Moin Gemeinde, hier mein Abschlussbericht wie versprochen. Alles ist meiner persönlichen Erfahrung geschuldet und soll meine eigene Meinung darlegen. Wir leben immer noch in einem freien Land und jeder darf auch gerne eine andere Meinung zu bestimmten Dingen haben.
So einiges hab ich vorher schon beschrieben. Die gesamte Tour von 8600 km habe ich in 31 Tagen, oder besser, in 17 Tagen und 14 Nächten, absolviert. Gefahrene grobe Route siehe Foto. Anreise Kiel-Göteborg mit Stenaline über Nacht für entspannte 172 Euro. Frühzeitig gebucht, wie immer alles ohne Stress. Rückfahrt nicht gebucht, später mehr dazu.
Auto
Vorbereitung Auto hat sich auf wenige Dinge beschränkt, da bei mir kein Wartungsstau ist. Motor Öl getauscht auf 0W30 und Frostschutz im Wischwasser auf -40 Grad eingeschüttet, ansonsten war der Hobel fertig und läuft ja bekanntlich ohne zickig zu sein. Frostschutz Kühlwasser lag bei -38 Grad, wird wohl reichen dachte ich so. Reservereifen war noch neu, also 4 Jahre alt, aber Profil neu. Dazu habe ich mir noch einen neuen gegönnt um auf der Hinterachse mit Profil loszufahren. Alle Dichtungen schön fett mit Gummipfleger eingerieben. Noch kurz zur Mainbatterie, die AUX habe ich bekanntlich schon vor Jahren entfernt, es gab keinerlei Auffälligkeiten oder Störungen, auch nicht nach der Nacht wo es -38 Grad waren, nach drei Startversuchen ist das Auto angesprungen. Allerdings hatte ich mal den Finger ins Kühlwasser gesteckt vorher, war so vom Gefühl wie es in einer Slush-Ice-Maschine aussieht. Eine Motorerwärmung wie es viele Einheimische nutzen, ist meinem Preis/Leistungsgefüge zum Opfer gefallen, ebenso wie die Spikes. Im Durchschnitt ist der Motor auch 14 Stunden gelaufen am Tag, ich hab ihn selten ausgemacht, eigentlich nur in der Nacht wenn ich geschlafen habe.
Ersatzteile und Helferlein
Ich bin kein Freund von unnötigem. Meine Erfahrung sagt mir das immer genau das Anfängt Probleme zu verursachen was man nicht dabei hat. Generell immer mit habe ich einen Ölfilter, 1l vom gerade verwendetem Motorenöl, einen Keilriemen, 10 m Fahrzeugleitung, Zündkerzen, einen Luftfilter, zwei drei Stückchen Gummischlauch in verschiedenen Grössen mit passenden Schellen, Reifenreparaturmaterial in allen Formen, das nötigste passende Werkzeug, Sicherungen aller Art, ein Strommessgerät, Loctide, Panzerband, Kabelbinder aller Grössen, Butyl, WD40, ne Axt, ne Säge, ein Spaten, Bergebords und Seil und ganz wichtig bei dieser modernen Kröte mein OBD Gerät mit entsprechender Software dazu. Das Auslesen der Fehlercodes nach der Reise hat nur ein Problem offengelegt, mehrmaliger Ausfall der Sitzheizung. Das Ding hängt sich des öfteren mal auf und geht erst nach Neustart des Fahrzeugs wieder. Ich betreibe demnächst Fehlersuche.
Polarlichter und Wetter
Hauptanliegen meiner Tour war jede Menge Polarlichter zu sehen. Dazu kann sich jeder auf unzähligen Webseiten belesen wie und wo die entstehen. Ich habe mich seit 2015 immer mal wieder damit beschäftigt. Da war ich mit dem Motorrad auf einem 10 wöchigen Islandtrip und habe sie zum ersten mal Live gesehen. Es ist möglich einfach Nachts in den Himmel zu schauen und es zu geniessen - das nennt sich dann Glück. Wer mehr will sollte so Dinge wie Sonnenwind, Sonnenzyklus und Wetter verstehen lernen und bereit sein seine Tour an bestimmten Nächten nur noch nach diesen Dingen auszurichten. Das heisst mitunter viel fahren, Stellplätze Nachts ändern und auch mal die ganze Nacht unterwegs sein. Möglich machen das so Dinge wie Smartphon, Internet, Wetter und Polarlichtapp. Ich habe dazu nicht nur eine sondern eine Kombination aus zwei verschiedenen Wetterapps, zwei Polarlichtapps und drei Strassenverkehrsseiten genutzt.
