veah1122
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Hallo Gemeinde,
ich bin wieder da - vorfristig aber glücklich. Rumänien bleibt ein Traumland für Offroader....
Die Gründe für die vorzeitige Rückfahrt erläutere ich später.
Die Reisegruppe bestand letztendlich aus einem Landcruiser 100, einem HZJ 71, einem FJ Cruiser (den wollte ich doch immer schon mal sehen!) und meinem JK. Zunächst ging es von München etwas verspätet bis zum Zwischenstopp in Ungarn. Dann am Montag endlich ins gelobte Land - Romania. Idealerweise war der Navigator gebürtiger Rumäne und hatte sich perfekt vorbereitet. Tolle Routen. Das gilt sowohl für den fahrerischen Anspruch als auch die landschaftliche Attraktivität.
Zu den technischen Aspekten. Die Zusammensetzung war von den Autos her fast ideal. Einen solchen direkten Vergleich hat man ja selten. Allerdings war auch der technische Zustand extrem unterschiedlich. Der LC100 war in einem traurigen Pflegezustand. Daran hat auch der vorgelagerte teure Werkstattbesuch nicht alles ändern können.
1. Erkenntnis: auch ein Toyota benötigt ein Mindestmaß an Pflege.
Die Kiste qualmte auf Landstraßen und ABs zum Gotterbarmen. Das Vergnügen hinter dem her zu fahren (war das Führungsauto) hielt sich extrem in Grenzen. Ich persönlich finde das nicht nur lästig sondern unverschämt, die Umwelt und Mitfahrer so einzunebeln (besser einzurußen) aber gut.
Wenn er dann warm gefahren war, sprang er regelmäßig erst nach 20 min Abkühlpause an....
Aber ich hatte Glück: im Gelände rußte er nur dezent und noch besser für mich: schon am 2. Tag blieb er ganz liegen.
Ein Ausfall mit Ansage - Geräusche von der Vorderachse (Knacken). Tja - ich wäre dann raus aus dem Gelände und auf "festen" Grund um die Ursache zu klären. Schließlich lagen noch mindestens 2.000 km "Expedition" vor uns.
Profis machen das anders: die fahren dann die besonders extremen Sachen. Wir hatten den ganzen Tag einen sehr schmierigen Untergrund. Der geplante Weg führte eine steinige Auffahrt hinauf. Und was macht der Kollege? Fährt zur Erhöhung des Nervenkitzels mit 3 Mann im Auto eine noch deutlich steilere und vor allem schlammige Wiese hoch - und natürlich mit ordentlichem Schwung. Und so kam was kommen musste: knack, knack, knack.... vordere Diff endgültig im Eimer. Nun ja, hätte auch schlimmer kommen können, denn es war steil, schmierig und die MTs hatten auch nicht mehr so viel Profil...
Und da dann die Vorderräder ständig phasenweise blockierten ging nur noch: langsam rausschleppen auf geraden Untergrund. Dann bin ich mit dem Navigator 20 km bis zur Handyreichweite gefahren und das Telefonieren begann. Am nächsten Mittag kamen dann auch 2 Mechaniker (3-4 Stunden Anfahrt hatten die bestimmt) und bauten die Kardanwelle aus und lösten die Achsantriebe vorne (das ist beim Landcruiser 100 eigentlich ganz einfach, wenn man weiß, wie es geht). Mit Sperre konnte der Wagen dann wieder selbst mit Heckantrieb bewegt werden.
2. Erkenntnis: Ein Auto nur mit zuschaltbarem Heckantrieb und Freilaufnarben hätte sofort weiter fahren können.... Noch besser wäre aber gewesen, rechtzeitig aus dem Gelände zu verschwinden.
Bei der Gelegenheit wurde der unterschiedliche Ausrüstungsstand der Teilnehmer deutlich: LC100 kein vernünftiges Werkzeug und als Ersatzrad ein Reifen ohne Felge, HZJ kein Werkzeug (o.k. der Wagen ist top gepflegt) und Reserverad mit anderem Profil. Die anderen beiden mit richtigem Reserverad und Grundausstattung an Werkzeug. Die Zweifel wurden größer.
