen, was die wilden Jungs mit ihren Monsterumbauten packen
Diese V2 ist mein Preis-Leistungs-Liebling.
- V3: wie V2, aber statt der Spacer ein "echtes" neues 2" Fahrwerk, z.B. von OME. Vorteil: durch den Ersatz der wahrscheinlich nicht mehr taufrischen alten Federn + Dämpfer mit fabrikneuen, auf den Offroad-Einsatz optimierten verbessern sich Fahrverhalten, die Verschränkung und damit der Grip und die Sicherheit im Gelände. Ich vermute, sogar onroad wird man in vielen Fällen eine Verbesserung spüren, weil die alten Original-Dämpfer durch neue ersetzt wurden. Preis-Leistung ist je nach Sichtweise schon nicht mehr ganz so toll, weil man für "das bisschen mehr Verschränkung" im Vergleich zu Spacern gleich über 1.000€ investieren muss.
- V4: hier kommen jetzt meine Wunsch-Reifen zum Einsatz: 265/75 R16 bringen 4cm mehr Platz unters Diff, in Kombination mit einem 4" Fahrwerk steigt die Bodenfreiheit auf (für mich) richtig gute 36cm! Der Zusatzaufwand wird aber schon ganz beträchtlich - Kardanwelle, Bremsleitungen, Panhardstab, was hab ich vergessen? Das kostet zwar alles nun ein paar Tausender, ist aber alles noch nicht wirklich extrem und durchaus überschaubar - aber die Offroad-Eigenschaften dieses WJ dürften nur mehr schwer zu toppen sein. Die V4 wäre meine "Endlösung" - wenns Geld reicht, wird das gemacht.
- V5: Dein Portalachsen Variante mag ich gar nicht zu Ende denken, weil es mir ganz spontan nicht sinnvoll erscheint, den WJ so extrem umzubauen. Wie schon Schieber geschrieben hat: es gibt geländegängigere Basis-Autos. Dein WJ soll ja noch der "daily driver" sein. Mit V4 kann ich mir das vorstellen. Wo Du mit einem V4-gepimptend WJ im Gelände nicht mehr weiter kommst, ist das Risiko so hoch, dass Du ja Deinen Alltagswagen riskierst. Das wäre mir rein logistisch zu riskant. Für einen Zweitwagen (wie bei mir) wäre das noch vorstellbar - im Schadensfall wartet ja der Passat zuhause, der WJ dürfte ohne Stress in die Werkstatt.
Aber - wie gesagt - der Einsatzzweck, wo Du Portalachsen (also nochmals wesentlich mehr Luft unterm Diff als mit bereits größeren Rädern) wirklich brauchst, um durchzukommen, ist für mich eher im Extrembereich angesiedelt. Der Sprung von Deinem Serien-Auto, mit dem kurzen Antippen von 2"-Spacern und dann gleich zum Portalachser ist für mich nicht der naheliegendste Gedanke. Ausserdem hättest Du ja dann eine mechanische Komponente mehr, die es zu warten gilt und die Ärger machen kann. Was nicht da ist, kann nicht kaputt gehen...
Würde mich freuen, wenn erfahrene WJ-User aus dem Forum auch Ihren Senf zu meiner Kurz-Dissertation abgeben würden!
Danke an alle und herzliche Grüße! Julius