Das ABS
Da nun die sauferei meiner krähe ein ende genommen hatte, ging ich eigendlich davon aus das ich den rest des winters vorm prasselden kaminfeuer ruhig und gelassen an mir vorüber gehen lassen könnte.
Während des winters iss in der baubranche nicht soviel zu tun und darum haben auch baustoffkutscher wie ich im winter ein ziemlich lockeres leben das weniger von dem täglichen frondienst gestört wird.
Ich nutzte die zeit häufig um oben auf der ranch, einem kleinen freizeitgrundstück, die seele baumeln zu lassen oder irgendwelche unnötigen arbeiten zu verrichten, einzig um am abend mit der gewissheit ins bettchen zu hüpfen doch etwas geleistet zu haben...................wenn sonst keiner mit ins bettchen hüpft dann wenigstens das.
So war es auch an einem nun näher beschriebenen tag, das genaue datum weiss ich nicht mehr, was ich dort oben gemacht habe oder machen wollte auch nich, spielt eigendlich auch keine rolle.
Ich fuhr also schon morgens auf einem weg der sich durch den wald schlängelt auf meine kleine ranch, freute mich sehr darüber das es in der nacht den ersten schnee gegeben hatte und ich aufgrund der frühen uhrzeit einer der ersten war der diesen weg benutzte leise knarrend drückten sich die stollen der mt reifen in den frischen schnee und hinterliessen den wohlbekannten abdruck, den mann aber doch eher von schlammgruben kennt, manche haben sowas auch tätowiert, oder waren das bogger ?.
Ich hatte natürlich den fulltime allrad drinne und somit keine probleme den hügel zu erklimmen, doch eine sache war da, an die ich nicht gedacht hatte, denn hat man den weg fast hinter sich gebracht, bzw. isst man endlich oben angekommen geht´s leider zu guter letzt ein ganzes stück ziemlich steil bergab, das war es was ich dummerweise vergessen hatte, ich weiss ned man denkt an sowas komischerweise oder ebengerade einfach nicht wenn man einen weg wie seine westentasche kennt, iss wohl auch der grund dafür das die schlimmsten unfälle auf den strecken passieren die den menschen eigendlich bekannt sind.
Naja, so dramatisch sollte es bei mir nicht werden, doch mulmig war mir schon als ich oben auf der kuppe eine kleine gedenkminute einlegte, meinen herzschlag und puls prüfte und mir überlegen mußte ob ich jetzt lieber nen weichei oder ein held sein will.
Ich entschied mich für den held und legte den wählhebel der automatik mit einem etwas trotzigen zug auf die stellung 1-2, ich wußte genau.......................bin ich einmal über die kuppe weg, komm ich da nie wieder rückwärts hoch und doch..............ich wollte wissen ob´s geht, rechnete mir sogar sehr gute chancen aus weil der schnee noch frisch und nirgenswo plattgefahren war außerdem war es nicht so ein trockener pulvriger schnee der gefallen war sondern er knarrte beim drüberlaufen oder fahren und ich dachte da werden sich die stollen schon festbeissen lönnen.
langsam und vorsichtig ließ ich die krähe im standgas über "die klippe springen" .
ich versuchte die bremse so soft wie möglich zu händeln aber das gelang mir nicht so wirklich, denn auf ca. 1/4 der strecke kam mir langsam das heck und der indianer rutsche leicht schräg den hang hinunter, da war´s vorbei mit soft bremsen, des war mir überhaupt ein bissel zu schnell alles und ich blieb voll auf der bremse stehen, hatte aber großes glück das mir das heck nicht nach vorne kommen konte weil die grasnabe recht und links etwas höher lag als der geteerte weg und stückchenweise sogar böschungen vorhanden waren an denen das hinterrad dann entlangschlitterte es dauerte ein paar meter und der indiander hatte soviel schnee vor sich hergeschoben das er doch langsamer wurde und stehenblieb.
Cool..............ich hatte nun etwa die hälfte des weges zurückgelegt und schielte auf die bäume die unten im tal standen und auf mich zu warten schienen, den noch kritischer war die scharfe rechtskurve die ich unten noch schaffen mußte, noch so etwas an das ich nicht gedacht hatte..............geradeaus gehts in den wald......................übel.
Übrigens bin ich so änlich zu meiner krähenranch gekommen, ich fuhr diesen weg der im winter eine schlittenbahn iss mit dem schlitten runter kriegte die kurve nicht und raste auf einen der bäume zu.