Ein Gutes hatte es: ich konnte ungeplant schon jetzt den Innenausbau testen. Zelten ging dort nämlich nicht und da alle Anderen in den Autos schlafen wollte, machte ich das dann auch. Und siehe da, es geht erstaunlich gut! Den Beifahrersitz ganz nach vorne. Den Raum zu meiner "Holzkiste" mit Taschen usw. ausgefüllt. Dann konnte ich diagonal liegend sogar die Beine voll austrecken. Am besten ist es dann mit dem Kopf nach hinten, da dort nach oben mehr Platz als im Bereich der Sitze ist. Der Einstieg gelang bestens über den in Normalstellung bleibenden Fahrersitz. Kuschlig war es und für eine Person funktioniert das so wirklich gut. Für die normalen Wochenendausflüge brauche ich kein Zelt mehr.
3. Erkenntnis: ich bin eher der Autoschläfer. Die Innenhöhe muss aber stimmen.
Der Tag war dann auch bald um und wir waren zu Dritt. Per ADAC und Toyota Deutschland sollte dann bis Freitag das Ersatzteil kommen (auch 3 T€) und dann sollte es von der Grenze aus wieder ins Land gehen. In der Zwischenzeit wurde in etwas abgewandeltes Programm gefahren. Und ich hatte den perfekten Beifahrer - unseren Navigator. Besser geht es ja kaum. Das Auto war jetzt voll (Gepäck musste ja auch mit). Die Strecken waren traumhaft.
Allerdings wurde mein Zwiespalt bezüglich des inoffiziellen Tourleiters immer größer. Und da absehbar wurde, dass wir bald richtig Stress miteinander kriegen würden, entschloss ich mich, die Rückkehr zur Grenze zu nutzen, um dann die Sache für mich zu beenden.
Auf den Weg dahin wollte ich aber unbedingt den FJ noch erleben und habe meinen Rubi an den Kollegen gegeben. Dabei ist dann leider eine Reifen hops gegangen (blöde Sache, aber passiert halt). Ein Ast hat sich in die Flanke gebohrt. Der Wechsel war im Team schnell erledigt - ich hatte ja auch ein richtiges Ersatzrad mit.
Der FJ ist ein tolles Auto, aber der Fahrer ist noch mehr vom Geschehen entkoppelt als in meinem Commander. Sehr weit weg vom Geschehen wie im PKW. Die Hinterachse ist sehr beweglich und gleicht die geringe Verschränkung der Vorderachse gut aus. Der Motor ist toll. Insgesamt gute Performance, aber nichts für mich.
4. Erkenntnis: FJ Cruiser kann von der Liste der Alternativen gestrichen werden.
Am nächsten Tag mussten wir feststellen, dass der Reifen ohne einen Schlauch einzuziehen, dort nicht mehr reparabel ist. Den hatte ich natürlich nicht dabei - dafür das Kreuzgelenk.....
5. Erkenntnis: Passender Schlauch gehört unbedingt auf die Ersatzteilliste!
An diesem Tag war kein Hardcoreoffroad im Plan. Den Heimweg wollte dann der Kollege Tourleiter navigieren: er kennt da einen Weg über die Almen usw.... Ich nur: Dir ist schon klar, dass ich kein Ersatzrad habe und beim ersten Anzeichen von Gefahr für meine Reifen sofort umdrehen würde? Außerdem war die Zeit extrem fortgeschritten - wir hätten schon unter optimalen Bedingungen bis halb 8 an die Grenze gebraucht und es sollte noch ein Stadtbummel und Abendessen geben. Und am nächsten Tag eine lange 500 km Überlandtour.
6. Erkenntnis: Vermeide es unbedingt mit Leuten eine solche Reise zu unternehmen, die dazu neigen immer mit dem Kopf durch die Wand zu wollen (siehe Vorgeschichte des LC100-Ausfalls). Und das insbesondere dann, wenn sie auch noch den Chef mimen. Manche stehen ja auf diesen Nervenkitzel - ich nicht. Und auch ganz wichtig: keine falsche Rücksicht sondern je eher Zweifel oder Unbehagen geäußert wird, desto besser.
