Paris New York nun auf dem Weg Richtung Osten

Diskutiere Paris New York nun auf dem Weg Richtung Osten im Reisen und Touren Forum im Bereich Allgemeines; 13.03.2009: 41. Kurzmeldung (03:48 Uhr MEZ) Sind gestern nach offiziellen Vorgängen und dem letzten Auftanken in Russland (für 2700l...
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armin

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13.03.2009: 41. Kurzmeldung (03:48 Uhr MEZ)
Sind gestern nach offiziellen Vorgängen und dem letzten Auftanken in Russland (für 2700l Bioethanol-Gemisch) zum Roaddepartment zurückgekehrt. Soeben haben wir dann dieses Camp nahe Amguema verlassen und versuchen das 200 km entfernte, am Nordpolarmeer gelegene Dorf Vacarem zu erreichen.

13.03.2009: 42. Kurzmeldung (10:06 Uhr MEZ)
Schwerer Rückschlag/wieder schwerer Schaden. Wieder Zubehördifferential gebrochen. Der Hersteller sagt sie seien zu schwach ausgelegt für die Expeditionsfahrzeuge. Man hätte stärkere verwenden müssen. Standen seit Stunden irgendwo im Tiefschnee und versuchten F2 flott zu kriegen. F2 ist der Wagen, der in Jakutsk schon eine komplette neue Zubehörhinterachse aus dem F3 erhalten hatte. Haben das Fahrzeug jetzt provisorisch rollbereit gemacht und versuchen aktuell wieder das Roadcamp zu erreichen. F1 zieht beide Hänger. Das ist eine wirklich schlechte Situation. Ich bin echt sauer. Der dritte Heckdifferentialschaden innerhalb 5000 km. Werden versuchen zu reparieren, da ich in weiser Voraussicht und mit Unterstützung des Differentialherstellers in den USA für viele tausend Euro Ersatzdifferentiale gekauft habe und diese bei meiner Rückkehr nach Russland mitgenommen habe.
Ärgerlich ist vor allem dass wir wieder mindestens zwei Tage optimalen Wetters verlieren. Was für ein Mist.

13.03.2009: 43. Kurzmeldung (13:14 Uhr MEZ)
Soeben haben wir mit beiden Fahrzeugen den 1600ten km(!) mit den Goodyear Wrangler MT/R mit einem Luftdruck nie über 0,5 bar ohne jeden Schaden gefahren. Zusätzlich hatten wir ab Paris an keinem Fahrzeug oder Trailer auch nur einen Reifenschaden. Das sind bisher 26.123 km unbeschadet unter härtesten Expeditionsbedingungen.

13.03.2009: 44. Kurzmeldung (13:48 Uhr MEZ)
Haben Roadcamp nach 6,5 Stunden Fahrt erreicht. ich Die Situation mit dem Differential ist wirklich derart ärgerlich, dass die Nerven des Teams bis aufs Äußerste angespannt sind. Zu allem Überfluss sind alle Fahrer auf den Winterwegen unterwegs und das Haus verschlossen. Stehen vor der Tür, aber ok. Außentemperatur: -32°C. Lassen nur die guten Webastos laufen um den durch diese Havarie eh dezimierten Kraftstoff zu sparen. Hoffen morgen kommt jemand zurück und wir können in die Garage. Sonst wechseln wir das Differenzial vor der Tür.

14.03.2009: 45. Kurzmeldung (23:40 Uhr MEZ)
Haben unter schwierigen Bedingungen Differential gewechselt und sind nun - 42 Stunden nach der Havarie - wieder aufgebrochen. Haben an einem Stück repariert und wenig geschlafen. Hoffen das Nordpolarmeer bei Vacarem zu erreichen. Wetterbedingungen ausgezeichnet. Ca. -30°C, Sonnenschein.