Ich schaffte es aber während der fahrt vom schlitten aufzustehen und rutschte ein paar meter im stehen auf den schuhsohlen weiter bis ich einen der bäume umarmte...................nö hab mir dabei nicht´s getan außer das mich zu gespött meiner kid´s gemacht und der baum hat auch keinen bleibenden schaden behalten.
Genau nebenan lag eben damals total verwildert und zugewuchert die ranch und ich nahm mir vor auf dem gemeindeamt nachzufragen wem die gehört und ob sie zu kaufen oder zu pachten wäre, des mal so am rande.
Weiter............ich hatte die krähe ja schon einmal zum stehen bekommen und wieder den buckel hoch konnte ich ja nicht also blieb mir nix anderes übrig als den rest des weges eben weiter nach unten zu fahren.
Ich liess also ganz langsam und vorsichtig das bremspedal los, gerade so das sich der jeep in bewegung setzte versuchte, nicht zu sehr zu bremsen aber auch acht darauf zu haben das ich nicht wieder so schnell werden würde.
das klappte nich es dauerte nich lang und der jeep kam wieder schräg, ich konnte mir das nich erklären, doch war ich diesmal nicht so schnell und so schaffte ich es in etwa 5m schritten den jeep wieder abzubremsen, so wiederholte ich das so lange bis ich unten angekommen war.......................eine reife leistung, ich bin stolz auf mich hatte damals aber ziemliches herzklopfen, was sich aber noch steigern sollte.
Aber zuerst verbrachte ich einen wunderschönen ruhigen vormitag im wohnwagen auf meiner ranch, dort steht ein kleiner holzofen der es schafft auch schlimmste minustemperaturen erträglich zu gestalten.
Hier mal ein paar bilder wie es bei schnee und eis im schönen hemsbacher bärental bzw. auf der ranch bei schnee aussieht, war nicht der besagte tag aber auch einer.
Mittags bemerkte ich das immer mehr und mehr kinder mit ihren eltern zum schlittenfahren ins bärental kamen, es machte spass im warmen wohnwagen zu sitzen und den kindern zuzusehen wie sich ihren freude hatten, lange hatte es nicht mehr so geschneit das dies möglich war.
Doch irgendwann war es nun zeit nach hause zu fahren, ich hatte vor einen anderen weg zurück zu fahren der nicht so steil bergab ging, dafür aber sehr eng war und durch weinberge führte die wie terrassen angelegt sind.
Stellenweise sind dort rechts und links vom weg auf den gerade ein auto passt uralte mauern aus natursteinen, manchmal aber auch nur ein drahtzaun und dahinter ein steiler abhang.
Egal es war nicht besonders steil also machte ich mir keine gedanken, bis ich bemerkte das die kinder auch auf diesem weg schlittengefahren waren und die schneedecke komplett festgetreten war, durch die vielen leute die hier hoch gekommen waren.
Wie glatt es dort wirklich war, bemerkte ich aber erst als ich wiedereinmal ein bischen zu schnell wurde und ich auf die bremse trat.............................es tat sich......................nichts.
Kein blockieren der räder.....................auch kein anhalten...............nix.
Es war gerade so als ob ich überhaupt nicht bremsen würde.
Uff..........das war übel, noch übler als das erlebniss am morgen.
Da sah ich das ganz am rand des weges gleich neben den natursteinmauern dort ein stück des weges nicht festgetreten war und versuchte so knapp wie möglich an die mauer heranzufahren, das zeigte ein wenig wirkung, ich bekam das typische rattern des abs zu hören und hoffte das die krähe nun bald anhalten würde, ich rutschte noch eine ganze weile wurde aber langsamer.
Oh mann, ich fluchte leise vor mich hin und schwor mir sofort zu hause endlich das zu tun was ich schon lange tun wollte, diese miese abs ausschalten töten, stumm machen.
Was ich dann auch sofort tat, gleich am nächsten tag versuchte ich das selbe spiel nocheinmal und tatsächlich war die krähe ohne dieses abs viel leichter zu händeln als vorher.
Trotzdem bei jedem kleinen bremsmanöver kam mir sofort das heck nach vorne, das konnte doch nicht sein.
Ich stellte also den rechten spiegel ganz nach unten bis ich beim fahren das hinterrad sehen konnte und trat auf die bremse, nichts passierte auf eisglatter fahrbehn, kein blockieren, auf der linken seite dagegen stand das rad sofort still.
Nun normal war das nicht und ich beschloss wiedereinmal den weisen medizinman der indianer aufzusuchen, schliesslich hatte ich erst die bremsbeläge erneuert und die bremsen sollten eigendlich schon gehen.
andy
30.11.06