Ohnehin tat mir zunehmend mein Auto leid - ich hatte einfach auch keine Lust mehr auf dieses Materialmorden. Aus gutem Grund, wie sich dann später rausstellte.
Jedenfalls habe ich mich dann in Oradea offiziell verabschiedet - das hat der Kollege sehr persönlich genommen. Mit den anderen Teilnehmern gab es keinen Stress, ganz im Gegenteil.
7. Erkenntnis: Im Vorfeld die Teilnehmer genau ansehen und im Zweifel lieber auf eine Reise verzichten.... Im Busch, in der Wüste oder halt irgendwo in der Ukraine ist es für eine einzelne Rückfahrt zu spät.
Auch hier hatte ich also Glück: das Hotel was er ausgesucht hatte, lag genialer weise praktisch an der Grenze (er wollte eigentlich direkt in die Stadt.... na ja, HRS kann auch irren). Und damit auch genug von diesen Geschichten.
Zu den Autos: Neben dem Reifenschaden habe ich noch eine ausgeschlagene Buchse am hinteren linken Längslenker zu beklagen. Der deutete sich schon am letzten Tag dort an - hätte aber auch an der Straße liegen können. Auf der AB wurde es dann klar: jede Lastwechsel führte zu einem unruhigen Heck. Der Gummi in der Buchse ist eindeutig gerissen, aber zum Glück noch drin. Mit wackelnden Heck (aber nur bei schnellen Lastwechsel, z.B. Tempomat raus) ging es dann die 1200 km in einem Rutsch durch. Das ging ansonsten richtig gut! Durchschnitt 94 km/h. Auf der AB ab Ungarn 125 als Dauergeschwindigkeit und zum Glück nur wenig Verkehr auf der Route. Allerdings ist nun auch klar: noch 2000 km durch Moldawien und die Ukraine wären nicht gegangen.
Der Längslenker gehört zum Rubicon Express Fahrwerk. Die spannende Frage wäre ja, wie der Serienlenker die Sache überstanden hätte. Vor 2 Jahren hat der jedenfalls keine Probleme gemacht.
Das RE-Fahrwerk hinterlässt daher einen zwiespältigen Eindruck: tolle Verschränkung und trotzdem sehr gute Straßenlage auch bei längerer Beanspruchung. Auch die Schotterpisten waren kein Thema. Auch unter starker Beladung (zu Zweit und voller Gepäck) solide Straßenlage und gute Dämpfung. Ich war schon fast versucht zu sagen, dass auch in einem langen Reise-JK das RE mein Favorit wäre. Tja und nun das. Vor allem: per ADAC Ersatzteil einfliegen lassen, wäre kaum möglich gewesen, da das Serienteil nicht gepasst hätte!
8. Erkenntnis: Ein Kreuzgelenk und von mir aus auch Wellen lassen sich ja mitnehmen. Ein Fahrwerk dagegen muss unbedingt halten. Haltbarkeit geht hier eindeutig vor Höhe.
Tja - hier muss ich mich schlauer machen. Wenn Investitionen in HD-Teile, dann da. D.h. weniger Veränderungen sind hier eindeutig mehr.
9. Erkenntnis: Es ist besser, ein Auto weitestgehend im Serientrimm als reisetauglich betrachten zu können. Größere Umbauten mit Kleinserienteilen aus Amiland und Co können sonst schnell das Ende einer Fernreise bedeuten. Auch der ADAC wird dann im besten Falle die Kisten nur nach Hause bringen können.
Ansonsten funktionierte am JK alles Bestens und seine Geländeperformance ist einfach überragend. Die Sperren habe ich nur einmal in einem Schlammloch benutzt. Die Winde musste daher auch nur 2x Bäume ziehen (Lagerfeuer) und einen Baum brechen (Weg frei machen). Allerdings hatte ich mit dem vorderen Diff auch mal Glück. Der Stein war schon dran. Ich war aber langsam genug, gleich angehalten, geguckt (auf keinem Fall weiter), zurück, Stein räumen und gut ist es. Ich werde mir mal den ARB-Katalog anschauen.