15.03.2009: 46. Kurzmeldung (09:54 Uhr MEZ)
Kämpfen uns Meter für Meter Richtung Vancarem. Aktuell sind wir rund 55 km vor dem Ort. Haben für 130 km bis jetzt 13 Stunden gebraucht. Seit der letzten Mine, die rund 90 km hinter dem Roadcamp liegt, gibt es nichts mehr außer einer kleinen Spur, die ein Kettenpflug hinterließ. Fahrzeuge gehen gut durch, auch wenn wir immer wieder schaufeln und Spur brechen müssen. Wetter ist ausgezeichnet. Fast windstill und sternenklar.
Fahren nur noch mit Luftdruck vorne 0.1 und hinten 0.2 bar.
 

fuzzy

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Auch wenn es dort bitterkalt ist, wird mir bei dem Bericht richtig warm um´s Herz.
 
armin

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21.03.2009: (21:16 Uhr MEZ)
Es ist viel passiert und es nahm mich nicht nur sehr in Beschlag sondern auch mit. Mit ungebrochenem Willen halten wir jedoch an der Weiterführung der Expedition fest und werden übermorgen Nacht mit einem verbliebenen Wagen versuchen die von Vacarem rund 400 km entfernte Beringstraße zu erreichen.

Was passiert ist:

Nachdem wir in Vacarem einige Stunden geschlafen hatten ging es eigentlich perfekt los. Sofort fanden wir einen Schweißer, der uns schnell zwei Kleinigkeiten schweißte und nach kurzer Zeit einen Guide, der uns bis Uelen begleiten wird. Wir erledigten noch die Formalitäten in der Administration und fuhren los, als die Hinterachse am F2 verdächtig knackte. Wieder das Differential defekt. Es stellt sich keiner vor wie und wie viel wir fluchten. Trotzdem zeigte das Team wieder einmal Stärke ob des erneuten Rückschlages, waren sich doch alle sicher: "Morgen wird's schon weitergehen, war bisher immer so".
In einer harten 24 Stunden Tag/Nacht-Aktion wechselte ich dann mit zwei Männern aus dem Dorf das Differential unter unvorstellbaren Bedingungen. Der Respekt vor dem Leben und dem sich jeden Tag in dieser Region behaupten müssen dieser Menschen gebietet es die Situationen nicht zu beschreiben aber das war sehr extrem.
Als ich das Team um 8 Uhr weckte, begann einer der schwärzesten Tage der Expedition. Zunächst stellte ich fest das der F1, der die Nacht hätte durchlaufen sollen, aus war. Da das bei knapp über -40°C schon seit Stunden so sein musste, war alles eingefroren. Mit Brennerlampen wärmte ich stundenlang den Motor auf, lud die Batterien mit dem F2, versuchte die Türen zu öffnen. Nach 4 Stunden war es geschafft und F2 lief wieder.
Also machten wir wieder alles für den Start klar, packten, sprangen in die Wagen und fuhren los als das Unglaubliche passierte. Mitten auf dem Eis im Schnee wieder das Differential des F2 defekt.

Kaspar wusste - obwohl er die spätere Diagnose (Differential defekt weil mehrfach geschweißtes Achsgehäuse nicht mehr die Lagerschalen hält) noch nicht kannte - dass es so ohne Weiteres nicht weitergehen würde. Für ihn war klar, dass F2 nicht mehr zu reparieren sein würde und er nahm mich sofort zur Seite. In einem bewegten 4-Augen-Gespräch erläuterte er mir, dass er sicher ist, dass F2 nicht zu retten sei und er wisse dass wir nur mit F1 weiterfahren müssen. Da wir zu 6st waren, aber nur 5 mitkönnen verzichte er auf die Weiterfahrt und reiste zurück in die Schweiz. Es war ein mehr als trauriger Moment. Ich weiß nicht wie es geht, aber es war wie eine Bestätigung für ihn: keine 5 Minuten nach diesem Gespräch - wir standen noch zusammen - donnerte ein M8 Hubschrauber über uns hinweg, drehte eine Runde und landete direkt neben uns. Wir baten den Piloten auf Kaspars Wunsch hin, ihn mitzunehmen.

