Hallo Manfredo,
1.) Ich bin überhaupt nicht angefressen.
Den Eindruck erweckst du bei mir nicht.
2.) Ich fühle mich nicht betroffen, geschweige denn berufsbetroffen.
Was soll dieses bescheuerte Wort eigentlich aussagen? Was meinst Du damit? Bin ich Deiner Meinung nach von Berufs wegen betroffen( kennst Du denn meinen Beruf?) oder habe ich etwa den Beruf eines Betroffenen? Ich kann Dich nicht verstehen.
Kommunikation ist das wichtigste Kulturgut einer zivilisierten Gesellschaft. Daher hier der Versuch einer Erklärung:
Ein sog. Kunstwort: Manch ein Zeitgenosse zeigt gerne und oft Betroffenheit bei den unwichtigsten Themen, sodass sich die Vermutung aufdrängt, er folge einer Berufung oder einem Beruf.
Kunstwörter sind sehr praktisch, weil sie kurz und prägnant auf den Punkt kommen, was man sonst umständlich erklären müsste (wie jetzt gerade).
Normalerweise werden sie nur von Leuten nicht verstanden, die sie nicht verstehen wollen.
Da in diesem Forum immer wieder die Diesel-Jeep von etlichen Leuten hier als mies hingestellt werden, darf ich mir erlauben, solche Aussagen in Frage zu stellen, vor allem deshalb, weil ich von meinem jetzigen GC 3,0l CRD wirklich hellauf begeistert bin. Das ist natürlich eine subjektive Betrachtungsweise. Aber ich will doch nicht den Dieselmotor an sich in den Himmel jubilieren, sondern ich habe mir doch nur erlaubt, auf stetige Polemik gegen Diesel-Jeep in diesem Forum zu reagieren, indem ich ganz schlicht und einfach die Objektivität mancher Freunde hier anmahne. Auch wenn VM Motori in der Vergangenheit für Jeep schlechte Motoren gebaut hat, ist es bestimmt nicht so toll und eben auch nur subjektiv, dann alle Dieselmotoren mies zu machen.
In einem VW-Forum hättest du vermutlich meine Zustimmung und der Spaß an deinem Auto sei dir unbenommen.
Diese Polemik, die du richtig erkannt hast (kein Wunder, bedienst du dich doch auch gerne einer solchen), ist begründet.
Leider ist die Marke Jeep sehr stark emotional belastet. Selbst der Patriot-Käufer will eigentlich einen Willys oder CJ-7, nimmt dann aber aus "praktischen" Erwägungen doch den Patriot. Objektiv betrachtet verkauft die Marke Jeep ihre Neufahrzeuge rein über Emotionen. Wie Harley Davidson, Jaguar oder Ducati auch. Man bezahlt viel Geld für ein Lebensgefühl, das Fahrzeug gibts quasi umsonst dazu.
Zu dieser emotionalen Betrachtung gehört eben neben Ballonreifen, Höherlegung, Brüllrohr und ähnlich martialischem Zubehör auch der großvolumige, typisch amerikanische V8 (viel weniger der I6) Benzinmotor.
Natürlich sind nicht alle Dieselmotoren schlecht, im Gegenteil. Selbst einige "VM-Schänder" haben in diesem Forum schon beschrieben, wie gern sie den Wagen gefahren haben, wenn er nicht gerade kaputt war.
Ich selbst fahre z.B. unter anderem auch einen Transit, selbstverständlich mit Turbodieselmotor, schon sehr lange und hoffentlich noch sehr lange und auch gerne, aber rein aus praktischen Erwägungen und ohne Emotion.
Wenn ich mir in einem American Diner einen Hamburger bestelle, erwarte ich ein Weizenbrötchen mit Fleisch drin. Ein Stück amerikanische Essenskultur, groß und ungesund. Wenn ich statt dessen ein Knäckebrot mit gebratenem Tofu bekomme, das außen mit Salatblatt, Gurke und Ketchup ein bissl auf Hamburger getrimmt ist, dann ist das sicher für den einen oder anderen lecker und gesund, aber es entspricht nicht dem, was ich erwarte, wenn ich den Begriff "Hamburger" höre. Da tut es auch nichts zur Sache ob ich Hamburger mag oder nicht.
Da wir uns hier im JEEP-Forum befinden, find ich Aussagen zu Autos und Motoren überhaupt nicht banal.
Wir befinden wir uns zum einen in keinem Technikforum. Zum anderen kritisiere ich die Art wie du jede abfällige Bemerkung zum Dieselmotor mit einem missbilligendem Kommentar belegst und habe deshalb die (sicher übertriebene) Vermutung, dass du zwei Tonnen Blech und Gummi auf deine Person beziehst. Warum solltest du sonst so reagieren. Und das ist sehr banal.
Meine Jeeps haben nur sechs Zylinder und meine V8 Autos stammen aus Europa (Stichwort Drehorgeln), sind für jede Wiese ungeeignet, finden hier also auch keine Anerkennung. Wollte ich wie du verfahren, müsste ich mir dafür eine Sekretärin einstellen.
Und wie könntest Du den Besitzer oder Fahrer eines japanischen, bzw. asiatischen Autos wegen eben dieses Autos beleidigen?
Was soll das? Soll ich langsamer schreiben weil du nicht so schnell lesen kannst?
Es dreht sich bei den abfälligen Bemerkungen zum Diesel also überhaupt nicht um technische Begriffe. Ein Diesel-Jeep ist einfach nicht echt. Das Dieselnageln ist viel zu weit von der Idealvorstellung des Mythos Jeep entfernt. Vollkommen unabhängig von technischen Fakten und Notwendigkeiten. Defekte von Dieselmotoren in bestimmten Baureihen leisten dem nur willkommenen Vorschub. Aus der Warte des "wahren" Jeepfahrers betrachtet, der z.B. wirtschaftliche Belange für den Mythos zurückstellt, will der Dieselaner sich diesen Mythos "erschleichen".
All dies wird aber der zunehmenden Weiterverbreitung des Diesels und der Verdrängung der Benzinmodelle bei Jeep nichts ändern. Der Diesel im Jeep ist eine technische und marketingpolitische Notwendigkeit unserer Zeit und nach meiner Meinung nicht aufzuhalten.
Trotzdem muss ich ihn nicht mögen. Und nicht kaufen.
Gruß Norbert
PS: Ich sag mal Jehova: Vielleicht ist der Diesel-Jeep sogar der technisch bessere Jeep.