Im kurzen JK ist der Tank zu klein. Meine Tanknadel stand vor dem Tanken von 58 Litern am linken Anschlag schon unter dem roten Bereich. Auf der AB im Windschatten und etwa 110-120 war der Verbrauch 2 Liter unter normal. Schööön. Insgesamt aber lag ich dann bei 14 Litern über die Distanz und hatte eindeutig die geringste Reichweite.
Die Sitze und die Sitzposition sind wirklich gut. Ich finde, dass das Auto auf Langstrecken vom Sitzen her sogar bequemer ist als der Commander. Insgesamt ist der Commander natürlich deutlich komfortabler.
Der LC100 ist an seinem beklagenswerten Zustand gescheitert. Allerdings sehe ich den schon aufgrund der Drehstabfederung vorn sehr kritisch.
Den kurzen HZJ bin ich in München mal kurz gefahren. Das hat mir sehr gefallen. Dem fehlt im Serientrimm nur ein Turbo. Innen hat er mehr Platz als der JK. Sprich richtig ausgebaut, wird man in dem noch besser als in meinem schlafen können. Und das Thema Robustheit ist hier ja nun wirklich keine Frage.
Zum FJ hatte ich schon das Wichtigste gesagt.
Bei der sonstigen Ausrüstung war ich von meinem Garmin-Nüvi sehr begeistert. Die freien Karten für Rumänien sind ähnlich genau wie die sehr guten Wanderkarten (digitalisiert versteht sich) des Navigators. Ich hatte fast jeden Weg (und das war oft genug nur eine Fahrspur auf der Wiese) bei mir drin! Der größte Nachteil des Nüvi: die Aufzeichnung ist begrenzt, man muss jeden Tag an das Notebook übertragen. Ein Bord-PC würde schon irgendwie noch schicker sein....
Gefehlt haben mir Ringschlüssel - bei der Kardanwelle zeigte sich das.
Sehr gut funktioniert hat auch die Kamerabefestigung an der Frontscheibe. Das ist endlich das, was ich immer haben wollte.
Der Innenausbau ohne Schubladen hat natürlich dann Grenzen, wenn auf ihm noch viele Sachen liegen. Ansonsten hat er sich als robust und wie gesagt schlaftauglich erwiesen. Da muss ich nichts mehr ändern.
Fazit: Tolle Reise in ein tolles Land. Die negativen Randbedingungen waren am Ende auch sehr gut - das Auto hätte die gesamte Tour nicht überstanden.
Jetzt mal waschen, den genauen Schaden ermitteln und vor allem: das Softtop rauf!
Ich denke aber auch, dass diese Art des Reisens (so eine Mischung aus Offroad, Rallye und Fernreise) nicht wirklich sinnvoll ist. Fernreise mit touristischem Zielen mit einem robusten Auto, dass auch mal Offroad fahren kann ja, für alles andere abgesperrtes Gelände und wenn es besonders Hardcore sein soll: Auto auf den Trailer….
Pisten in Afrika sind natürlich immer eine extreme Beanspruchung. Ob das mit dem RE-Fahrwerk geht??? Dann wird auch die Zuladung (Sprit, Wasser) zu einem Problem. Für Ostereuropa gilt dagegen: weniger ist mehr. Wasser und Diesel sind kein Problem. Und gute Hotels zum Duschen gibt es mittlerweile auch in den Karpaten.
Im September geht es mit dem Commander nach Schottland. Das wird dann schon einen ganz anderen Charakter tragen. Apropos Commander: der hätte die Strecke auch bewältigt. Nicht alles so souverän wie der Rubi und vielleicht mit noch mehr Schäden….. Aber es wäre gegangen.
Aufgrund der Unstimmigkeiten bin ich bei der Veröffentlichung von Bildern und Videos vorsichtiger als sonst. Ein paar schöne Videos kommen so nach und nach aber doch. Am Mittwoche kann ich dann berichten, was alles kaputt gegangen ist.
Tja. Übrigens sind auch die Städte in Rumänien sehr sehenswert. Die Grenzstadt Oradea ist wudnerschön und hat eine ellenlange und sehr belebte Fußgängerzone.