Kaspar, für dich von hieraus nochmals meine allergrößte Hochachtung und Wertschätzung als Kamerad und Teamkollege! Es war schön dass du dabei warst. Als Kaspar abgeflogen war, sah es plötzlich mit der Teamstärke ganz anders aus.

Es war eine unerwartete Situation und sicherlich auch deshalb schwer für das Team dies einfach wegzustecken. Wir zerlegten F2 erneut um zu wissen was definitiv Sache ist und ggf. zu retten was zu retten ist. Da wir den Wagen nicht einfach stehen lassen können, bargen wir F2 anschließend in einer riesen Aktion und brachten ihn mitsamt Trailer 2 und nach unzähligen Telefonaten/E-Mails die schwierige Strecke zurück bis zum 200 km entfernten Roadcamp. Dort wurde er von einem expeditionsbegeisterten Helfer aus Egvekinot, der extra über 4 Stunden Fahrt auf sich nahm und gekommen war übernommen und in die Stadt gebracht. An dieser Stelle nochmals allen beteiligten Helfern einen riesen Dank, besonders Alexander und seinem Bruder und dem Manager des Roadcamps!!

Wir sind dann nach fast 3 Tagen und Nächten ohne Schlaf sehr erschöpft nach Vacarem zurückgekehrt, wo wir gestern Nacht eintrafen. Auf dem schwierigen Rückweg brach dann noch ein Teil des Fahrwerks am F1, welches wir heute Morgen aktuell am schweißen sind.

Der Trailer ist gepackt, der Wagen auch. Sobald das Teil fertig ist, brechen wir auf. Bedauerlicherweise hat es mit dem guten Wetter jetzt ein Ende. Für die kommende Woche ist Schneefall und Sturm angesagt. Na super.

Matthias Jeschke

Folgende Etappe wurde teilweise befahren: Magadan - Uelen



21.03.2009: 48. Kurzmeldung (23:18 Uhr MEZ)
Nachdem wir heute um 5 Uhr aufbrechen wollten, sich die Schweißreparatur am F1 aber verzögerte, ist es nun 10:30 Uhr. Es beginnt Wind aufzuziehen. Der angekündigte nächste Sturm ist im Anmarsch. Sicht noch ca. 300m. Müssen ggf. hier bleiben bis Sturm vorbei ist. Vom DWD schlechtes Wetter bis Ende der Woche diagnostiziert.


22.03.2009: 49. Kurzmeldung (01:59 Uhr MEZ)
Vielleicht ist es Zeit für eine Meldung wie ich sie eigentlich nicht schreibe, aber es spiegelt unsere Gefühle wieder.
Sicherlich steckt die Expedition aktuell in einer schwierigen Situation. Erfasst von der Weltkrise müssen wir große Einbußen/Verluste wegstecken. Erschöpft von den vielen technischen Rückschlägen und dem Kampf gegen Schneemassen (laut Einwohner wie seit Gedenken nicht), mobilisieren wir jede nur mögliche Motivation und stemmen uns gegen die Schwierigkeiten. Wir bemühen uns alle Kraft und Emotionen in das Weiterkämpfen und Weitermachen zu stecken und hoffen dass es die Geschichte gut mit uns meint.

Danke an alle, die aktuell für uns tätig sind, an uns glauben und uns die Daumen drücken. Danke an mein Team in Limburg, explizit auch Dir Jürgen Graf für die unheimlich gute Arbeit mit einem riesigen Zeiteinsatz.
Danke.

Der aufziehende Sturm hält uns in Atem. Wenn wir nicht vorher rauskommen dauert es noch eine Woche bis wir Vacarem verlassen können. Wir versuchen es und brechen auf. Wir haben Nuteplement informiert, wir haben einem Fahrer, der auf dem Weg nach Vacarem ist, eine Nachricht hinterlassen. Ggf. können uns beide zur Hilfe kommen.

Matthias Jeschke
 
armin

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22.03.2009: 51. Kurzmeldung (12:57 Uhr MEZ)
Wir haben uns so viele für Mühe gegeben, aber ...

