Schwammige Steuerung am Anschlag in 4H

[noah.wildlifephoto]

Hallo,
ich bin erst ganz frisch Besitzer eines Jeep Wrangler JK und bitte deshalb um Nachsicht, wenn ich hier also ganz blöde Fragen stelle
Und zwar ist mir etwas aufgefallen das sehr viel Unruhe in mir hervorgerufen hat.
Bei vollem Lenkeranschlag (und dementsprechend langsamer Fahrtgeschwindigkeit) verhält sich die Steuerung merkwürdig "eigenwillig" und es fühlt sich so an, als ob die Lenkung versucht irgendwie etwas auszugleichen. Teilweise verhindert dieses Verhalten sogar das Fahren leicht. Das fiel mir beim Rückwärts einparken auf, als sich der Wrangler dann fast mit einem Satz rückwärts bewegt hat.

Jetzt ist mir dann aber recht schnell aufgefallen, dass dies scheinbar nur im 4-Wheel-Drive so zu sein scheint. (Und es waren eigentlich gute Straßenbedingungen) Ich werde das aber nochmal genau austesten müssen, um das genau sagen zu können.
Nachdem ich mich dann jetzt ein wenig eingelesen habe, zum Allradantrieb des Wrangler... bin ich jetzt allerdings ein wenig verwirrt ob dieses Verhalten "normal" ist bei der Nutzung des Allradantriebs. Denn, dass so ein verhalten auftreten könnte bei einer Differenzialsperre zwischen den Rädern links und rechts ließe sich für mich gut vorstellen. Aber, dass die Verschränkung zwischen Hinterradachse und Vorderradachse dies auch hervorrufen soll,kann ich mir irgendwie schwer vorstellen.

Meine Fragen sind somit eigentlich folgende:
1.) Ist dieses Lenkungsverhalten am Lenkeranschlag völlig normal und logisch beim Fahren im 4H oder muss ich das dringend untersuchen lassen?
2.) Wenn das völlig normal sein sollte, ist das Fahren im Alltag bei guten Straßenbedingungen im 4H sogar schädlich fürs Getriebe oder kann ich trotzdem theoretisch bedenkenlos dauerhaft in 4H fahren?

Ich hoffe, die Fragen lassen euch nicht all zu sehr an die Stirn fassen und ihr helft einem blutigen Neuling.

 

[blob]

Nachdem ich mich dann jetzt ein wenig eingelesen habe, zum Allradantrieb des Wrangler...

Wo hast Du dich denn eingelesen? Im Märchenbuch? Es werden sicher noch JK Fahrer etwas dazu schreiben, die es genauestens wissen, aber auf jeden Fall ist 4H bei trockner Strasse nicht die richtige Wahl.

 

[Ruedi1952]

Machst du das auf festem Untergrund????
Allrad darf nur auf schlüpfrigen Untergrund eingeschaltet werden

 

[mindcrime]

Das nennt sich windup oder Verspannung.
Der 4H und 4L Modus ist nicht für Strassenbetrieb gedacht, es sei denn es ist mal glatt und rutschig.
Der JK hat keinen AWD Mode, so wie es ihn je nach VTG im JL gibt (heisst dann 4H Auto und kommt zusätzlich zu 4H und 4L dazu).
Wenn Du englisch verstehst, ist das hier sehr anschaulich erklärt.
Youtube

 

[SnoWhite]

Hallo @noah.wildlifephoto,

die Vorredner haben es (zumindest für den JK) schon treffend beantwortet: Der JK hat keinen permanenten Allradantrieb (der auch auf der Straße und unabhängig vom Untergrund verwendet werden kann). Wenn Du auf „4H“ schaltest, werden Vorder- und Hinterachse starr miteinander verbunden, es gibt kein Mitteldifferential. Es kann somit zwar ein Drehzahlausgleich zwischen den Rädern einer Achse, nicht jedoch zwischen den Achsen stattfinden. Bei Geradeausfahrt ist das egal, da Vorder- und Hinterachse denselben Weg beschreiten. Wenn Du jedoch eine Kurve fährst, ist nicht nur der Weg zwischen den Rädern einer Achse, sondern auch der Weg der beiden Achsen unterschiedlich. Mangels Mitteldifferential kann hier kein Ausgleich stattfinden, der Antriebsstrang verspannt sich und die kurveninneren Räder (= die mit dem kürzeren Weg) wollen „durchrutschen“ => Du hast das Gefühl, Dein Jeep will unbedingt geradeaus.

