@glodam
Generell sind Motoren mit
Turbolader nicht anfälliger sein als reine
Saugmotoren. Um aus den heutigen Motoren ausreichend
Leistung zu quetschen, werden meist
Turbolader eingesetzt. Sie durchlaufen aber den gleichen Entwicklungsprozess wie andere Antriebe,
werden bei Hitze und Kälte im Dauerlauf getestet. So kommen bei der Entwicklungsarbeit einige Hunderttausend Kilometer zusammen,
die auch die höhere thermische Belastung und die höheren Drücke berücksichtigen.
Letztendlich hängt die Haltbarkeit auch von der Konstruktion
und den Materialien ab.
Früher hatten Turbomotoren ein schlechtes Ansprechverhalten bei niedrigen Drehzahlen, also ein sogenanntes „Turboloch“.
Das heute kaum noch der Fall. Inzwischen haben die Hersteller das im Griff und die Motoren laufen ruhig und kraftvoll. Zudem kann die Technik
je nach Marke, Modell und Laufleistung anfällig sein.
Schäden an Turboladern sind schon seit Jahren der Graus aller
Dieselfahrer. Manche Diesel-Turbos
halten nur etwas mehr als 100.000 Kilometer. Aber auch bei
Ottomotoren mit Turbolader kann nach einiger Zeit der Lader kaputtgehen.
Da ein Turbolader bis zu 300.000 Umdrehungen pro Minute dreht, benötigt die Welle der beiden Schaufeln immer ausreichend Schmierung.
Nach dem Anlassen des Motors kann es bis zu 30 Sekunden dauern, bis sich das Öl gleichmäßig verteilt und alles optimal geschmiert ist.
In dieser Zeit sollte der Fahrer den Lader möglichst nicht übermäßig belasten. Also kurz nach dem Motorstart besser hohe Drehzahlen vermeiden.
Vorsicht ist außerdem kurz vor dem Abstellen des Motors angebracht. Die beweglichen Teile im Turbo stoppen nicht bei niedriger Drehzahl,
sondern drehen noch lange nach. Deshalb bietet es sich zum Beispiel nach schnellen Autobahnetappen an, den Motor noch ungefähr eine halbe
Minute im Leerlauf laufen zu lassen, um den Lader in dieser Zeit mit Öl zu versorgen. Und ihn erst dann abzustellen. Andernfalls kann er stark beschädigt werden.
Ein penibel eingehaltener Wartungsplan ist ebenfalls
Pflicht bei einem
Turbomotor. Für die meisten Turboladerschäden ist eine unzureichende Schmierung verantwortlich. Sogenanntes Chip-Tuning steigert für wenig Geld die (Turbo-)Motorleistung. Dabei wird das Steuergerät umprogrammiert oder der Ladedruck des Turbos erhöht.
Davon ist abzuraten! Denn der serienmäßige Ladedruck ist vom Hersteller getestet und freigeben, nicht aber ein höherer Druck. Schon 0,2 bar mehr können sich negativ auf die Haltbarkeit auswirken.