Die Expeditionsfahrt Paris / New York - Transcontinental 2009 ist aktuell zum Stehen gekommen. Gestern Abend hat am F1 ein heftiger Schlag die Fahrt beendet. Was es ist wissen wir noch nicht aber an ein Weiterfahren ist bei der Geräuschentwicklung zunächst nicht zu denken.

Aktuell stehen wir bei GPS-Koordinaten: N 67 48`03" / W 175 46`47" auf dem Nordpolarmeer unmittelbar an der Shoreline.

Das Team ist wohl auf. Wir haben Essensreserven für ca. 10 Tage, Kraftstoffreserve 1300l.

Wir haben die Bergung des Teams und des Equipments nach Vancarem veranlasst.

:jump:
 
veah1122

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Das sind ja wirklich dramatische Nachrichten. Das ausgerechnet dieser Winter im Bereich der Arktis so extrem ausfallen würde, hilft ja auch nicht wirklich. Vielleicht geht ja noch was....

Grüße aus Potsdam


Thomas
 
XJAndi

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Die ganze Zeit dachte ich mir schon, daß alles einfach irgendwie zu glatt läuft. Ich verfolge diese Expedition schon von Beginn an, aber nun kommt's wohl knüppeldick....

Ich drücke mal von hier aus die Daumen!!!
 

XJoachim

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Sorry, ich glaube nicht dass sich dort dieser Winter von anderen unterscheidet.
 
jakyj

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ist ja sogar eher mild wenn man bedenkt wie das die nordpassage eisfrei ist
 
armin

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22.03.2009: 52. Kurzmeldung (21:00 Uhr MEZ)
Bergungsaktion nach Vakarem abgeschlossen. Team, Fahrzeug und Trailer nach 26 Stunden Fahrt, unterstützt von einer Kettenraupe, wolbehalten in Vakarem eingetroffen. Weiteres Vorgehen aktuell in Planung.
 
veah1122

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ist ja sogar eher mild wenn man bedenkt wie das die nordpassage eisfrei ist
Woher hast Du denn das? Die Eisbedeckung (inkl. Seeeis) am Nordpol hat seit 2007 wieder massiv zugenommen - weil es so kalt íst. Da kann ich mir nicht vorstellen, dass mitten im Winter die Nordpassage frei ist. Natürlich ist die Polarregion groß und es wird nicht überall so kalt sein.... Aber das würde mich schon näher interessieren.

Aber zurück zur Expedition: ich wünsche viel Glück bei den Reperaturen und den dann hoffentlich folgenden neuen Anlauf!
 
jakyj

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war grade vor ein paar tagen ein bericht dazu, das das ja seit X Jahren das erste mal passiert ist und die davon ausgehen das die nordpassage ab 2030 wohl durchgehend Eisfrei sein soll
 
armin

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24.03.2009: 53. Kurzmeldung (01:30 Uhr MEZ)
Versuchen schnellstens Vacarem zu verlassen bevor neuer Sturm aufzieht. Haben F1 provisorisch in 12 Stunden Nachtarbeit draussen rollbereit gemacht. Versuchen uns mit Vorderradantrieb im wahrsten Sinne des Wortes bis Egvekinot durchzuschlagen. Drückt uns die Daumen. 300 km Schneeverwehungen ohne andere Fahrzeuge. Die letzten Trucks haben Vancarem gestern Abend vor dem Sturm verlassen. Wir hatten F1 da aber noch nicht rollbereit. Essenreserve für 10 Tage, Kraftstoffreserve ca. 530l. Team wohl auf aber teilweise sehr müde.

24.03.2009: 54. Kurzmeldung (05:30 Uhr MEZ)
Den Sturm im Rücken schaufel wir uns Richtung Egvekinot. 60 km 12 Stunden im 2/1er Schritt. 2 Meter vor, 1 Meter zurück zum Anlauf holen, 2 Meter vor, etc.
 
