Hallo
Gerne gebe ich Euch noch einige zusätzliche Infos zu dem Thema Waldbrand an der Côte d’Azur, damit alle hier die Gelegenheit haben, sich eine genaue Meinung zu bilden.
Das abgebrannte Waldgebiet hinter St. Maxime , (250 ha) ist staatlich, hier kann man keinen Waldbesitzer verantwortlich machen, mangels Unterhalt ! Hier geht es um Brandstiftung oder eben um eine der Ursachen, die ich in meinen ersten Beitrag beschrieben habe.
Der Schaden an Fauna ist sehr gross, zu Tode kommen, Schildkröten, Schlangen, Eidechsen, Mäuse, Insekten, Käfer und andere Viecher, teils auch Wildschweine, Hasen, Ziegen, Schafe, Vögel usw.
Bei der Flora ist es so, dass nach ca. 2 Jahren die überlebenden Pflanzen z.B. Niederwuchs Gestrüpp sich wieder, bei einer normalen Niederschlagsmenge, beginnt zu regenerieren. Aber auch 7-9 Jahre später ist der Schaden eines Waldbrandes noch klar sichtbar. Pilzbewuchs fällt auch Jahre später noch aus. Der Waldbrand, kurz vor Cannes, der 2006 über die Autobahn Richtung Mandelieu hinweggefegt, (für alle Forumsteilnehmer bei einer Fahrt hier im Süden gut sichtbar) hat eine verbrannte Mondlandschaft hinterlassen. Eine Regeneration nach 18 Monaten, hat bei der Trockenheit, die hier im Süden herrscht, überhaupt noch nicht eingesetzt.
Der Wald in unserer Gegend (Massif des Maures) besteht hauptsächlich aus Niederwuchs (maquis, garrigues) und alten Korkeichen. Pinien sind in der Minderzahl und bei uns im staatlichen Gebiet selten anzutreffen. Alte Korkeichen sind durch Ihren 2-3 cm dicken Korkmantel, teils vor Hitze und Feuer geschützt und wenn sie überleben, erholen sie sich erst nach 4-5 Jahren. Junge Korkeichen sind gegen das Feuer nicht resistent und werden vernichtet.
Leider habe ich den ONF in unserem Gebiet noch nie gesehen aufzuforsten. Seit den grossen Waldbränden im Jahre 2003 sind über 12000ha Niederwuchswald abgebrannt. Der ONF, auch wenn er noch über die finanziellen Mittel verfügen würde, wo kann dieser diese Mengen von einheimischen Pflanzen wie Korkeichen oder Fichten in so kurzer Zeit in dieser Menge beschaffen um aufzuforsten ?
Ich werde bei nächster Gelegenheit, wenn ich einen der „grünen Jungs“ im Walde u.a. beim Bussen verteilen antreffe, für weitere und genauere Informationen ansprechen. Auf der offiziellen Website vom ONF www.onf.fr habe ich keine Infos erhalten über Aufforstungsmodelle hier direkt an der Küste, in den abgebrannten Gebieten.
Für mich stellen sich folgende Fragen: Das Gelände wo diese Waldbrände herrschten ist schwer zugänglich, meist felsig und steil, und der Untergrund ist pickelhart. Bei einer Aufforstung, müsste man diese tausende Jungpflanzen nicht auch eine gewisse Zeit angiessen ? Fressen die Tiere nicht diese Jungpflanzen ? Es gibt einige kleine, geschützte, teils eingezäunte Teilstücke hinter Les Issambres wo ein Aufforstungsstudie läuft, nach meinen Informationen handelt es sich aber um ein privates Projekt einer Uni oder Schule ?
Es wird hier von natürlicher Regeneration gesprochen und von evt. Vorteilen (gut für die Natur) eines Waldbrandes. Kein Waldbrand bringt nach meiner Meinung, irgendwelche Vorteile für jemanden, im Gegenteil. Ich habe Erinnerungen, von den vergangen Jahre, hier an der Côte d’Azur, da ging es um Leben und Tot. Jedes Jahr gibt es Verletzte und Tote vielfach handelt es sich um Feuerwehrleute. Es sind übrigens meistens nicht die Flammen die den Tot bringen sondern die extreme Rauchentwicklung(versticken), bei Mistral über Kilometer weit hin sichtbar. Die Einsatzkräfte der Sapeurs Pompiers sind vielfach von der Kordinationszentrale abgeschnitten. Bei einer Wolkendecke aus Rauch funktioniert kein GPS mehr. Stromleitungen fallen komplett aus Seit ich die Flammen in meiner unmittelbaren Nähe gesehen habe, und diese ganze Wohngebiete zerstört haben, betrachte ich die fast täglichen Informationen von Waldbränden im TV aus aller Welt von einer ganz anderen Seite !
Gruss Matthias