Auf losem Untergrund (=> im Gelände) haben die Räder genügend Schlupf und können „durchrutschen“.

Also: 4H beim JK nur auf losem Untergrund (und selbst da hilft es mitunter in engen Kehren, auf 2H zu schalten, um den Wendekreis zu minimieren).

Viele Grüße aus dem Rheinland und viel Spaß mit dem neuen Jeep

Micha

 

[FLSTF]

völlig normal

ja

ist das Fahren im Alltag bei guten Straßenbedingungen im 4H sogar schädlich fürs Getriebe

ja

kann ich trotzdem theoretisch bedenkenlos dauerhaft in 4H fahren?

nein

 

[Frosch]

Wo zur Hölle hast du dich eingelesen?
Sicherlich nicht in der Gebrauchsanweisung deines Wrangler JK – da ist alles erklärt.

1.) Ja, normal. Der Antriebsstrang verspannt sich, da der Zuschaltallrad kein Mitteldifferential besitzt.
2.) Richtig, so himmelt man sich effektiv irgendwas am Antriebsstrang, wahrscheinlich fliegt zu erst das Verteilergetriebe.

4H und 4L sind NICHT bei normaler Fahrt auf festem Untergrund zu benutzen.

Aber, dass die Verschränkung zwischen Hinterradachse und Vorderradachse dies auch hervorrufen soll,kann ich mir irgendwie schwer vorstellen.

Verschränkung beschreibt wieder etwas völlig anderes.

Im 4H ist die VA starr über das Verteilergetriebe mit der HA verbunden. Unterschiedliche Kurvenradien werden somit nicht ausgeglichen, sondern eine Achse fährt ein Stückchen weiter als die andere. Diese Kräfte wandern bei dir in den Antrieb. Auf losem Untergrund siehst du manchmal richtig die betreffenden Räder scharren.

Differentialsperren hat nur der Rubicon, und die müsstest du manuell einschalten. Manche Sondermodelle haben zudem ein Limited-Slip-Diff an der HA, aber das merkt man auf der Strasse nicht.

Edit: Hier waren ja einige flott am tippen – Lass dich nicht entmutigen, du kannst eine Menge Freude am JK haben. Lies dir am besten mal die Anleitung deines JK durch, da steht viel erklärt – ist nun mal kein moderner Antrieb, der ohne Mitdenken auskommt. Aber die Jeep-Sippschaft ist bei Fragen so gut wie immer hilfsbereit.

Und eine Neuvorstellung im Treffpunkt ist immer gern gesehen!

 

[SnoWhite]

es sei denn es ist mal glatt und rutschig

Ein glatter oder rutschiger Untergrund erlaubt zwar Schlupf, aber trotzdem ist 4H in solchen Situationen mit Vorsicht zu genießen: In 4H will Dein Jeep geradeaus, was (auch) bei Glätte nicht unbedingt gewünscht ist. Das einzige Problem, dass Du bei Glätte nicht hast, sind also die Verspannungen im Antriebsstrang…

 

[FLSTF]

ist so wie früher... Hirn einschalten beim fahren.
Allrad wenn's nimmer weitergeht.
Allrad ist kein Allheilmittel und die elektronischen Helferlein sind gegen die Physik auch machtlos... sie verschieben nur die Grenzen.

 

[mindcrime]

Ein glatter oder rutschiger Untergrund erlaubt zwar Schlupf, aber trotzdem ist 4H in solchen Situationen mit Vorsicht zu genießen: In 4H will Dein Jeep geradeaus, was (auch) bei Glätte nicht unbedingt gewünscht ist. Das einzige Problem, dass Du bei Glätte nicht hast, sind also die Verspannungen im Antriebsstrang…

Da stimme ich Dir zu. Ich würde auch nicht dauerhaft bei rutschigen Strassen in 4H fahren. Aber wenn man mal im Schnee nicht weg kommt weill die Hinterräder keinen Grip bekommen kann man ohne Probleme 4H rein machen und wenn es dann läuft wieder zurück auf 2H.
Nicht dass der OP dann beim nächsten Schnee nicht weg kommt, weil er sich nicht traut mal kurz den Allrad zu nutzen, weil ne feste Strasse unter dem Schnee ist.

