Wenn du richtig gelesen hättest, wäre dir "betriebswarmer Motor" aufgefallen. Das heißt, wie ich es schon schrieb, dass alle diese Öle bei 210[sup]o[/sup] F ( 99[sup]o[/sup] C) die gleiche Viskosität haben! Wenn du eiskaltes Öl schüttelst, kannst du vielleicht einen Unterschied feststellen. Und das ist auch gut so, denn die Zahl vor dem W (Winter!) gibt die Kaltviskosität bei 0[sup]o[/sup] F (ca. -18[sup]o[/sup] C) wieder. Der einzige Unterschied zwischen einem 0W40 und einem 15W40 besteht darin, dass das 0W schon seine Arbeit im Motor verrichtet, während die 15W Pampe noch als dicke Suppe in der Ölwanne rumzickt. Je kälter die Außentemperaturen um so deutlicher dieser Effekt. Erreichen diese beiden Öle die Betriebstemperatur, dann gleicht sich ihre Viskosität komplett an. In dem Zusammenhang sei noch erwähnt, dass man bei einem W20 von einem Wasseröl spricht. Aber wie du siehst, ist hier die Heißviskosität herabgesetzt (Zahl hinter dem W). Dieses Öl wäre bei 210[sup]o[/sup] F dann tatsächlich viel dünner als ein W40.
Noch was zu der immer wiederkehrenden Sch...hausparole mit den Undichtigkeiten bei dünnerem Öl. Mal abgesehen, davon dass es ja tatsächlich bei einem warmen Motor gar nicht dünner ist, gibt es eine simple Erklärung hierfür. Wenn diese "Profis" von dünnerem Öl reden, meinen sie meist vollsynthetische Öle. Andernfalls wäre nämlich gar kein Effekt da, wenn man z.b. ein teilsynthetisches Öl (5W40 /5W30 / 0W40) einsetzen würde, denn diese Öle sind den mineralischen gleichzusetzen.
Bleibt also zuerst zu klären, was diese Öle unterscheidet. Vereinfacht gesagt besteht ein vollsynthetisches Öl aus einem hochwertigen Grundöl. Mit diesem Grundöl erreicht man Spezifikationen, die man mit den minderwertigen Grundölen eines mineralischen Öls nie erreichen würde. Also knallt man hier eine Menge Additive rein um ebenfalls diese Normen zu erreichen. Wenn du eine hübsche Frau für eine Werbekampagne brauchst, kannst du eine natürliche Schönheit nehmen, die du nur noch in die passenden Klamotten steckst, die allerdings teurer ist, oder du nimmst die günstigere, allerdings leicht verbrauchte Hausfrau, zwei Kilo Schminke, zwei Rollen Tape und man bekommt auf den ersten Blick das gleiche Ergebnis.
Vollsynthetische Öle haben eine extrem hohe Reinigungswirkung. Wohingegen mineralisches Öl eine besondere Eigenschaft hat. Es lagern seinen Dreck überall im Motor ab, ganz besonders wenn hier nicht regelmäßig gewechselt wird. Das dann natürlich auch vor den Dichtungen. Diese werden nun durch das Öl nicht mehr geschmeidig gehalten, weil da ja der Dreck davor hängt. Kippt man immer weiter mineralische Plörre nach, dann lagert sich dort immer mehr ab, ohne das vorerst ein Effekt erkennbar wäre. Benutzt man nach längerer Zeit dann aber vollsynthetische Öle, putzen die den ganzen Schnodder weg. Was kommt zum Vorschein? Die spröden Dichtungen. Und da suppt es dann raus. Aber nicht weil das vollsynthetische Öl zu dünn ist, denn das haben wir ja schon geklärt, dass alle diese Öle gleich dünn sind wenn der Motor warm ist, sondern weil der Mineralöldreck diese Dichtungen zuvor zerstört hat.
mfg