Herzliche Grüße Thomas
ich bin wieder da - vorfristig aber glücklich. Rumänien bleibt ein Traumland für Offroader....
Die Gründe für die vorzeitige Rückfahrt erläutere ich später.
Die Reisegruppe bestand letztendlich aus einem Landcruiser 100, einem HZJ 71, einem FJ Cruiser (den wollte ich doch immer schon mal sehen!) und meinem JK. Zunächst ging es von München etwas verspätet bis zum Zwischenstopp in Ungarn. Dann am Montag endlich ins gelobte Land - Romania. Idealerweise war der Navigator gebürtiger Rumäne und hatte sich perfekt vorbereitet. Tolle Routen. Das gilt sowohl für den fahrerischen Anspruch als auch die landschaftliche Attraktivität.
Zu den technischen Aspekten. Die Zusammensetzung war von den Autos her fast ideal. Einen solchen direkten Vergleich hat man ja selten. Allerdings war auch der technische Zustand extrem unterschiedlich. Der LC100 war in einem traurigen Pflegezustand. Daran hat auch der vorgelagerte teure Werkstattbesuch nicht alles ändern können.
1. Erkenntnis: auch ein Toyota benötigt ein Mindestmaß an Pflege.
Die Kiste qualmte auf Landstraßen und ABs zum Gotterbarmen. Das Vergnügen hinter dem her zu fahren (war das Führungsauto) hielt sich extrem in Grenzen. Ich persönlich finde das nicht nur lästig sondern unverschämt, die Umwelt und Mitfahrer so einzunebeln (besser einzurußen) aber gut.
Wenn er dann warm gefahren war, sprang er regelmäßig erst nach 20 min Abkühlpause an....
Aber ich hatte Glück: im Gelände rußte er nur dezent und noch besser für mich: schon am 2. Tag blieb er ganz liegen.
Ein Ausfall mit Ansage - Geräusche von der Vorderachse (Knacken). Tja - ich wäre dann raus aus dem Gelände und auf "festen" Grund um die Ursache zu klären. Schließlich lagen noch mindestens 2.000 km "Expedition" vor uns.
Profis machen das anders: die fahren dann die besonders extremen Sachen. Wir hatten den ganzen Tag einen sehr schmierigen Untergrund. Der geplante Weg führte eine steinige Auffahrt hinauf. Und was macht der Kollege? Fährt zur Erhöhung des Nervenkitzels mit 3 Mann im Auto eine noch deutlich steilere und vor allem schlammige Wiese hoch - und natürlich mit ordentlichem Schwung. Und so kam was kommen musste: knack, knack, knack.... vordere Diff endgültig im Eimer. Nun ja, hätte auch schlimmer kommen können, denn es war steil, schmierig und die MTs hatten auch nicht mehr so viel Profil...
Und da dann die Vorderräder ständig phasenweise blockierten ging nur noch: langsam rausschleppen auf geraden Untergrund. Dann bin ich mit dem Navigator 20 km bis zur Handyreichweite gefahren und das Telefonieren begann. Am nächsten Mittag kamen dann auch 2 Mechaniker (3-4 Stunden Anfahrt hatten die bestimmt) und bauten die Kardanwelle aus und lösten die Achsantriebe vorne (das ist beim Landcruiser 100 eigentlich ganz einfach, wenn man weiß, wie es geht). Mit Sperre konnte der Wagen dann wieder selbst mit Heckantrieb bewegt werden.
2. Erkenntnis: Ein Auto nur mit zuschaltbarem Heckantrieb und Freilaufnarben hätte sofort weiter fahren können.... Noch besser wäre aber gewesen, rechtzeitig aus dem Gelände zu verschwinden.
Bei der Gelegenheit wurde der unterschiedliche Ausrüstungsstand der Teilnehmer deutlich: LC100 kein vernünftiges Werkzeug und als Ersatzrad ein Reifen ohne Felge, HZJ kein Werkzeug (o.k. der Wagen ist top gepflegt) und Reserverad mit anderem Profil. Die anderen beiden mit richtigem Reserverad und Grundausstattung an Werkzeug. Die Zweifel wurden größer.
