divedave schrieb:
Ja, die Postings bestätigen das, was ich mir schon gedacht habe.
Allerdings ist mein Händler schon sehr bemüht, wenn es um solche Dinge wie Garantieabwicklung etc. geht.
Das hat den überhaupt nicht interessiert, dass die Kiste in irgendeiner Form umgebaut war, weil er den JK/U teilweise selber bestellt, umbaut und neu verkauft.
Er sagt er findet immer einen Weg.
Aber dennoch werde ich dann mal diese Dinge selber in den Angriff nehmen.
Beim letzten Inspektionsservice ging nach 1,5km als ich vom Hof gefahren war die Öldrucklampe an.
Motor sofort ausgemacht und in der Wekstatt angerufen. Die hat sofort einen LKW geschickt, der mich huckepack wieder in die Werkstatt geschleppt hat.
Dort war der Meister erstmal ratlos, da Ölstand und alles stimmte, bis ich ihn darauf hingewiesen habe, dass es dann nur der Ölfilter sein kann.
Nachdem er widerwillig den Deckel aufgeschraubt hat, hat er festgestellt, dass der Ölfilter falsch eingsetzt und dabei zerstört wurde, was zur Folge hatte, dass er zu wenig Öldruck aufbauen konnte... Motor ist glücklicherweise heil geblieben, aber das Vertrauen ist schon erschütter worden!
Bei den deutschen "Premiumherstellern" ist bei 5 Jahren auf jeden Fall Schluss mit der Kulanz. Darunter kommt es ein bißchen auf die Laufleistung, den Schaden und den guten Willen des Händlers und des Herstellers an, deshalb heißt es ja auch Kulanz und nicht Gewährleistung.
Ob Gewährleistung (gesetzlicher Anspruch des Käufers), Garantie (freiwilliges Angebot des Herstellers/Händlers) oder Kulanz: man wird auf jeden Fall alles mögliche versuchen um sich aus dem Leistungsanspruch herauszuwinden. D.h. Service nicht bei Jeep, Servicenachweis nicht vollständig, kein Originalzubehör, Originalzubehör aber nicht von Jeep Servicepartner montiert, ... sind willkommene (vorgeschobene) Gründe um nicht leisten zu müssen.
Ich hatte meinen 2016ern Rubicon letzten Freitag zum ersten Service. Der Servicemitarbeiter hat im Annahmebereich eine Sicht- und Funktionskontrolle gemacht ob außer den Wartungsarbeiten noch andere Dinge gemacht werden müssen. Als er den Vogel auf die Hebebühne stellt, gehe ich mit runter und frage mal ganz doof ob die Achs- und Getriebeentlüftungen nach oben geführt sind, damit bei Wasserdurchfahrten kein Wasser angesogen werden kann.... Schweigen, Unsicherheit, sinnloses herumgeleuchte mit der Taschenlampe und verzweifeltes Suchen. Ich habe dann selbst mitgeschaut und ihm die Leitungen gezeigt, er slebst konnte die nicht finden (und der freundliche Mann fährt selbst einen alten Grand Cherokee und war sehr interessiert wo ich meine Steel Bumper habe eintragen lassen).
Resumee:
1.) Lass die Wartungsarbeiten machen solange es eine realistische Chance gibt, dass du Deine Garantieansprüche noch durchsetzen kannst. Gewährleistung hat sich eh erledigt), damit du den Stempel bekommt. Bei 5 Jahren und 100tkm kannst Du das aber eher vergessen.
2.) Kauf Dir die richtigen Öle, Filter, ... und mach die Wartungsarbeiten direkt nochmal selbst. Wenn Du Pech hast, nehmen die Dödel nämlich einfach "DAS GETRIEBEÖL" aus dem großen 240l Fass in der Ecke. Das bekommen standardmäßig ALLE Autos. Das machen die beim Motoröl, Automatiköl, Verteilergetriebe, etc. genau so. Mein Nissan Terrano braucht z.B. ein spezielles relativ dünnflüssiges Getriebeöl. Das hat eine ganz spezielle Nummer, mit ganz speziellen Zusätzen. Das ist wirklich komplett anders wie die dicke Brühe die ich abgelassen habe und die eine Nissan Werkstatt eingefüllt hatte. Merkwürdigerweise läßt sich das Getriebe jetzt ohne Haken und Knurren schalten.
3.) Alles was keine Fristenarbeiten sind, würde ich standardmäßig ggf. einfach vor dem Service selbst wechseln.
Die ganzen Diagnosecomputerkasper machen mir manchmal echt Angst.
Ich arbeite in der automotive Entwicklung. Viele Kollegen haben Zugriff auf die Fehlerdatenbanken der Hersteller. Es gibt z.B. Motoren die sind bekannt dafür, dass sich z.B. bei ca. 80-100.000km die Steuerketten längen und auffällig oft reißen. Da wird dann ein bisschen gerechnet und überlegt .... 80.000km bei einer durchschnittlichen Fahrleistung vpn 12.483 km per anno (moderne Diagnose und hemmungsloses Datengehamster sorgen dafür dass die OEMs dass sehr genau wissen) .... grübel, grübel ... oh der Schaden taucht mit hoher Wahrscheinlichkeit erst nach Gewährleistung/Garantie/Kulanz auf .... wunderbar 3500€ Reperaturkosten, von irgendwas müssen die Vertragswerkstätten ja auch leben. Die überlegen natürlich sehr genau ob sie bei einem Motor, der ggf. in Millionenstückzahlen gebaut wird, nach der Zulassung noch Änderungen vornehmen, und ggf. das Zulassungsverfahren neu durchlaufen müssen, oder ob sie das zu einem Problem des Kunden machen und das einfach aussitzen. Und der Kunde hat ja auch wenig Möglichkeiten nachzuweisen, dass es sich um einen Konstruktionsfehler und nicht um "Verschleiss" handelt. Der kennt die "Auffälligkeiten" der Bauserien ja nicht, weil er den Überblick nicht hat und der Händler bindet es ihm auch nicht auf die Nase.
Wie war das bei Opel? "Lebenslange* Garantie"
* bis 7 Jahre oder 160.000km Laufleistung
Wenn man in den 70ern den Kunden gesagt hätte, dass ihr Auto nur 7 Jahre und 160.000km Lebenserwartung hat, hätten sich die Kunden totgelacht und gedacht das ist ein Witz. Aber heute werden die tatsächlich auf solche Lebeserwartungen konstruiert. Jedes Gramm gespartes Material ist verdientes Geld, weniger bewegte Masse führt zu weniger C02 und Kraftstoffverbrauch aber in der Konsequenz natürlich auch zu weniger Standfestigkeit und kürzerer Lebensdauer.