Leder Mittelarmauflage neu beziehen "How-to"

[Raeubertochter]

Hallo zusammen
 
Da meine belederte Mittelarmauflage nicht mehr so schön ist, habe ich beschlossen sie neu zu beziehen und weil ich es selbst immer ziemlich interessant finde zu sehen, wie andere an ihren Autos basteln und arbeiten, will ich an dieser Stelle ein kleines Making off posten und die Fortschritte dokumentieren.
Mal schauen wie es am Ende wird oder ob ich sie besser so gelassen hätte ;-)
 

 
Wie man sieht ist das Leder schon stark eingerissen.
Also ausbauen, alle Blenden und Anbauteile wegfriemeln und weiter gehts...
 
An dieser Stelle eine Anmerkung für den Fall das jemand in die Verlegenheit kommt das Ding auseinander bauen zu müssen:
Nachdem die sichtbaren und gut zugänglichen Schrauben (5 Stk.) entfernt sind, gilt es noch 3 weitere Schrauben zu lösen, um die Baugruppe demontieren zu können.
Sie befinden sich alle am Becherhalter. 1 auf der Unterseite vom Becherhalter, 2 weitere verstecken sich unter der glatten, schwarzen Blende, die die Moosgummilamellen fixiert.
Sind sie gelöst, kann das ganze Konstrukt soweit auseinander genommen werden, dass man zum Schluss das belederte Trägerteil frei hat.
 
 
 
Jetzt muss zuerst mal das Lederkleid runter.
Da der Träger mit einem offenporigen Schaum (ohne Slush) geschäumt ist, ist etwas Vorsicht geboten, da sonst Schaumstücke aus dem Verbung gerissen werden könnten, insbesondere an den Rändern. Da der Klebstoff bei dieser AAL schon zum Großteil nicht mehr richtig haftet, war es kein Problem, das Leder runter zu bekommen.
 

 
Wie man sieht, hat nicht nur das Leder, sondern auch der Schaum sehr gelitten. Durch den Riss im Leder ist viel Feuchtigkeit in den Schaum gelangt, wodurch er angefangen hat sich zu zersetzen. Die mechanische Beanspruchung durch das auflegen des Armes hat ihr übriges getan... Die Kuhle mit dem bröseligen Schaum wird später mit etwas Schnittschaum aufgefüllt.

 

[GrandCherokee93]

Ich glaube mit einer gut gebrauchten wirst du günstiger davon kommen...

 

[ninja]

Tu dir was gutes und kauf auf ebay Kleinanzeigen eine vom 5.9er.

 

[catmanjag]

Hört doch mal auf, laßt sie mal machen......sie ist doch schon groß. Dümmer wird davon keiner.......

 

[Martin1508]

Ja das ist leider so bei dem alten Schaum, früher hat man heiss geschäumt. Heute wird kalt geschäumt dadurch bekommt der Schaum so eine glatte Aussenhaut. Du mußt mit Kleber aufpassen, einige zersetzen den Schaum und es bleibt nur Staub übrig.

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[mikesch1960]

Da geb ich dir recht, Martin - den geeigneten Kleber zu finden wird wohl schwierig. Entweder er babbt nätt oder er zersetzt den Schaum noch mehr.
 
Ich bin auch immer froh, wenn sich jemand die Mühe macht, bebilderte Anleitungen zu posten.

 

[Martin1508]

Ich habe mir das Teil noch nicht im Detail angeschaut, gibt es denn keinen Rahmen oder Anbauteil welches den Bezug spannt und klemmt? Bei den aktuellen MAL sind die Bezüge am Polsterträger getackert oder durch eine Kederleiste eingehakt und werden dann mit einem Rahmen oder Anbauteil gespannt.

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[Raeubertochter]

Weiter geht´s erstmal mit dem Lederbezug.
Ich habe ihn in einem Stück von der Armauflage abgezogen. Er dient mir als Vorlage für den neuen Bezug.
Damit man später noch weiß, wo und wie die Lederstücke zusammen gehören, kommen Markierungen auf den Bezug, die quer über die Nähte verlaufen.
Erst jetzt werden die Nähte aufgetrennt.
 

 
Die Umrisse der Teilstücke werden nun auf eine stabile Pappe übertragen und man versucht möglichst die ursprüngliche 2-dimensionale Form zu bekommen, da das Leder an einigen Stellen natürlich ziemlich aufgedehnt wurde um es straff über die AAL zu ziehen. An den Seite mit der Naht, gebe ich noch 8 mm Nahtzugabe hinzu.
Mit den Pappschablonen können jetzt die Zuschnitte auf das Leder übertragen werden und natürlich müssen hierbei auch die Nahtmarkierungen (Zwicke) übernommen werden
 

 
Das sieht am Ende so aus
 

 
Jetzt noch die Zwicken ins Leder schneiden und die weißen Markierungen entfernen
 

 
Nun kann der Bezug genäht werden.
Ich bleibe was die Ziernaht angeht beim Original. Dafür werden zunächst die Teilstücke Ton in Ton abgesteppt, bevor sie zu einem Bezug zusammengenäht werden.
Ursprünglich hatte der Bezug eine umgelegte Naht, das hat aber den Nachteil, dass die Naht ziemlich aufbaut und man am Ende möglicherweise über die gesamte Nahtlänge einen Hubbel hat. Deshalb habe ich darauf verzichtet. Stattdessen wird ein Nahtband eingearbeitet, die Naht wird dadurch flacher.
 
