Hier meine persönlichen Erfahrungen mit einem Hemiumbau. Ich habe seit etwas mehr als zwei Jahren in meinem 2008er Rubicon Unlimited einen 2010er 5,7 l VVT Hemi.
Beim installierten 5.7l V8 handelt es sich allerdings nicht um den GC-Hemi oder dem "PKW-Hemi", sondern um den Truck-Hemi, wie er im Dodge Ram 1500 beispielsweise verbaut wurde. Hintergrund für diese Auswahl ist der frühere Drehmomentaufbau im Vergleich zum beispielsweise GC-Hemi. Da mein Jeep in den USA steht und zum "wheelen" verwendet wird, war mir dies wichtiger als ein höheres Drehmoment im oberen Lastbereich.
Der Umbau wurde auch in den USA durchgeführt, so dass man möglicherweise nicht alles mit den hier durchgeführten Umbauten vergleichen kann
Als ich mit dem Umbauthema damals beschäftigt hatte, sind drei Firmen in Betracht bekommen. Zum einen die beiden Großen AEV und Burnsville und zum anderen ein kleinerer Umbauer in der Gegend um San Francisco (Jeepspeedshop).
Ich hatte mit allen drei Anbietern Kontakt und alle meine Fragen wurden beantwortet. Dabei hat sich der kleine Shop deutlich mehr Zeit genommen und mich auch auf Probleme bei den Umbauten etc. hingewiesen.
Da der kleinere Shop früher AEV-Umbauten durchgeführt hat und basierend darauf dann sein eigenes Kit entwickelt hat, habe ich mich schlußendlich für einen dortigen Umbau entschieden. Die Lage und auch der Preis wren dabei natürlich auch mit ausschlaggebend, da der Preis deutlich niedriger war als bei den beiden großen Anbietern. Dass dies dadurch realisiert wurde, dass man einen gebrauchten Motor/Getriebe eingebaut wurde hatte mich dabei nicht gestört, da ich für gesamt ca. 4000$ einen 2010er VVT mit einer Laufleistung von ca. 2000 Meilen bekommen hatte.
Der Einbau dauerte dann ca. 2 Wochen. Als ich den Jeep dann abgeholt hatte, war ich erstmal überrascht, dass ein ganzer Stapel an Warnleuchten an. Nach näherer Analyse stellte sich heraus, dass bei der Programmierung des Steuergerätes eine zweite Fahrgestellnummer einprogrammiert wurde, so dass ABS, ESP usw. nicht arbeiteten.
Dazu muss man sagen, dass die Programmierung von B&G vorgenommen wurde. Dies ist nach meinen Informationen ein kleiner Einmannbetrieb, welcher u.a. auch die Programmerung für AEV vornimmt. Offensichtlich ist der Betrieb allerdings so überlastet, dass es manchmal zu solchen Problemen kommen konnte. So zumindest die Aussage, welche ich diesbezüglich erhalten habe.
Wir sind dann losgefahren, sind erstmal ca. 1000 Meilen Highway gefahren und danach 2,5 Wochen offroad unterwegs gewesen. Der Jeep lief natürlich deutlich besser als vorher mit dem alten 3,8 l V6. Insofern konnte man ganz zufrieden sein.
Als der Jeep dann wieder in der Werkstatt war, wurde das Steuergerät ausgebaut, damit die Programmierung auf eine Fahrgestellnummer durchgeführt werden konnte. Als ich dann das nächste Mal wieder da war, wurde das neu programmierte Steuergerät (mit angeblich dann der richtigen Fahrgestellnummer) eingebaut und die Warnleuchten waren immer noch an. ABS und ESP waren immer noch nicht funktionsfähig.
Zwischenzeitlich hatte der Ladenbesitzer auch die "Schnautze" voll und hat mit zwei Steuergeräteexperten zusammen begonnen, eine eigene Umsetzung für einen Hemi in einem JK zu programmieren.
Inzwischen habe ich ein solches Steuergerät in meinem Jeep und alles funktioniert nun tadellos (na ja, fast alles, beim Tempomaten gibt es kleine Probleme). ABS und ESP usw. sind nun voll aktiv und der Jeep fährt sich nun, als ob ein neuer Motor eingebaut wurde. Im Rahmen der Programmierung wurden Schaltpunkte etc. adaptiert, so dass sich das ohnehin schon gute Fahrgefühl nochmals deutlich gesteigert hat.