Ein Gutes hatte es: ich konnte ungeplant schon jetzt den Innenausbau testen. Zelten ging dort nämlich nicht und da alle Anderen in den Autos schlafen wollte, machte ich das dann auch. Und siehe da, es geht erstaunlich gut! Den Beifahrersitz ganz nach vorne. Den Raum zu meiner "Holzkiste" mit Taschen usw. ausgefüllt. Dann konnte ich diagonal liegend sogar die Beine voll austrecken. Am besten ist es dann mit dem Kopf nach hinten, da dort nach oben mehr Platz als im Bereich der Sitze ist. Der Einstieg gelang bestens über den in Normalstellung bleibenden Fahrersitz. Kuschlig war es und für eine Person funktioniert das so wirklich gut. Für die normalen Wochenendausflüge brauche ich kein Zelt mehr.
3. Erkenntnis: ich bin eher der Autoschläfer. Die Innenhöhe muss aber stimmen.
Der Tag war dann auch bald um und wir waren zu Dritt. Per ADAC und Toyota Deutschland sollte dann bis Freitag das Ersatzteil kommen (auch 3 T€) und dann sollte es von der Grenze aus wieder ins Land gehen. In der Zwischenzeit wurde in etwas abgewandeltes Programm gefahren. Und ich hatte den perfekten Beifahrer - unseren Navigator. Besser geht es ja kaum. Das Auto war jetzt voll (Gepäck musste ja auch mit). Die Strecken waren traumhaft.
Allerdings wurde mein Zwiespalt bezüglich des inoffiziellen Tourleiters immer größer. Und da absehbar wurde, dass wir bald richtig Stress miteinander kriegen würden, entschloss ich mich, die Rückkehr zur Grenze zu nutzen, um dann die Sache für mich zu beenden.
Auf den Weg dahin wollte ich aber unbedingt den FJ noch erleben und habe meinen Rubi an den Kollegen gegeben. Dabei ist dann leider eine Reifen hops gegangen (blöde Sache, aber passiert halt). Ein Ast hat sich in die Flanke gebohrt. Der Wechsel war im Team schnell erledigt - ich hatte ja auch ein richtiges Ersatzrad mit.
Der FJ ist ein tolles Auto, aber der Fahrer ist noch mehr vom Geschehen entkoppelt als in meinem Commander. Sehr weit weg vom Geschehen wie im PKW. Die Hinterachse ist sehr beweglich und gleicht die geringe Verschränkung der Vorderachse gut aus. Der Motor ist toll. Insgesamt gute Performance, aber nichts für mich.
4. Erkenntnis: FJ Cruiser kann von der Liste der Alternativen gestrichen werden.
Am nächsten Tag mussten wir feststellen, dass der Reifen ohne einen Schlauch einzuziehen, dort nicht mehr reparabel ist. Den hatte ich natürlich nicht dabei - dafür das Kreuzgelenk.....
5. Erkenntnis: Passender Schlauch gehört unbedingt auf die Ersatzteilliste!
An diesem Tag war kein Hardcoreoffroad im Plan. Den Heimweg wollte dann der Kollege Tourleiter navigieren: er kennt da einen Weg über die Almen usw.... Ich nur: Dir ist schon klar, dass ich kein Ersatzrad habe und beim ersten Anzeichen von Gefahr für meine Reifen sofort umdrehen würde? Außerdem war die Zeit extrem fortgeschritten - wir hätten schon unter optimalen Bedingungen bis halb 8 an die Grenze gebraucht und es sollte noch ein Stadtbummel und Abendessen geben. Und am nächsten Tag eine lange 500 km Überlandtour.
6. Erkenntnis: Vermeide es unbedingt mit Leuten eine solche Reise zu unternehmen, die dazu neigen immer mit dem Kopf durch die Wand zu wollen (siehe Vorgeschichte des LC100-Ausfalls). Und das insbesondere dann, wenn sie auch noch den Chef mimen. Manche stehen ja auf diesen Nervenkitzel - ich nicht. Und auch ganz wichtig: keine falsche Rücksicht sondern je eher Zweifel oder Unbehagen geäußert wird, desto besser.
