Naja, also, hmmm, dieser Sicht der Dinge möchte ich komplett widersprechen!
Allein die thermischen Verhältnisse im Ansaugtrakt ggü denen im Abgastrakt sind schon mal komplett andere. Als nächstes die Abmessungen des AGR/der Ansaugbrücke / Bereich der Drallklappen und Ventile ggü denen des Abgasbereiches. Dann die Strömungsgeschwindigkeiten im Ansaug/Abgasbereich.
Ablagerungen können sich im Ansaugbereich viel leichter absetzen und an Ort und Stelle bleiben, als im Abgasbereich. Die Mischung aus Ruß aus der Verbrennung plus den Öldämpfen aus der Kurbelgehäuseentlüftung bildet einen äußerst zähen Belag, der sich immer weiter aufbaut, die Ansaugkanäle verengt, die Mechanik der Drallklappen blockiert und, bei denn herrschenden Temperaturen (ca. 70° nach LLK) und Strömungsgeschwindigkeiten im Betrieb, keinen nennenswerten Abtrag erfährt. Im Gegensatz zum heißen, schnell durchströmten Abgasbereich.
Grundsätzlich gehören dreckige, sauerstoffarme Abgase auch nicht in den Ansaugbereich eines Verbrennungsmotors! Nicht umsonst schickt man die angesaugte Luft auch erst mal durch nen Filter und kühlt die, durch den Verdichtungsvorgang mittels Turbo erhitzte Luft im LLK runter, um deren Dichte (=Sauerstoffgehalt) zu erhöhen, bevor man sie der Verbrennung zuführt.
Diese Perversion der AGR haben wir dem Bemühen der Hersteller zu verdanken, die gesetzlichen Grenzwerte hinsichtlich der NoX im Abgas einzuhalten. Ein Diesel, der grundsätzlich mit Luftüberschuß arbeiten sollte, um eine effiziente, rußarme Verbrennung zu haben, produziert mit steigender Verbrennungstemperatur bei Luftüberschuß nun mal zunehmend NoX. Welches, per Definition, schlecht für die Umwelt ist.
Reduziert man die Vebrennungstemperatur (durch Zuführung von Abgas =AGR), reduziert man die NoX Bidlung. Allerdings erhöht man dadurch die Rußbildung, da nicht ausreichend Sauerstoff/Temperatur vorhanden ist, um den vorliegenden Kohlenstoff komplett (oder zumindest in höherem Maße) zu verbrennen. Und Ruß ist nicht anderes als unverbrannter Kohlenstoff. Dieser wird dann durch den DPF zurückgehalten und, wenn der Filter entsprechend zugesetzt ist, durch Temperaturerhöhung des Abgases mittels Einspritzung zusätzlichen Kraftstoffs, verbrannt. Nennt sich dann Regeneration.
Die thermische Belastung des Systems in diesen Regenerationszyklen ist nicht unerheblich und führt zum Verschleiß / vorzeitigen Alterung /Ausfall der Komponenten. Nach jedem Regenerationszyklus bleiben unverbrennbare Rückstände (=Asche) im DPF zurück. Ist dieser komplett / in ausreichendem Maße mit Asche beladen, können keine Abgase mehr durch strömen. Eine Entfernung der Asche (=Reinigung) / Ersatz des DPF muss durchgeführt werden.
Nicht umsonst verrecken reihenweise die DPF diverser Fahrzeughersteller nach dem sog Softwareupdate im Nachgang des Dieselgate. Dieses führt zu viel häufigeren Regenerationsvorgängen aufgrund der viel höheren Rußbildung.
Versteht man diese Zusammenhänge, sollte einem klar sein, was durch eine Eliminierung der AGR passiert.....mitnichten ein Zusetzen des Abgastraktes auf dem Weg zum DPF....
Sorry für die vielen Worte - obwohl es eigentlich noch viel zu wenige sind, um den Sachverhalt wirklich komplett und korrekt darzustellen - aber ich konnte nicht aus meiner (Klugscheißer-)Haut heraus, wenn sachlich nicht korrekte Aussagen ins Feld geführt werden. Ist auch nicht bös gemeint, mir geht es lediglich um eine (annähernd) korrekte Darstellung der Zusammenhänge.
Edit: Das Thema adblue habe ich hierbei mal komplett außen vor gelassen, wohl wissend, dass es natürlich auch zur NoX Reduzierung eingesetzt wird.