 

[SnoWhite]

wahrscheinlich fliegt zu erst das Verteilergetriebe.

Glaub‘ ich nicht - so ein starr zuschaltender Allrad ist recht robust, da wird zuerst was anderes nachgeben. Waren nicht beim JK ohnehin die Gelenke an den Kardanwellen ein bekannter Schwachpunkt…?

 

[PlayfulBird]

4H will Dein Jeep geradeaus, was (auch) bei Glätte nicht unbedingt gewünscht

und geht manchmal dadurch auch seitwärts...


Ich rate mal an, wenn lesen (Handbuch, hier im Forum musst ja auch lesen und zu deinem Problem gibbet einiges) beim Kauf eines neuen Wegbegleiters nicht dein Ding ist, dich zumindest über You Tube schlau zu machen. Da gibt es tausende Videos, die dir sowas erklären. Angefangen bei der Kaufberatung, wo das 4x4 erklärt wird, bis hin zu den Offroad Experten, die dir Technik und Co + wann erklären.
Würde dir hier nun auch raten, pass bitte auf und fahr vorausschauend und dem Geländewagen angepasst. Nicht nur, aber mit älteren oder harten Reifen, auf Nässe, kommt schnell das Heck an dir vorbei.

 

[Frosch]

Glaub‘ ich nicht - so ein starr zuschaltender Allrad ist recht robust, da wird zuerst was anderes nachgeben. Waren nicht beim JK ohnehin die Gelenke an den Kardanwellen ein bekannter Schwachpunkt…?

Mal ganz abgesehen vom mageren Mehrwert weiterer Diskussionen über Schneeglätte, hypothetische Schwachpunkte oder Hirnnutzung für den Thread(ersteller) – irgendeiner muss es halt ausprobieren, dann sieht man schon was zuerst das Handtuch schmeißt

 

[Biker1964]

und geht manchmal dadurch auch seitwärts...


Ich rate mal an, wenn lesen (Handbuch, hier im Forum musst ja auch lesen und zu deinem Problem gibbet einiges) beim Kauf eines neuen Wegbegleiters nicht dein Ding ist, dich zumindest über You Tube schlau zu machen. Da gibt es tausende Videos, die dir sowas erklären. Angefangen bei der Kaufberatung, wo das 4x4 erklärt wird, biss hin zu den Offroad Experten, die dir Technik und Co + wann erklären.
Würde dir hier nun auch raten, pass bitte auf und fahr vorausschauend und dem Geländewagen angepasst. Nicht nur, aber mit äkteren oder harten Reifen, auf Nässe, kommt schnell das Heck an dir vorbei.

Da Isses wieder das "Verbotene Buch"

 

[PlayfulBird]

Da Isses wieder das "Verbotene Buch"

Sry, schuldig wie angeklagt. Gelobe Besserung

 

[noah.wildlifephoto]

Danke euch allen für eure Antworten. Es ist wie ihr gesagt habt, ich habe erst Google befragt (nachdem ich mir das ja teilweise schon selbst zusammen gereimt hatte, dass der 4H vom JK halt was anderes ist als das quattro aus dem Audi Q2 meiner Schwester oder das 4H-Auto aus dem JL), dann erstmal den Thread hier aufgemacht aus Panik, dass schon direkt was kaputt wäre und werde jetzt tatsächlich mal gründlich das Handbuch dazu lesen
Ganz vielen Dank besonders an die Erklärung von @SnoWhite . Die hat es wirklich auf den Punkt gebracht.

Und danke an @Frosch für die Aufmunterung. Hab mich durchaus jetzt schon ein bisschen sehr für blöd gehalten Und ich werde das gerne mal nachholen mit der Vorstellung im Treffpunkt, danke für den Tipp

 

[Wingman]

...4H vom JK halt was anderes ist als das quattro aus dem Audi Q2 meiner Schwester ...

Made my day. Thanks!