Ohnehin tat mir zunehmend mein Auto leid - ich hatte einfach auch keine Lust mehr auf dieses Materialmorden. Aus gutem Grund, wie sich dann später rausstellte.
Jedenfalls habe ich mich dann in Oradea offiziell verabschiedet - das hat der Kollege sehr persönlich genommen. Mit den anderen Teilnehmern gab es keinen Stress, ganz im Gegenteil.
7. Erkenntnis: Im Vorfeld die Teilnehmer genau ansehen und im Zweifel lieber auf eine Reise verzichten.... Im Busch, in der Wüste oder halt irgendwo in der Ukraine ist es für eine einzelne Rückfahrt zu spät.
Auch hier hatte ich also Glück: das Hotel was er ausgesucht hatte, lag genialer weise praktisch an der Grenze (er wollte eigentlich direkt in die Stadt.... na ja, HRS kann auch irren). Und damit auch genug von diesen Geschichten.
Zu den Autos: Neben dem Reifenschaden habe ich noch eine ausgeschlagene Buchse am hinteren linken Längslenker zu beklagen. Der deutete sich schon am letzten Tag dort an - hätte aber auch an der Straße liegen können. Auf der AB wurde es dann klar: jede Lastwechsel führte zu einem unruhigen Heck. Der Gummi in der Buchse ist eindeutig gerissen, aber zum Glück noch drin. Mit wackelnden Heck (aber nur bei schnellen Lastwechsel, z.B. Tempomat raus) ging es dann die 1200 km in einem Rutsch durch. Das ging ansonsten richtig gut! Durchschnitt 94 km/h. Auf der AB ab Ungarn 125 als Dauergeschwindigkeit und zum Glück nur wenig Verkehr auf der Route. Allerdings ist nun auch klar: noch 2000 km durch Moldawien und die Ukraine wären nicht gegangen.
Der Längslenker gehört zum Rubicon Express Fahrwerk. Die spannende Frage wäre ja, wie der Serienlenker die Sache überstanden hätte. Vor 2 Jahren hat der jedenfalls keine Probleme gemacht.
Das RE-Fahrwerk hinterlässt daher einen zwiespältigen Eindruck: tolle Verschränkung und trotzdem sehr gute Straßenlage auch bei längerer Beanspruchung. Auch die Schotterpisten waren kein Thema. Auch unter starker Beladung (zu Zweit und voller Gepäck) solide Straßenlage und gute Dämpfung. Ich war schon fast versucht zu sagen, dass auch in einem langen Reise-JK das RE mein Favorit wäre. Tja und nun das. Vor allem: per ADAC Ersatzteil einfliegen lassen, wäre kaum möglich gewesen, da das Serienteil nicht gepasst hätte!
8. Erkenntnis: Ein Kreuzgelenk und von mir aus auch Wellen lassen sich ja mitnehmen. Ein Fahrwerk dagegen muss unbedingt halten. Haltbarkeit geht hier eindeutig vor Höhe.
Tja - hier muss ich mich schlauer machen. Wenn Investitionen in HD-Teile, dann da. D.h. weniger Veränderungen sind hier eindeutig mehr.
9. Erkenntnis: Es ist besser, ein Auto weitestgehend im Serientrimm als reisetauglich betrachten zu können. Größere Umbauten mit Kleinserienteilen aus Amiland und Co können sonst schnell das Ende einer Fernreise bedeuten. Auch der ADAC wird dann im besten Falle die Kisten nur nach Hause bringen können.
Ansonsten funktionierte am JK alles Bestens und seine Geländeperformance ist einfach überragend. Die Sperren habe ich nur einmal in einem Schlammloch benutzt. Die Winde musste daher auch nur 2x Bäume ziehen (Lagerfeuer) und einen Baum brechen (Weg frei machen). Allerdings hatte ich mit dem vorderen Diff auch mal Glück. Der Stein war schon dran. Ich war aber langsam genug, gleich angehalten, geguckt (auf keinem Fall weiter), zurück, Stein räumen und gut ist es. Ich werde mir mal den ARB-Katalog anschauen.