Gurti

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300 km Schneeverwehungen nur mit Frontantrieb und dem schweren Anhänger?
Wenn das man gutgeht.
 
veah1122

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Wenn das mit dem Vorderradantrieb klappt, wäre es natürlich aber auch was wirklich besonderes.... Die Daumen drücke ich selbstverständlich.



war grade vor ein paar tagen ein bericht dazu, das das ja seit X Jahren das erste mal passiert ist und die davon ausgehen das die nordpassage ab 2030 wohl durchgehend Eisfrei sein soll
In den letzten 2 Jahren ist das Meereis jahreszeitbezogen auf den Stand von 1979 zurückgekehrt. In Nordamerika wurden in diesem Winter reihenweise Kälterekorde gebrochen - das mit 2030 eisfrei ist blanke Propaganda der Angstmaschine menschengemachter Klimaerwärmung, die umso lauter brüllt, je weniger sie der Realität entspricht.

Wer heute zu einer Expedition in die Polarregion startet, sollte sich besser nicht über die Standardmedien informieren, die diesbezüglich wirklich zu Propagandaorganen verkommen sind.
Der Zeitpunkt mit der geringsten Meereisbedeckung im Polarbereich ist der September und das Verhältnis Wintereis zu Sommereis ist etwa 3:1, d.h. die Eisbedeckung schwankt schon durch die Jahreszeiten enorm. Deswegen halte ich es für ausgeschlossen, das die Nordpassage jetzt frei ist. Der Bericht dürfte sich auf den Sommer 2007 oder 2006 bezogen haben. Schon 2008 sah es wieder ganz anders aus und Sommerexpeditionen per Schiff moßten umkehren, da der Weg nicht frei war - wie sie erwartet hatten...

Wie gesagt: Expeditionen in diese Region sollten besser aktuelle meterologische Daten und nicht aufgewärmte Klimaszenarien berücksichtigen. Und dieser Winter war zumindestens auf der nordamerikanischen Seite, also dem Expeditionsziel extrem hart. Für Sibirien weiß ich das jetzt nicht.

So ganz OT war das jetzt hoffentlich nicht, denn das unterstreicht ja die Bedingungen, mit denen die Expedition zu kämpfen hat.


Nachtrag: Ich bilde mir auch ein, in einem der Reiseberichte der Expedition gelesen zu haben, dass auch die Einheimischen von besonders harten Bedingungen in diesem Jahr sprachen.
 
armin

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25.03.2009: 55. Kurzmeldung (02:07 Uhr MEZ)
Was für eine Plagerei. Team teilweise 46 Stunden wach - persönliche Grenzbereiche werden erreicht. 24 Stunden 100 km im 2er Schritt. 2 Meter vor 1 Meter wegen Anlauf zurück. Schneeschaufeln wegen Schneeverwehungen am laufenden Meter. Haben jetzt ein paar Stunden geschlafen nachdem wir unbedingt wegen Kälte aus Tiefschnee raus mussten. Die LKW haben wir nicht eingeholt, müssen uns so durchschlagen. Essensreserve für 8 Tage, Kraftstoffreserve 240 l plus voller Haupttank. Sicht wird schlechter. Innerhalb Minuten von Sonnenschein auf max. 10 Meter.
GPS-Koordinaten: N 67 24`47“ / W 177 24`01“

25.03.2009: 56. Kurzmeldung (04:17 Uhr MEZ)
Erstes Drittel mit Frontantrieb geschafft. Haben rund 61 Stunden nach Abfahrt aus Vacarem eine Mine bei km 108 erreicht. Warten auf einen Truck, der seit Stunden versucht die Mine von Egvekinot zu erreichen. Werden dann aufbrechen wenn er angekommen ist um eine Spur zu haben. Wahrscheinlich heute Abend.

25.03.2009: 57. Kurzmeldung (12:55 Uhr MEZ)
Es stürmt als solle alles weggeblasen werden was von Menschen hier angelegt worden ist. An ein Aufbrechen ist nicht zu denken. Werden abwarten bis Truck die Mine verlässt. Voraussichtlich morgen Mittag.

