Wasser im Getriebe

[Deegel]

Moin Männers,

Ich hab folgendes Problem:
Bin vor 2 Tagen durch ein Marschloch gefahren und stecken geblieben...bis dahin nicht tragisch. Beim rausziehen allerdings hat sich bei den Rädern gar nix mehr getan als ich Gas gegeben hab und als ich draußen war ging auch nix mehr. Er ist nur ab und zu kurz vom Fleck gekommen aber das auch nicht mit Kraft und auch nur 10-20 Meter und dann war wieder Ende.

Ich vermute mal, dass Wasser ins Getriebe gekommen ist.
Hat das schon mal jemand gehabt und wenn ja wie aufwändig ist es das Wasser da wieder raus zu bekommen beziehungsweise alles wieder sauber zu bekommen? Mit frischem Öl immer wieder nachspülen wird denke ich ziemlich lange dauern und da wird man ja bestimmt auch nicht alles rausbekommen. Und falls man es doch wieder sauber bekommt gibt es da irgendwelche Teile im Getriebe die dadurch mit Sicherheit kaputt gegangen sind und erneuert werden müssen?

Und wenn wir schon beim Thema sind (ja ich kann und werde es auch noch nachschlagen) wieviel Öl passen da in etwa rein? Und müsste ATF4 sein oder?

Hoffe mir kann jemand helfen
Danke schonmal im Voraus

Gruß Daniel

 

[Amphiranger]

Kann mir zwar kaum vorstellen, dass da Wasser ins Getriebe eingedrungen ist, aber sollte das tatsächlich der Fall sein : Gute Nacht, Marie!
Denn im Matschloch ist selten klares Wasser - i.d.R. handelt es sich um eine Schlammbrühe. Und den feinen Sand kriegst du nie wieder richtig raus! Der verstopft dir die feinen Automatikventile. Also besser du überlegst dir eine andere Diagnose. Hast du denn schon mal den Ölstab gezogen und den Ölstand geprüft? Du weißt, dass man den Ölstand bei laufendem Motor misst? Wie sieht das Öl aus? Ist überhaupt genug drin?

 

[Deegel]

Wieso nicht? Hört es sich nach was andern an?
Kann gut sein dass ich falsch liege aber durch die Entlüftung kann denk ich schon relativ schnell Wasser eindringen, Vorallem stand ich auch ne Weile in dem Loch

Ich persönlich hab ihn nicht gemessen, die Karre steht bei einem Bekannten und er meinte er hat gemessen und da wäre ne schöne braune Brühe dran. Also kein Ölbraun sondern eher dünnflüssig und eben wie dreckwasser. Da er Ahnung hat gehe ich schon davon aus dass er weis wie man es macht

 

[Amphiranger]

Na denn, wenn der Bekannte schon die Matschbrühe im Getriebe bestätigt hat, dann kannst du schon mal anfangen, ein neues Getriebe zu suchen! Das alte zu reparieren macht wirtschaftlich wenig Sinn. Bzw. das käme selbst nach der Überholung mir nicht mehr ins Fahrzeug!

Ich bin ja der Meinung, der einzige Weg für fremde Flüssigkeiten ins Getriebe zu laufen, wäre höchstens über das Rohr vom Peilstab. Da muss dass Matschloch aber schon sehr tief gewesen sein...

 

[Deegel]

Wie gesagt, es kann natürlich Trzd sein dass ich falsch liege. Ich hab die Brühe persönlich nicht gesehen und wie schnell Wasser in die Entlüftung rein laufen könnte weis ich nicht, wäre nur ne Vermutung. Und durch das Rohr vom Peilstab kann eigtl nicht sein, ich war grade mal bis zur Unterkante Tür im Wasser und ne krasse Bugwelle hatte ich ebenfalls nicht.