Im kurzen JK ist der Tank zu klein. Meine Tanknadel stand vor dem Tanken von 58 Litern am linken Anschlag schon unter dem roten Bereich. Auf der AB im Windschatten und etwa 110-120 war der Verbrauch 2 Liter unter normal. Schööön. Insgesamt aber lag ich dann bei 14 Litern über die Distanz und hatte eindeutig die geringste Reichweite.
Die Sitze und die Sitzposition sind wirklich gut. Ich finde, dass das Auto auf Langstrecken vom Sitzen her sogar bequemer ist als der Commander. Insgesamt ist der Commander natürlich deutlich komfortabler.
Der LC100 ist an seinem beklagenswerten Zustand gescheitert. Allerdings sehe ich den schon aufgrund der Drehstabfederung vorn sehr kritisch.
Den kurzen HZJ bin ich in München mal kurz gefahren. Das hat mir sehr gefallen. Dem fehlt im Serientrimm nur ein Turbo. Innen hat er mehr Platz als der JK. Sprich richtig ausgebaut, wird man in dem noch besser als in meinem schlafen können. Und das Thema Robustheit ist hier ja nun wirklich keine Frage.
Zum FJ hatte ich schon das Wichtigste gesagt.
Bei der sonstigen Ausrüstung war ich von meinem Garmin-Nüvi sehr begeistert. Die freien Karten für Rumänien sind ähnlich genau wie die sehr guten Wanderkarten (digitalisiert versteht sich) des Navigators. Ich hatte fast jeden Weg (und das war oft genug nur eine Fahrspur auf der Wiese) bei mir drin! Der größte Nachteil des Nüvi: die Aufzeichnung ist begrenzt, man muss jeden Tag an das Notebook übertragen. Ein Bord-PC würde schon irgendwie noch schicker sein....
Gefehlt haben mir Ringschlüssel - bei der Kardanwelle zeigte sich das.
Sehr gut funktioniert hat auch die Kamerabefestigung an der Frontscheibe. Das ist endlich das, was ich immer haben wollte.
Der Innenausbau ohne Schubladen hat natürlich dann Grenzen, wenn auf ihm noch viele Sachen liegen. Ansonsten hat er sich als robust und wie gesagt schlaftauglich erwiesen. Da muss ich nichts mehr ändern.
Fazit: Tolle Reise in ein tolles Land. Die negativen Randbedingungen waren am Ende auch sehr gut - das Auto hätte die gesamte Tour nicht überstanden.
Jetzt mal waschen, den genauen Schaden ermitteln und vor allem: das Softtop rauf!
Ich denke aber auch, dass diese Art des Reisens (so eine Mischung aus Offroad, Rallye und Fernreise) nicht wirklich sinnvoll ist. Fernreise mit touristischem Zielen mit einem robusten Auto, dass auch mal Offroad fahren kann ja, für alles andere abgesperrtes Gelände und wenn es besonders Hardcore sein soll: Auto auf den Trailer….
Pisten in Afrika sind natürlich immer eine extreme Beanspruchung. Ob das mit dem RE-Fahrwerk geht??? Dann wird auch die Zuladung (Sprit, Wasser) zu einem Problem. Für Ostereuropa gilt dagegen: weniger ist mehr. Wasser und Diesel sind kein Problem. Und gute Hotels zum Duschen gibt es mittlerweile auch in den Karpaten.
Im September geht es mit dem Commander nach Schottland. Das wird dann schon einen ganz anderen Charakter tragen. Apropos Commander: der hätte die Strecke auch bewältigt. Nicht alles so souverän wie der Rubi und vielleicht mit noch mehr Schäden….. Aber es wäre gegangen.
Aufgrund der Unstimmigkeiten bin ich bei der Veröffentlichung von Bildern und Videos vorsichtiger als sonst. Ein paar schöne Videos kommen so nach und nach aber doch. Am Mittwoche kann ich dann berichten, was alles kaputt gegangen ist.
Tja. Übrigens sind auch die Städte in Rumänien sehr sehenswert. Die Grenzstadt Oradea ist wudnerschön und hat eine ellenlange und sehr belebte Fußgängerzone.
Herzliche Grüße Thomas