26.03.2009: 58. Kurzmeldung (06:39 Uhr MEZ)
Marco und Konstantin im Truck auf dem Weg nach Egvekinot. Ulli und Matthias versuchen Jeep durchzubringen. Dabei Rad inkl. Steckachse hinten links verloren. Rad mit Gurten provisorisch blockiert und befestigt. Mal sehen wie lange ein Wrangler MT/R sich blockierend über Schnee, Eis und Steine zerren lässt. Schafft er 150 km?

26.03.2009: 59. Kurzmeldung (06:39 Uhr MEZ)
Der Reifen hätte es geschafft aber nach 60 km ist die ganze Schose nochmals weggeflogen. Haben jetzt als Kufe ein Holzstück verkeilt – noch 90 km.
 
Vagabond

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Ein Wahnsinn !!!
Ich bin überzeugt, dass das komplette Forum die Daumen drückt, damit alle gesund das nächste sichere Ziel erreichen.

Pit
 
armin

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Eine kleine Anmerkung mal von meiner Seite:

Ich denke hier wird nichts beschönigt und nichts dramatisiert.
Das Team von Extrem Eventsw hat alle möglichst gut vorbereitet. Greift auf Meterologische Daten des Deutschen Wetterdienstes, des Deutschen Eisdienstes und der Alaska Satellite Facility zu und arbeiten mit Führern zusammen die die Region kennen.
Mann kann sich natürlich über Sinn und Unsinn eines solchen unterfangens unterhalten aber wer Mathias kennt kann aus seinen Nachrichten rauslesen daß das Team hier wirklich an seinen absoluten Limits kämpft.
Wer selbst schon mal arktischen Winter live erlebt hat kann sicher nachfühlen wie einem da zu Mute sein kann.
Im Moment steht die Expidtion sicher an Ihrem Scheideweg. Jahrelange arbeit und Vorbereitung haben vielen Teammitgliedern viel abverlangt.
Dass dies auch schon in den letzten Hundert Jahren nicht immer von erfolg gekrönt war und auch zum Teil ein Glückspiel mit dem Wetter und der Natur ist kann man in der aktuellen 4wheel fun nachlesen. Dort gibt es einen Übersicht über alle Versuche die gestartet wurden diese Strecke zu bewältigen.

Ich kann nur sagen es verdient meinen Respekt wenn sich jemand einer solchen Herausforderung stellt.
Ich wünsche dem Team besonder in dieser Situtaion alles erdenklich Gute und hoffe vor allem dass Alle unbeschadet zurückkommen.
 

XJoachim

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Dann müssen sie sich aber z.B. von mir die Frage gefallen lassen wieso man sowas im tiefsten Winter angeht. :newlaugh:
 
armin

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Naja zum einen weil ja eigentlich geplant ist die Beringstraße zu weiten Teilen auf dem Eis zu befahren. Schwimmen eben nur wenn nicht anders möglich.
Zum zweiten weill die Strecken dort oben wenn Sie nicht gefroren sind noch viel schwieriger zu befahren sind.
Viele Strecken in Sibieren sind eigentlich nur im Winter zu befahren und verwandeln sich im Frühjahr in Schlammpisten.
Bin schon selbst mal im Winter von Kemi nach Murmansk 800 Kilometer mit dem Bus im Winter gefahren...Das ging bis auf die riesen Schlaglöcher aber ganz gut.
Eben hartgefrorene Eispiste...Wenns aufgetaut ist dann siehst anders aus...
 

XJoachim

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Gut, aber man fährt dann eher auf den Winter zu und nicht mitten im tiefsten Winter wenn die Temperaturen so extrem niedrig werden. Schlammlöcher sind noch zu überwinden, dazu hat man grössere Räder und Seilwinden, aber gegen den Winter dort sieht jeder schlecht aus (wie die Geschichte schon mehrfach bewiesen hat). Temperaturen ab einer bestimmten Minusgrenze setzen dem Material mehr zu als alles andere. Ich denke auch dass die bisherigen Schäden rein auf die Temperatur zurückzuführen sind. Mal sehen wie weit sie kommen und ob die Behring bis dahin nicht schon wieder komplett aufgetaut ist.
 
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