Fertig ist der neue Bezug.
 

 

[Fuxer]

Wow, mit eine Nähmaschine umgehen zu können, hat schon was.
Wäre das damals in dieser Qualität gefertigt worden, gäbe es das Problem überhaupt nicht.
Wenn du das gleiche mit der Seitenwange des Fahrersitzes hinbekommst, kannst du eine Manufaktur eröffnen.
Top Arbeit

 

[Baunix63]

Respekt!
Ich suche ein Muster für die Armauflage in den Türen vom 5.9l für so eine Aktion.
An meinem 5.2 ist der Plastikkram aufgeplatzt auf der Fahrerseite, hässlich und störend

 

[Raeubertochter]

Teil 3 der Restauration
 
Da der Bezug soweit fertig ist, kann nun das Trägerteil für eine Zwischenschicht vorbereitet werden.
Ich wollte ursprünglich einen Schaum verwenden, habe mich jetzt aber doch für ein Abstandsgewirke (oder kurz AG) entschieden.
Das hat einfach den Vorteil, dass das Gewebe zum einen alterungsbeständiger ist und zum anderen auch noch ein etwas robusteres Rückstellverhalten hat. Ich bin optimistisch und hoffe Mein Auto + Mittelkonsole halten noch mal 18 Jahre ;-)
 
Die Materialstärke betragt etwa 3,3 mm. Es handelt sich also um eine recht dicke Schicht, die ich zusätzlich drauf packe.
 
Die Armauflage wird zunächst von lösen Schaumbröseln befreit.
Da der Klebstoff aufgesprüht wird, werden alle Bereiche und Partien, die keinen Kleber abbekommen sollen mit Malerkrepp abgedeckt.
Das sieht dann etwa so aus.
 

 
 
Ich habe mir ein Stück AG zugeschnitten, das groß genug ist, um die komplette Armauflage zu umschließen + einen etwa 1-2 cm breiten Rand. Das gleiche Vorgehen wäre auch beim Schaum gewesen.
 
Die Armauflage und das AG werden jetzt mit Klebstoff besprüht. Ich verwende einen Lösemitttelklebstoff für die Anwendung im Automobilbereich (Gibt es im Internet in Sattlershops zu kaufen). Wichtig ist dass alle Bereiche gleichmäßig viel Klebstoff abbekommen. Kurz ablüften lassen, dann geht´s weiter.
 

 
Nach etwa 10 Minuten ist der Klebstoff soweit angezogen, dass die Komponenten miteinander verkleben werden können.
Beginnend von der großen mittigen Fläche aus wird das AG mit Hilfe eines Heißluftföns nun um das Bauteil gelegt . Damit es keine Falten gibt, muss sorgsam gearbeitet werden.
Falls mal etwas nicht ganz so gut passt, kann mit etwas Hitze das AG wieder vorsichtig abgelöst und korrigiert werden.
Dieser Klebstoff wird thermisch aktiviert, dass heißt jeder Bereich muss kurzzeitig auf etwa 50-60 °C erhitzt werden, um später eine ausreichende Haftung zu erzielen. Nach etwa 24 h ist er ausgehärtet.
 
Es gibt natürlich auch Klebstoffe, die nicht mittels Hitze aktiviert werden müssen. Problem hier ist aber, Korrekturen sind kaum bis gar nicht möglich, was bei so einem Bauteil insbesondere als Laie doch sehr hinderlich ist.
 
Da das AG in diesem Fall nur als eine Art Schutzschicht fungiert, um den eigentlichen Schaum etwas zu konservieren, schneide ich zu guter Letzt alles überschüssige Material mit einem scharfen Cuttermesser bündig zum Schaum ab.
Am Ende sieht das etwa so aus... 
 

 
 
 

 

[Raeubertochter]

 
Ich suche ein Muster für die Armauflage in den Türen vom 5.9l für so eine Aktion.

 
Mal schauen, vielleicht ziehe ich die Armauflagen und Inserts in den Türen noch nach... aber das ist dann schon echt umfangreich und nicht an 2 Tagen gemacht  :dontgetit:
Die Schablonen für die Schnitte kann man ja beinahe beliebig oft verwenden.

 

[Baunix63]

Ähem, wenn Du dannschon dabei bist....
Meine Nähmaschinenkünste sind etwas beschränkt.
Aber Mann wächst an seinen Aufgaben