Das mit den automatischen Heizkörperentlüftern zum Energiesparen ist jetzt ein Scherz, oder?
Die Dinger sind nur zum Symptome beheben. Achte lieber darauf, daß dein AG richtig ausgelegt und auch der richtige Vordruck eingestellt ist. Sonst kriegst du über diese Zauberschrauben immer wieder Sauerstoffeintrag ins Heizungswasser.
Zum Thema hydraulischer Abgleich:
Sinn der Sache ist, daß die Rücklauftemperatur aller Heizkörper möglichst gleich
niedrig ist. Normal ist eine Spreizung von 20 K. Die aufgenommene Leistung eines Heizkörpers ergibt sich ja aus Temperaturdifferenz zwischen Vor- und Rücklauf und durchgelaufener Wassermenge pro Zeiteinheit. Zu hohe Wassermenge kostet nur Geld, weil das Wasser seine Wärme in der kurzen Zeit nicht abgeben kann. ("Wasser spazierenfahren").
Kommen wir zur abgegebenen Leistung eines Heizkörpers:
Sie ergibt sich aus der Größe der Heizfläche und der Temperaturdifferenz zwischen Heizfläche und Raumluft. Um kostengünstig zu heizen, muß die Leistung des Heizkörpers möglichst genau dem Bedarf angepasst werden, das geht eben nur durch Verändern der Temperatur (die Größe verändern ist zu umständlich
). Idealerweise ist die (durchschnittliche) Temperatur des Heizkörpers so niedrig, daß er bei der gewünschten Raumtemperatur genau so viel Leistung abgibt, um die Temperatur zu halten. Das Thermostatventil sollte nicht durch Ein- und Ausschalten des Heizkörpers regeln, sondern nur bei Erreichen der Raumtemperatur den Durchfluß soweit drosseln, daß die Raumtemperatur nicht weiter steigt.
Beim hydraulischen Abgleich wird sozusagen die Grundeinstellung der Durchflußmenge vorgenommen.
Kostenlos (und nur behelfsmäßig) geht das auch über die absperrbaren Rücklaufverschraubungen, falls keine voreinstellbaren Th - Ventile drin sind. Dazu einfach alle Thermostatventile volle Pulle auf und Pumpe auf die kleinste Leistung, bei der der ungünstigste Heizkörper noch genug durchströmt wird (20 K Temperaturabnahme zwischen Vor- und Rücklauf). Dann an allen Heizkörpern solange den Rücklauf drosseln, bis der Rücklauf 20 K unter Vorlauf ist (Handgefühlt Rücklauf deutlich kühler als Vorlauf ist genau genug!) Fertig ist der selbstgemachte hydraulische Abgleich, der nix kostet und schon eine Menge bringt.
Jetzt noch die Heizkurve so einstellen, daß im Führungsraum (normalerweise das Wohnzimmer) bei voll aufgedrehtem Thermostatventil ca 1 K über der gewünschten Temperatur erreicht wird, mehr nicht. DAS GILT NICHT FÜR RAUMGEFÜHRTE HEIZUNGSREGELUNGEN.
Bei optimal eingestellter Heizkurve und perfektem hydraulischem Abgleich würde es in allem Räumen bei voll aufgedrehtem Thermostat nur etwa ein Grad wärmer als gewünscht. Die Thermostatventile regeln dann im Heizbetrieb nur das letzte Grad Raumtemperatur, das wird als Reserve gebraucht. Ansonsten sind die Th - Ventile dafür da, zusätzlich auftretende Wärme zu berücksichtigen (Sonneneinstrahlung, Abwärme von Elektrogeräten etc.).