Dann würde sich aber Trzd noch die Frage stellen an was es liegen könnte dass die Karre nicht mehr läuft bzw fährt

 

[Mik]

Hi Daniel,
geht denn die MKL an?
Wenn ja müssten Fehlercodes hinterlegt sein - diese dann bitte mal auslesen und hier posten.
Bei Getriebefehlern sollte das vorzugsweise mittels DRBIII geschehen, oder mit der WJDiag Pro App (im Google PlayStore erhältlich, leider nur für Android Devices) da man so auch an die Sub P-IDS kommt.
Diese lassen dann ggf. auch Rückschlüsse auf defekte Magnet-/Schaltventile (Solenoide) zu.
Behelfsweise geht's aber auch erst mal mit der Schlüsselmethode.
Sofern bei der vorliegenden Symptomatik keine Fehlercodes vorliegen, ist von einem mechanischen Defekt des Getriebes auszugehen.

Je nach dem, wo und wie die Getriebeentlüftung verlegt ist, kann es durchaus vorkommen, dass bei Tauchfahrten über selbige Wasser ins Getriebe eindringt, besonders wenn man länger in der Suppe steht -
das betriebswarme Getriebe wird rasch abgekühlt, es entsteht ein Unterdruck, und das Wasser wird regelrecht eingesogen.
Nur so eine Theorie...
Bis Wasser über das Peilrohr eindringt ist der Motor vermutlich vorher schon abgesoffen, der LuFi bzw. dessen Ansaugöffnung liegt nämlich tiefer - es sei denn, man hat einen Schnorchel verbaut.

Möglicherweise (!) hat nur die Elektrik des Getriebes durch das Wasser Schaden genommen, also auch mal die Stecker und Verkabelung prüfen und trocknen.
Ungeachtet dessen sollte das Getriebe mal gespült und mit Fuchs ATF 4134 neu befüllt werden.
Wobei es ratsam ist, auch die Wanne runter zu nehmen, den Magneten auf Verunreinigungen / Abrieb zu kontrollieren und Filter + Dichtung + Steckerbuchse zunerneuern.

Mik

 

[Amphiranger]

Halte auch die Elektrik eher für die Ursache deiner Probleme.
Wenn der Wagen gerade bis zur Unterkante Tür im Wasser gestanden hat, halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass Wasser ins Getriebe gekommen ist. Dein Bekannter kennt aber schon den Unterschied zwischen Wasser und Öl? Und er weiß auch wie altes "verbranntes" ATF Öl aussieht und riecht?

 

[TGSA]

Ich würde erst mal das Öl ablassen und den Zustand begutachten.
Das macht doch mehr Sinn als hier über Wenn und Aber zu diskutieren.

 

[Amphiranger]

Naja, dazu brauchst du das Öl nicht ablassen. Über Zustand und Menge kann man schon eine fundierte Aussage treffen, wenn man mal nur den Peilstab zieht. Vorausgesetzt man weiß das Bild am Ende des Stabs richtig zu deuten!

 

[Deegel]

Die MKL ging danach an ja.
Ich komme aber erst am Donnerstag wieder zum Auto. Und ich kenne ihn persönlich nicht besonders gut, Er ist nur kfz Meister, schirrmeister beim Bund und fährt auch nen WJ. Daher denke ich mal dass er sich auskennt, falls nicht wäre das dann doch ein wenig peinlich. Aber am Donnerstag mache ich mir wie gesagt selbst mal noch ein Bild davon.

So oder so muss ich untenrum erstmal alles gescheit sauber machen und von dem Matsch befreien. Dann mach ich Stecker etc. Sauber und dann lasse ich das Öl ab. Könnte eh mal wieder nen Wechsel gebrauchen. Dann seh ich ja schonmal mehr

Ich bin im Bereich Getriebe eben echt kein Experte und grade bei Automatik kenne ich mich noch nicht wirklich aus, da es der erste Automatik ist. Somit möge man mir verzeihen und verbessern falls ich falsche Vermutungen oder Absichten habe

 

[Mik]

Ich habe oben im Text noch mal bisserl was ergänzt - vorhin mussten erst mal die Kinners ins Bett

 

[monk]

Die Getriebeentlüftung endet vorne in der Ecke vom E-Gaspoti, genau so hoch wie das Peilrohr.
Wenn du da wirklich von dem verschlammten Wasser was ins Getriebe rein hast dann würd ich mich schon mal nach einem neuen gebrauchten umschauen.
Da wäre mir jede Minute zu schade die ich in das Alte investiere.

