Ein Stück Wahres ist an den Bemerkungen sicher dran
Generell: Wer den Yukon-Trail mit Augenbinde fährt, wird vieles mit einem anderen Auge sehen. Nur: mit Augenbinde wird keiner geboren. Wenn ich heute mit 75.000 km Motorrad-Erfahrung im Sicherheitstraining aufgefordert werde, mit Schräglage über eine Rüttelplatte zu fahren, die mir das Hinterrad um 10 cm versetzt, hoffe ich, dass noch spannendere Aufgaben kommen. Als ich dies mit 10.000 km zum ersten Mal machen sollte, wanderte mein Finger noch an die Schläfe.
Das Training ist nicht für Leute gedacht, die bereits ausgiebige Geländeerfahrung haben. Das Training wird auch von SUV Fahrern (Q5, GLK, ...) besucht, die ihrem 4x4 einmal im Gelände bewegen wollen. Weiterhin geht man offensichtlich - und wenn ich meine Gruppe sehe: nicht zu unrecht - davon aus, das primär Leute das Training buchen, die noch keine Geländeerfahrung haben; aber entweder einmal schnuppern wollen oder den Einstieg suchen.
Auch wenn vieles im Video einfach aussieht: Durch den Weitwinkel- und die Randverzerrung des GoPro-Objektivs sehen die Steigungen flacher aus, als sie es sind, und die Schlaglöcher nicht so tief. Die rund 25 cm Bodenfreiheit des GC in Offroad-Stellung und der durch den Radstand begrenzte Rampenwinkel reichen auf den im Video gefahrenen Strecken nur bei minimalem Tempo. Ich habe es einmal etwas flotter versucht - mal schauen, was ich mit dem weggeschrabbelten Plastikstopfen mache.
An der 30%igen Schotter-/Sandsteigung kam ein HZJ dank den Schlaglöchern und dem Sand auf der Strecke nicht ohne Sperre hoch, und der ist definitiv nicht für Feldwege ausgelegt. Ein GLK - ohne Geländepaket - musste hier und da passen, hier gab es eine klare Aufteilung was geht und nicht geht. Die meisten Feldwege dürfte der GLK nichtsdestotrotz befahren können.
Für alle, die ihren 4x4 nicht nur auf Asphalt bewegen wollen, bietet das Training einen Tag Spaß und die Erkenntnis, dass auch ein - im Vergleich zum Wranger - mehr auf die Straße optimierter Grand Cherokee deutlich mehr kann, als man zunächst vermutet. Und das eine Seitenschräglage von 30% ein ziemlich mulmiges Gefühl verursacht, wenn man sie zum ersten Mal erlebt: und das anscheinend mehr geht, wenn man sieht, wie der Trainer dabei am Dach rüttelt. Und das ein 50%iges Gefälle beim ersten Mal komisch ist, beim zweiten Mal die reinste Freude und man sich beim dritten Mal fragt, ob es auch irgendwo 60% Gefälle gibt.
Gruß
Michael