Worauf ich aber bezüglich der Hemi-Umbauten hinweisen möchte ist, dass mir kein Umbau in den USA bekannt ist, wo es keine Überhitzungsprobleme gibt. Egal mit wem ich mich unterhalten hatte und egal ob die Leute Umbauten von AEV. Burnsville oder Jeepspeedshop hatten, alle haben dass gleiche Problem mit den hohen Motortemperaturen. Dies ist kein Problem, so man mit Geschwindigkeit auf der Autobahn/dem Highway fährt, da dann der Luftstrom hoch genug ist, um Wärme abzutransportieren. Falls man aber offroad mit 1-2 km/h unterwegs ist, beginnen die Probleme. Der Hemi V8 stellt eine große thermische Masse dar und durch den extrem gefüllten Motorraum, ist die Wärmeabfuhr deutlich gehemmt. Ohne Klimaanlage funktioniert das Ganze offroad noch einigermaßen, mit A/C kann man es aber nach meiner Erfahrung vergessen.
Aus diesem Grund musste ich mir noch einen größeren Kühler zulegen. Weiterhin habe ich noch einen AEV-Schnorchel installiert, damit die Ansaugluft kühler ist. Dies hilft ein wenig, behebt die Probleme allerdings auch nicht. Auch ein zusätzlicher "Pusher-Fan", welcher Luft von vorne durch den Kühler presst war für mich sehr hilfreich. Nichtsdestotrotz ist das Wärmeabfuhrproblem bei mir bis heute nicht behoben.
Ein weiteres Problem stellt bei meinem Jeep das hohe Gewicht des Motorblocks dar. Nachdem ich den Hemi eingebaut hatte, hat sich die Rubicon Frontachse durchgebogen. Dies hat sich am Anfang durch das "Laufbild" der Reifen bemerkbar gemacht und wurde dann auch messtechnisch nachgewiesen. Deshalb musste ich mir dann noch eine Dynatrac-Frontachse einbauen. Damit läuft bisher alles bestens.
Ein weiteres Problem des hohen Gewichtes sind die Federn an der Vorderachse. Ich habe ein Polyperformance Stage 3 4,5'' Liftkit installiert und die Federn haben relativ schnell begonnen sich zu verformen. Diese wurden dann gegen ein paar Teraflex-Federn getauscht, welche aber schon beim ersten Trip eine leichte Verformung aufwiesen und sich durch ein Schleifgeräusch der Federn am Rahmen bemerkbar gemacht haben.
Hier muss man natürlich dann vergleichen. Mein Jeep wiegt ca. 2800 kg mit den ganzen Modifikationen etc. Insofern mag dies alles kein Problem für deutlich leichtere Jeeps sein.
Dann noch etwas zum Verbrauch. Der beste Verbrauch, welchen ich bisher hatte, waren ca. 15 l/100 km. Dies war auf einer langen relativ geraden und ebenen Strecke. Mein Normalverbrauch liegt bei ca. 18-20 l/100 km auf der Strasse und bis zu 35 l/100 km im 4WD/4WD low-Betrieb.
Gerade deshalb werden in den USA auch mehr und mehr Chevy-Motoren in JK´s eingebaut. Diese sollen deutlich verbrauchsfreundlicher sein und außerdem soll es auch keinerlei Wärmeabfuhrprobleme geben.
Insgesamt möchte ich meinen Hemi aber nicht missen. Der Jeep fährt sich on- und offroad ganz anders. Weiterhin bitte ich meine Aussagen dahin gehend zu bewerten, dass diese sich alle auf den Betireb in den USA beziehen. Dort sind vermutlich die Außentemperaturen deutlich höher, so dass es für den Kühler deutlich schwieriger ist, die Wärme abzuführen.
Vor einiger Zeit habe ich hier einige Bilder gepostet:
http://www.jeepforum.de/topic/19583-fotos-jk/page-3#entry763527
Diese spiegeln zwar noch nicht den letzten Stand wieder (kein Schnorchel etc.), aber man kann zumindest erkennen, wie voll der Motorraum ist..