 

[Mik]

Da der Jeep danach ja noch nicht allzu weit bewegt wurde (10-20 m?), würde ich es noch mal auf die o.g. Maßnahmen zur Wiederbelebung ankommen lassen.
Also Ölwanne runter, altes ATF ablassen soweit möglich, Filter und ggf. Elektriksatz (Platine) erneuern und mit frischem ATF gut spülen lassen.
Es wäre evtl ratsam, auch mal den Schaltschieberkasten auszubauen und mit Bremsenreiniger durchzublasen.
Wenn das Getriebe dann wieder schaltet am besten nach kurzem Intervall einen erneuten ATF- u. Filterwechsel machen.
Die Ersatzteile gibt's relativ günstig bei Mercedes, Inspektionspakete mit ATF, Filter, Dichtung etc. auch öfter im großen online Auktionshaus.

Klar kostet der Revisionsversuch einiges und der Erfolg ist am Ende nicht garantiert.
Aber gute gebrauchte Getriebe gibt's auch nicht geschenkt und an jeder Ecke, zumal man da auch nicht 'drin steckt' und es ggf. erst mal warten lassen müsste, wenn auch in geringem Umfang.

Die Entscheidung kann einem wohl keiner abnehmen...

PS:
wenn ihr den Dicken schon auf der Bühne habt, dann lass auch gleich das Differentialöl VA u. HA wechseln, das könnte unter dem Tauchbad ebenfalls gelitten haben, bei der Gelegenheit evtl auch Verteilergetriebeöl wechseln.
Nicht, dass es aus der Ecke noch zu unerwarteten Folgekosten kommt.

Good luck!
Mik

 

[Deegel]

Also ein wenig mehr wurde er schon bewegt. Hab es ein paar mal versucht in der Hoffnung dass irgendwas klemmt oder der Dreck irgendwas blockiert und er wurde halt noch paar Meter abgeschleppt aber das ja auch auf neutral. Also schätzungsweise komme ich auf 300 Meter oder so.

Aber ja den Versuch werde ich auf jeden Fall versuchen, bin grad noch am suchen welches Öl ich zum spülen benutze. Denke das von Mannol weil es halt einfach relativ günstig ist und da brauch ich ja kein high end Öl was danach eh wieder weg gekippt wird. Ich hoffe einfach mal dass es tatsächlich irgendwelche Kleinigkeiten wie Stecker, Filter etc. sind

Und klar wird das herausfinden des Fehlers evtl Kostenspielig aber immernoch billiger als ein neues Getriebe. Und wie du schon sagst, man steckt nie drin wie fit das gebrauchte tatsächlich ist. Einfach mal hoffen und beten
Hab nämlich keine Lust am Wochenende mit dem Fiesta der Frau in Österreich rum zu gurken

 

[monk]

da wäre ne schöne braune Brühe dran. Also kein Ölbraun sondern eher dünnflüssig und eben wie dreckwasser.

Wie bereits gesagt Mirko, ich würd das nicht mehr versuchen, mir wäre meine Zeit dafür zu schade. Wenn der jetzt schon ein paar Tage mit dem Wasser drin steht ist's eh um.

 

[multigerd]

Ich glaube auch nicht an Wasser im Getriebe, erstmal feststellen.

