Hallo Gregor,
das ist es ja, was ich meine. Wenn es heisst
Nitroverdünnung, dann muss die auch genommen werden. Das zur Prüfung eingesetzte Lösemittelgemisch (Verdünnung) muss nämlich einen hohen Anteil an aromatischen Kohlenwasserstoffen besitzen, weil die auch im Lack enthalten sind. Mit Ethanol geht das nicht. Und so ist es auch mit allen anderen Einzelheiten.
Hier noch mal für Dich eine kurze Beschreibung der Lackiermöglichkeit.
Bewährt hat sich folgende Reparaturtechnik auf intakten TPA-Altlackierungen:
Vor der mechanischen Behandlung empfiehlt es sich, die zu lackierende Fläche von Öl und Silikon mit
Glasurit Entfetter/Reiniger 700-10 zu reinigen.
Schadstellen
Dann werden die mit Polyesterspachtel zu spachtelnden Stellen mit Schleifpapier (Körnung 80-150) oder mit der Schleifscheibe metallisch blank geschliffen.
Weil der Polyesterspachtel nicht auf die vorhandene Altlackierung aufgetragen werden darf, werden die Randzonen sorgfältig mit
280er bis 360er Schleifpapier beigeschliffen, damit die Übergänge klein gehalten werden können.
Nun wird die zu reparierende Stelle von Handschweiß und Staub gereinigt und dann der Polyesterspachtel (z.B. Glasurit Ratio-Spachtel 839-20) aufgetragen. Er darf nicht über die thermoplastische Altlackierung gezogen werden, da das Temperaturverhalten und die chemischen Eigenschaften von Spachtel und thermoplastischem Originallack so unterschiedlich sind, dass der Spachtel später abplatzen würde. Der Spachtel wird dann mit 120er bis
360er Papier trocken geschliffen.
Die gespachtelten und die metallisch blank durchgeschliffenen Stellen werden mit z.B.
Glasurit Grundfüller Epoxy 801-72 grundiert/passiviert. Dieser Füller reicht dann so weit in die Altlackierung hinein, wie dort beigeschliffen wurde. Solche Grundierungen dürfen wegen Haftungsschwierigkeiten auf dem thermoplastischen Lack nicht auf die Altlackierung aufgetragen werden.
Grundfüller
Anschließend werden die gesamten zu lackierenden Flächen mit einem Grundierfüller oder Füller beschichtet. Ein geeigneter Füller ist z.B. der
wasserbasierte 1K-Grundfüller 176-72 von Glasurit.
Dieser Grundfüller kann auch direkt auf die intakte thermoplastische Altlackierung aufgetragen werden, wenn diese vorher mit
Glasurit Entfetter/Reiniger 700-10 gereinigt, mit mit P800er Schleifpapier (bei Handschliff) oder P400-P500er Schleifpapier (bei Exzenterschliff) geschliffen und dann
noch einmal mit Glasurit Entfetter/Reiniger 700-10 gründlich nachgereinigt wurde. Dieser Werkstoff ist elastisch genug, um die unterschiedlichen Wärmedehnungen auszugleichen. Allerdings wird empfohlen, den Grundfüller in dünnen und dafür mehreren Schichten mit ausreichender Ablüftzeit aufzutragen. Die vorgeschriebenen Ablüftzeiten sind unbedingt einzuhalten.
Basislack + Klarlack
Dann wird die gesamte zu lackierende Fläche mit P800er Schleifpapier (bei Handschliff) oder P400-P500er Schleifpapier (bei Exzenterschliff) geschliffen (ohne Durchschliffstellen;
Achtung: Durchschliffstellen müssen nachgefüllert und nachgeschliffen werden.) und mit einem 2K-Lack bzw.
Basislack + 2K-Klarlack überlackiert.
Bei der Trocknung der neuen Lackschichten wird empfohlen, von der Routine einer normalen Reparaturlackierung abzuweichen, denn der Altlack, mit dem man es zu tun hat, ist ja thermoplastisch. Daher ist zu empfehlen, auf die Ofentrocknung zu verzichten und sich auf Lufttrocknung zu beschränken. Sie dauert zwar länger, birgt aber weniger Risiken und schon gar nicht darf mit Infrarotstrahlen getrocknet werden.
Eine Lufttrocknung über Nacht ist hier sicherer (mind. 15° C Raumtemperatur).
Vor dem Lackieren ist besonders gut abzudecken. Die
angrenzenden nicht zu lackierenden TPA-Lackflächen müssen sehr sorgfältig, am besten doppelt, abgedeckt werden. Wenn Lösemittel durch die Abdeckung hindurch auf die Altlackierung gelangt, kann es diese anlösen und häßliche Flecken verursachen.
Vor dem Trocknen in der Trockenkabine (bei max. 60° C) muss die Abdeckung von den nicht zu lackierenden TPA-Altlackflächen entfernt werden, damit sie nicht festkleben kann, falls der alte abgedeckte thermoplastische Decklack weich werden sollte.
http://www.glasurit.com/sites/default/files/de/pdf/CC_S_1a_Reparaturverfahren_loesemittelempfindliche_Altlackierung_DE.pdf
http://techinfo.glasurit.com/de_DE/PKW/Chapter_B/B1_print.pdf
http://techinfo.glasurit.com/de_DE/PKW/Chapter_G/GS/839-20_20K_print.pdf
http://techinfo.glasurit.com/de_DE/PKW/Chapter_G/GGF/801-72_print.pdf
http://techinfo.glasurit.com/de_DE/PKW/Chapter_G/GGF/801-72_print.pdf
http://techinfo.glasurit.com/de_DE/PKW/Chapter_B/B6_print.pdf
http://techinfo.glasurit.com/de_DE/PKW/Chapter_G/GGF/176-72_print.pdf
http://techinfo.glasurit.com/de_DE/PKW/Chapter_G/GD/90_print.pdf
http://techinfo.glasurit.com/de_DE/PKW/Chapter_G/GK/923-35_print.pdf
Gruss Jürgen