Hi Joemec,
auf den Bildern sieht der Wagen erstaunlich gut aus für sein ALter, man könnte meinen, der wäre noch nie gefahren worden.....aber Vorsicht, der Teufel steckt im Detail !
Der Preis scheint mir etwas hoch, ist vielleicht aber angemessen, wenn das Fahrzeug auch in Natura den Zustand hat, den die Bilder versprechen mögen. Nebenbei: Ich hatte meinen auch beim gleichen Händler gekauft, Schwierigkeiten mit der Abwicklung gab es dabei eigentlich nicht. Ich hatte allerdings im Nachhinein ein paar merkwürdige Dinge am Fahrzeug festgestellt, die mich weiter forschen ließen. Auch ich hatte eine Anreise von ~500km aus NRW, wollte wohl auf jeden Fall mit dem Fahrzeug zusammen wieder nach Hause. Daher meine Tips an Dich:
- Verlange die Daten des Vorbesitzers. In dem Fall müssten die im Fahrzeugbrief stehen, meiner war ein Import, Daten hatte ich nicht bekommen. Du kannst so genau nachhaken, ob der Zustand mit den Aussagen des Vorbesitzers passt, so z.B. Unfallfahrzeug, ja/nein ? Kilometerstand ? Wann und wo ist das Fahrzeug gefahren worden, insbesondere Jahreszeiten ? Bedenke, dass der Winter erheblich am Jeep nagt, Du solltest Dir später die Scharniere genau ansehen und auf Korrosion prüfen, insbesondere die der vorderen Türen und des Windschutzscheibenrahmens. Es würde mich stark wundern, wenn nach 12 Jahren keine Korrosion an den Scharnieransätzen vorliegen würde, dies wäre ein Hinweis auf eine mögliche durchgeführte Reparatur. Wenn das Fahrzeug vom Vorbesitzer in dem Zusatnd tatsächlich abgegeben wurde, dann müssen auch alle Servicenachweise vorliegen. Schau Dir die genauestens an und lass im Zweifelsfall das Auto stehen, wenn da was nicht klar ist.
- Frage vorab nach der Fahrgestellnummer und geh damit zum JEEP-Händler. Der wird Dir bestimmt den Gefallen tun (als potentieller Neukunde) und die History heraussuchen, sofern er Zugriff darauf hat. Abhängig vom Ergebnis kannst Du dann den Besichtigungstermin machen.
- Hebe die Teppiche alle hoch und schau Dir das Bodenblech genau an. Korrosion zu sehen ? Bei Fahrzeugen mit Hardtop kommt gerne Wasser von hinten rein und läuft bis in den vorderen Fußraum. Das würdest Du dann sofort sehen.
- Unterboden: Liegt ein Unterbodenschutz vor ? Wenn ja, welcher ? Vorsicht vor Bitumenartigen Materialien, denn die funktionieren nur am Anfang, werden dann aber porös und rissig. Die Folge: Wasser dringt ein und läßt das Material unter dem Schutz hervorragend gammeln. Den "Schutz" später wieder entfernen, ist eine langwierige Arbeit, die Du dann machen willst, um alle Rostnester zu finden. Mein Tip: Wenn Du selbst handwerklich geschickt bist, dann nutzt Du einmal im Jahr Owatrol Farbkriechöl. Der Vorteil: Du bringst es selber mit Spritzpistole, Schlauchlanze und Pinsel innerhalb von 6 Stunden auf, was die Demontage und Montage aller Räder mit einschließt, und kannst aufgrund der transparenten Eigenschaften jederzeit sehen, was darunter passiert.Solltest Du auch mal ins Gelände wollen, verklebt der Dreck auch nicht am Unterbodenschutz, so wie man es von den bitumenhaltigen Pasten, Wachsen und Fetten her kennt. Achte auch auf Undichtigkeiten am Zylinderkopf, Ölwanne, Getriebeflansch, Verteilergetriebe, Differentiale. Zustand des Auspuffes ?
- Öffne und schließe alle Türen / Haube / Heckklappe und achte auf auffällige Geräusche.
- Die Scharniere des Hardtop sehen für das Alter zu gut aus. Wie alt ist das Hardtop ? Normalerweise blättert nach einigen Jahren die schwarze Beschichtung der Alu-Scharniere ab....
- Bei dem Kaufpreis müsstest Du das Softtop mit dazu bekommen. Achte darauf bzw handle das aus.....das macht den Jeep insbesondere im Sommer besonders reizvoll. Ein besseres Cabrio gibt es nicht
)
- Probefahrt: Achte auf Feder- / Fahrwerksgeräusche. Kommt die Kupplung früh oder erst so spät dass man Verschleiß vermuten könnte ? Gibt es Hinweise, dass eine AHK verbaut war ? Frag den Vorbesitzer an, denn gerade die kleinen Motoren haben schnell Kupplungsverschleiß im Anhängerbetrieb. Ich weiss von einigen 2,4er Fahrer, dass nach einer Laufleistung von etwa 30.000km die Kupplung fertig war, hauptsächlich wegen des Anhängerbetriebes.....solltest Du an eine AHK zum Nachrüsten denken, dann nimm besser den 4.0er.....
Ist die Schaltung ok, bekommst Du alle Gänge sauber rein ? Wie sieht es mit dem Verteilergetriebe aus ? Du solltest bis hin zu Tempo 60-80kph in der Lage sein, von 2WD in den 4WD zu schalten (natürlich nicht untersetzt, dies funktioniert nur im Stand). Was ist mit der Lenkung, bemerkst Du bei laufendem Motor Spiel ? Der Jeep ist nicht gerade ein Künstler im exalten Lenken, aber wenn das Fahrzeug auf kleinste Lenkbewegungen nicht reagiert und/oder zu einer Seite hin wegzieht, dann ist da was nicht in Ordnung...
Radio ok ?
- Organisiere einen Termin beim ADAC am Besichtigungstermin, vielleicht am Besten mit dem Verkäufer gemeinsam absprechen, und lasse das Fahrzeug in deinem Beisein überprüfen. Dies schließt eine Lackschichtdickenmessung mit ein, weil hier schnell Hinweise auf Vorschäden / Unfälle sichtbar werden....
- Prüfe im Internet den Reifenpreis vom Goodyear. Der ist wohl neu aufgezogen worden und wird Dir als Argument für den Preis sicherlich mit aufgetischt werden.....
Kleine Anmerkung zum Schluß: Ich frage mich immer wieder, wieso der Händler oftmals Fahrzeuge mit Kilometerständen um die 65.000km anbietet. Bei einem Alter von etwa 5 Jahren sicherlich plausibel, bedeutet das bei 12 Jahren eine Fahrleistung von etqa 5000km pro Jahr. Auch das müsste sich bei dem Gespräch mit dem Vorbesitzer plausibel bestätigen lassen....
Gruß
/Thomas