Kurzer Erfahrungsbericht des Offroad-Advantures vom 18.01.09 in der Lüneburger Heide.
Am Start waren ca. 40 Geländewagen unterschiedlichster Ausführung. Wrangler, Defender, Iltis, Grand Cherokees, Commander, ein Hummer … diverse Reiskocher was weiß ich. Es wurden 8 Gruppen gebildet, und jedes Fahrzeug wurde mit einem Raod-Book ausgestattet. Die Fahrzeuge wurden mit einem 5 Minuten-Abstand ins „Rennen“ geschickt. Wobei Rennen kein Fahren auf Zeit bedeutet sondern für den Begriff „Piste“ steht und keine Zeitziele gesetzt wurden. Wenn man es gemächlich anging, um ein wenig mehr von der Landschaft zu sehen, dann hatte man Gelegenheit andere Gruppen, die eher naturdesinteressiert waren, an sich vorbeiziehen zu lassen. Die Fahrtstrecke umfasste ein Zeitvolumen von rund 5-6 Stunden bei 100 km Länge, wobei die üblichen Pipi-, Brötchenpausen und die Zeit für das Lösen von insgesamt 12 vom Veranstalter entworfenen Aufgaben enthalten waren. Wer diese Aufgaben vollständig lösen möchte, um bei der in einem urigen Waldlokal durchgeführten Abschlussveranstaltung, bei welcher es Speis und Trank auf Kosten der Veranstalter gibt, einen Preis abzuräumen, sollte ein internetfähiges Handy bei sich führen oder jemanden kennen, der ganztägig Zuhause vor dem PC abhängt. Sinnig ist es für die Tour übrigens auch, wenn man sich ein Walkie-Talkie für das erste und letzte Fahrzeug mitnimmt oder aber die Handy-Nr. austauscht, damit niemand auf Abwege gerät.
99% der Strecke führten durch nette Waldwege mit einer Vielzahl von Schlaglöchern und Pfützen. Max. 1% sind Onroad um von einem Waldweg in den nächsten zu huschen bzw. mal ein paar hundert Meter auf einer Landstraße zu fahren. Die Wege waren am heutigen(!) Tag mit jedem SUV relativ leicht ohne Untersetzung zu bewältigen, weil man die Pfützchen auch umfahren konnte. Mit einem 0-8-15-Golf kann man es auch schaffen, aber nur wenn man den Wagen danach nicht mehr braucht.
Die Organisation, welche die Strecke ausgearbeitet hat, hat sich Mühe gegeben. Man fährt keinen Weg zweimal, begegnet um diese Zeit kaum Fußgängern, auch wenn auf der Homepage des Veranstalters steht, dass einem massig Zuschauer am Wegesrand zujubeln. Auch bewegen sich die Scheibenwischer anders als dort in der Werbung beschrieben eigentlich nur dann, wenn es regnet.
Zusammenfassen, ist die Tour wirklich nett zu fahren, wenn man sich Zeit nimmt auch mal einen Blick in die Umgebung zu richten. Es gibt keinerlei Ansprüche, die einen Allradfahranfänger überfordern würden. Und ich weiß wovon ich rede, denn ich bin einer. Manch einer mag sich etwas (viel) unterfordert fühlten, insbesondere dann, wenn er eine Witterung erwischt wie wir. In der Nacht zuvor und einige Tage zuvor hat es geregnet. Soweit so schön, nur leider war der Boden noch gefroren, so dass es zwar Pfützen gab, aber ein Großteil der Pisten war schlichtweg arschglatt durchgefroren, was auch das Fehlen der zahlreichen jubelnden Spaziergänger erklärte, denn die hätten bei ihrem Sonntagspaziergang schlichtweg häufig auf der Nase gelegen. Ich persönlich – und nicht nur ich – hätte es um ein Vielfaches schöner gefunden, wenn der Frost aus dem Boden herausgewesen wäre. Dann hätte man sich mit viel Unsachverstand vielleicht auch mal festfahren können und eine Menge Spaß beim Bergen gehabt. In jedem Fall wäre die Strecke anspruchsvoller und begeisterungswürdiger gewesen. Nichtsdestotrotz trafen sich bei der Veranstaltung nette Menschen, die sich auch hier im Forum in den diversen Unterforen begegnen. Wenn man mich fragen würde, ob ich die Tour mit heutigem Kenntnisstand gebucht hätte, dann würde ich das für folgenden Fall bejahen: Ich würde es nur machen wenn der Boden nicht mehr gefroren oder staubtrocken ist oder ich meine holde Gattin einfach nur mal durch den nahezu endlosen Wald kutschieren möchte.
Aber ich quengle hier ncht rum, denn meine ursprüngliche Erwartungshaltung war der eines Allradfahranfänger entsprechend ... nämlich gering
Wenn man bei dem gefrorenen Boden keinen angemessenen Sicherheitsabstand hält oder nicht das „Schlusslicht“ wie ich spielen möchte, dann kann man sich nicht wie ich beim "Spielen" schadlos mal eben um die eigene Achse drehen. Ein Defender rauschte aufgrund zu geringen Sicherheitsabstandes dem anderen hinten rein und der Schaden war am Blech nicht unerheblich. Bei einem Iltis platzte oder riss der Kühlwasserschlauch und bei dem zweiten Iltis trat der gleiche Schaden ein halbes Stündchen später auf. Ein schmucker Wrangler, der einen größeren Motor von einer Fachfirma hatte einbauen lassen, verlor etwas zu viel Öl und der gelbe Engel hat ihn auf die Schultern genommen und wer weißwohin gebracht.
Summasummarum: Die Leute aus meiner Gruppe waren sympathisch, ich hatte einen netten Tag im Jeep und bin bei einem Tagesvolumen von knapp 600 km wieder heil Zuhause angelangt. Was will man(n) mehr.
Vielleicht kann einer der Mitreisenden aus dem Forum diese Zeilen noch um nennenswerte Informationen ergänzen.
Gruß Tom
Ps: Bilder einstellen ist bei meinen geschossenen Pics relativ uninteressant, weil jeder schon mal einen Waldspaziergang auf einem Waldweg gemacht haben dürfte und sich vorstellen kann, wie so etwas aussieht.