Mal wieder Bremsen ...

[rs_31415]

Hallo,

ich habe bei meinem Grand Cherokee 1998 Probleme mit heißen Bremsen. Zu dem Thema gibt's ja tausende Diskussionen im Netz, aber irgendwie hab ich da nix gefunden was für mein Problem passt bzw. mir wirklich weiterhilft ...

Mein Jeep hatte in der Vergangenheit schon öfters Probleme mit heißen Bremsen (vorne und hinten), deswegen schaue ich beim Abstellen meist ob die Bremsen warm/heiß sind. Da waren bis jetzt aber immer nur einzelne Räder betroffen. Da wurden dann immer die Bremssättel bzw. deren Führungen freigängig gemacht und gefettet, dann war wieder für einige Zeit Ruhe. Beim letzten Werkstattbesuch wurden auch die Kerben in den Führungen der Bremssättel entfernt, so dass die jetzt schön glatt sind.

Jetzt ist ein neues Problem da: Nach sehr kurzer Fahrt (ca. 5 km) war beim Abstellen noch alles ok - Bremsen nur handwarm. Dann bin ich wieder heim gefahren, dann waren beim Abstellen die vorderen Bremsen kochend heiß - die linke etwas heißer als die rechte. Als die Bremsen wieder kalt waren hab ich das linke Vorderrad runter gemacht und die Bremse kontrolliert, meiner Meinung nach war die frei (nach dem Aufbocken ließ sich auch das Rad drehen). Trotzdem neu gefettet.

Bei der nächsten Fahrt war nach kurzer Fahrt auch erst wieder alles ok - Bremsen nur handwarm. Dann hats vorne links das Rauchen angefangen (war wohl die frische Kupferpaste) und der Widerstand am Bremspedal wurde spürbar härter. Beim Abstellen waren dann beide vorderen Bremsen heiß und die hinteren auch sehr warm - wobei die hinteren aber noch im Rahmen waren.

Die Bremssättel wurden noch nicht getauscht, aber dass beide gleichzeitig verkanten, fände ich einen komischen Zufall.

Was hat der spürbar härtere Druck am Bremspedal zu bedeuten ? Ich denke die Flüssigkeit dehnt sich aus, wenn die Bremsen heiß werden, aber ich hätte erwartet, dass die überschüssige Flüssigkeit in den Ausgleichsbehälter geht.

Ich habe auch schon die Rückholfeder des Bremspedals kontrolliert, nicht dass die Bremse einfach nicht weit genau aufmacht, dabei ist mir aber auch nix aufgefallen.

Deutet das jetzt auf einen kaputten Hauptbremszylinder hin oder könnte das auch noch was anderes sein (ABS, Bremsverteiler, ...) ?

Danke.


Viele Grüße

 

[raik]

Wenn die Bremsschläuche z.b. zugequollen sind, dann kann die Flüssigkeit die du zum Bremskolben drückst nicht mehr gscheid zurückfließen, wenn du den Fuß vom Pedal nimmst. Folge ist, die Beläge bleiben an der Scheibe dran und werden durch die Reibung dann heiß. Das würde auch erklären, das nach längerer Standzeit alles wieder normal ist. Dann hatte die Flüssigkeit nämlich genügend Zeit durch die Verengung zurückzulaufen. Wurden die Bremsschläuche schon mal gewechselt? Kann mit dem gleichen Ablauf (z.b. aufgequollene Dichtung) ebenso der HBZ sein.

 

[rs_31415]

Danke für den Tipp, an die Leitungen hatte ich bis jetzt noch gar nicht gedacht. Nein, die wurden noch nicht getauscht ...

Aber wenn es beide vorderen Bremsen betrifft, würde es ja heißen, dass es irgendeine zentrale Leitung ist, oder ?

Und wie passt da der härtere Druck am Pedal dazu ?

 

[Martin1508]

Naja, ich würde das nicht als zurückfließen nennen, sondern eher als Druckabbau.
Schau dir mal die Führungsrohre an denn zuviel Spiel oder zu wenig lässt den Sattel wohl verkannt.
Die müssen sauber und leicht laufen.
Gleichzeitig mal neue Schläuche verbauen und das System spülen.

Unterdruck i.O. ?

 

[raik]

Du hast natürlich recht, was das zurückfließen angeht. Die Flüssigkeit bewegt sich nur minimal. Es sollte aber das Prinzip für ihn besser verdeutlichen, was da drin vor sich geht.

Da es beide Seiten gleichzeitig betrifft, würde ich mit dem HBZ anfangen. Die Dichtungen dort sind wohl empfindlicher, was falsche Bremsflüssigkeit angeht. Der Pedaldruck bewegt den Kolben zwar noch, die Feder schafft es aber nicht mehr. Bremsschläuche werden zwar immer wieder mit ins Spiel gebracht, sind es aber dann doch eher selten. Die Möglichkeit besteht aber. Nach 24 Jahren schadet der Wechsel natürlich nie.

 

[tintifax]

Meine Jeep Erfahrungen sind ja noch begrenzt, aber meiner hatte 1 Woche nach Kauf auch vorne feste Bremsen ( zuerst links, dann beide ). Wenn der Wagen abgekühlt war, gings wieder ein paar Kilometer. Gängig machen hat nichts gebracht, war nach kurzer Zeit wieder fest.
2 neue Sättel reingeworfen, seit 300 Kilometer Ruhe.

 

[Martin1508]

Gängig und gängig kann auch unterschiedlich sein.
Wenn die Führungsrohre im Sattelgehäuse wie ein Lämmerschwanz rumwackeln ist das Käse, genauso wie wenn man schon zuviel Kraft aufwenden muss das sich die bewegen.
Gepaart mit Anzug der Schrauben nicht nach WHB verschlimmbessert das ganze nochmal.
Frage an den TE, wie gut lässt sich der Kolben zurückstellen?
Wie sehen die Manschetten aus?

 

[rs_31415]

> Frage an den TE, wie gut lässt sich der Kolben zurückstellen?
Weiß nicht mehr genau, hab beim letzten Ausbauen einen Rücksteller benutzt. Verglichen mit anderen Fahrzeugen fand ich es jetzt aber nicht auffällig schwer.

> Wie sehen die Manschetten aus?
Würde sagen für das Alter normal, war auf alle Fälle keine auffällige Beschädigung dran.

Ich werde mir jetzt mal neue Sättel und Leitungen und evtl. gleich auch einen neuen Hauptbremszylinder bestellen.

Danke.

 

[tintifax]

Meine Manschetten sahen auch normal aus, tausch mal die Sättel und dann schau weiter.

 

[Hertha91]

Ich würde erstmal den Entlüfternippel öffnen und dann mal vorsichtig die Bremse betätigen,ohne Unterdruck,also Motor aus.Wenn sich das Pedal dann nicht leicht durchdrücken lässt deutet das meist auf zugequollene Schläuche hin.Also manuell entlüften und schauen ob und wenn ja an welchen Bremszylinder sich das Pedal schwerer durchdrücken lässt.Aber nach über 20 Jahren sind neue Schläuche immer eine gute Sache...