 

[raik]

Wenn man mal bißchen logisch an die Sache rangeht, müsste man sich die Frage stellen, wie es in der Ölwanne ausschaut, wenn am Ölmessstab tatsächlich Dreckwasser dran sein sollte. Normalerweise steht der Messstab gut im Öl. Selbiges ist ja nicht plötzlich verschwunden. Wenn also kein Austausch Öl->Wasser stattgefunden hat und beides noch im Getriebe ist, müsste der "Ölstand" deutlich über der Max.-Markierung liegen. Tut er das? Wenn nein, dann kann der auch nicht voll mit Dreckwasser sein, denn wo ist das Öl hin, was bisher in der Wanne gestanden ist?

Wie hoch ist denn die Laufleistung? Wann wurde das letzte Mal das Getriebeöl gewechselt? Hattest du öfter solche Einsätze, bei denen das Getriebe stark beansprucht wurde? Ich würde mal in den Raum stellen, dass dein Kumpel das falsch interpretiert hat und das da einfach völlig verbrauchtes ATF drin ist. Die Wassertheorie mag ich auch nicht so recht glauben. Schlecht gewartet + harter Einsatz und dir hats einfach was zerschossen. Wäre wohl genauso passiert, wenn das kein Wasser sondern nur dicker Schlamm gewesen wäre. Ölwanne runter und nachsehen. Das kostet erstmal gar nichts und ist sowieso optionslos. Sollte sich die Wassertheorie doch bestätigen dann Getriebe raus, eine gscheite Revision und fertig. Ist das "nur" verbrauchtes ATF, dann kann man sich gezielt auf Fehlersuche begeben.

 

[Mik]

Und, gibt´s hier evtl. schon neue Erkenntnisse..?

 

[Deegel]

Also sorry, dass ich mich jetzt erst melde. War ziemlich viel los bei mir. Konnte heute endlich mal an den Jeep (Coronabedingt).

Ich hab das Öl aus den Getriebe abgelassen um mit neuem Öl mal halbwegs durch zu spülen. Ich bin absolut kein Experte was Automatikgetriebe und Öl angeht. Wie sieht denn so ein Automatikgetriebeöl aus, wenn es schon alt ist? Die Suppe die da raus kam war schon sehr braun, hat halt ausgesehen wie pures Matschwasser nur in dickflüssig. Also rötlich war da gar nichts mehr. Oder ist das normal wenn es alt ist? Der hat 240.000km runter und ich weiß nicht wann der Vorgänger das letzte mal einen Wechsel gemacht hat, ich hab den noch nicht so lange deswegen hab ich es bis jetzt auch noch nicht gemacht.

Aber abgesehen davon, ob jetzt Wasser drin ist oder nicht, das spülen hat gar nichts gebracht. Ist genauso wie davor. Sobald ich den Jeep anmache greifen die Gänge noch und ich kann langsam fahren. Allerdings eben nur ca 20 Meter plus minus und dann dreht er hoch als wäre ich in neutral und die Reifen drehen sich nicht mehr mit. Wenn ich ihn dann ausmache und direkt wieder anmache geht immernoch nichts, warte ich allerdings ca 5 Minuten und mache ihn dann wieder an kommt er eben wieder diese ca 20 Meter voran.

Was mir noch aufgefallen ist, dass im Heck Diff nur noch wenig Öl drin ist. Liegt aber daran, dass das Radlager kaputt ist und er eben dort das Öl langsam verliert. Das wäre eigtl meine nächste Baustelle gewesen. Aber daran wird’s ja denke ich mal nicht liegen oder? Ich denk mal selbst wenn im Diff gar kein Öl mehr drin wäre würde er ja trotzdem noch fahren. Nur dass ich mir das Diff halt dadurch kaputt machen würde, das ist klar.

Mein größtes Problem ist eigtl nur, dass die Kiste 300km von mir daheim weg steht bei nem Kumpel inner Kaserne. Dort kann ich halt nicht viel machen, daheim würde das alles schon anders ausschauen aber hab nicht die Mittel die Karre so easy zu mir nach Hause zu bringen.

 

[Det65]

Du hast kein Öldruck im Getriebe, Getriebeöl ist nicht Dickflüssig, besorge die ein anderes Getriebe oder lasse es überholen.