Trafik Norwegen davon gibt es auch eine App die sehr gut ist
Trafik Schweden
Trafik Finnland
WeatherMap nutze ich seit Jahren, ohne viel Schnickschnack und sehr genau für die Grosswetterlage
Weather Yr nutze ich generell in ganz Europa
Polarlichtapps gib es wie Sand am Meer, diese beiden hier haben sich als einfach verständlich und mit genauen Daten gefüttert herausgestellt, zudem sind sie noch kostenlos.
Hello Aurora
My Aurora Forecast
Gerade auch die Trafik Seiten in Skandinavien sind eine hervorragende Hilfe wenn man zu dieser winterlichen Jahreszeit dort oben unterwegs ist. Alle drei sind immer sehr aktuell gehalten, Wetter und Verkehr können sich ganz schnell ändern, zu gut oder böse. Es ist nicht selten der Fall das auch Hauptverkehrswege mehrere Stunden gesperrt werden oder ein Kolonnenfahren hinter dem Schneepflug eingerichtet wird. Vorausschauendes planen in der Kombination von Wetter, Verkehr und Polarlichtvorhersage lassen einen nicht plötzlich vor verschlossenen Strassen stehen um weiter zu kommen. Man kann einschätzen wann und wie etwas geht oder nicht, ist es zeitlich zu schaffen und macht es Sinn dementsprechend Pläne umzuwerfen. Ich habe es mehrmals getan und es hat sich immer als richtig herausgestellt. In den Links stehen meine verwendeten Favoriten dafür und ich hänge noch einige Screenshots an auf dehnen zu sehen ist das sich das lohnt. Beispiel: Polarlichtvorhersage hervorragend, Wettervorhersage am Standort bescheiden schön 70 km weiter gibt’s aber das eine Wolkenloch welches gerade weit und breit ist. Trafikseite aufrufen um Strassenlage zu Schecken, wo fahr ich lang das ich dort auch ankomme. Navigationsapp befragen wie das am besten möglich ist, entscheiden ob es Sinn macht. Hoffen das sich das Wolkenloch hält. Wenn möglich auch noch während der Fahrt Ausschau nach einer passenden Location auf der Karte halten. Je weniger Lichtverschmutzung von Orten und je mehr weite Sicht umso besser das Erlebnis. Auch vor der Reise schon vorab informieren wo besondere Gebiete für Polarlichter sind. Dabei aber auf alle Fälle sogenannte Hotspots vermeiden. In deren Nähe selber nach geeigneten Plätzen suchen. Wozu haben wir einen 4x4. Mit ein bisschen Mut kann man auch Nacht’s und im Winter ein Stück ins Gemüse um die Ecke fahren ( Merke: nur keinen von einer Schneepistenraupe geschobenen Waldweg).
Kleine Anekdote zu Hotspots: Auf der Insel Senja gibt es im Norden diesen Hotspot
Tungeneset. Natürlich hält man da an wenn es sowieso auf dem Track liegt. In meinem Fall kam ich dort ca. 17.00 Uhr vorbei. Also kurzentschlossen überlegt und den Platz auch für die Nacht als gut befunden. Es war nichts los da und ein schöner Abend auf den flachen Felsen am Wasser. Der Himmel zog sich aber immer mehr zu am Abend. Ich habe dann gegen 22.00 Uhr ein paar grüne Wolken mit den berühmten Bergen geknipst und die Schotten zugemacht. Um 23.00 Uhr war’s plötzlich draussen Taghell und voll die Aufregung. Bin ich eben nochmal raus und sah was ich mir schon dachte. 2 Reisebusse mit denen die immer knipsen um sich dann den Urlaub zu Hause bei der Arbeit anzusehen und zwei Autos mit Guides einer auf Polarlichttouren spezialisierten Bude. Alle raus aus’m Bus und an Strand. Ich denk noch so, was woll’n die hier, da kommt einer an und ist ganz aufgeregt ob er meinen Jeep knipsen darf. Ich bin dann mit ihm ins Gespräch gekommen und er erklärte mir das er die Tour schon vor Wochen gebucht hatte und pro Person umgerechnet ca.270 Euro für den Ausflug gelöhnt hatte. Die Guides riefen immer „ihr müsst Fotos machen, dann seht ihr auch das grüne Licht“. Die sind ja wohl völlig durcheinander dachte ich mir so. Was für eine Abzocke und dann bin ich mit dem iPad mal eben an den Strand und hab der Busladung ne Handvoll Polarlichter der letzten Tage gezeigt, ich hätte noch ein Klingelbeutel aufhängen sollen. Ende vom Lied, kein schöner Platz zum dableiben aber ich bin vor lauter lachen nicht in Schlaf gekommen und die Guides waren stinke sauer auf mich.