Es gibt ein paar Möglichkeiten und Varianten.
1. MikeSanders ist tatsächlich von allem genannten der bester Korrosionsschutz.
Trotzdem würde ich es nicht im Unterboden einsetzen, weil wenn sich das Fett mit Dreck vermischt, was am Unterboden wohl eher die Regel
als die Ausnahme ist, dann wird das Fett zum Wasserspeicher, was aber immer noch schützt, aber leider elendig schwer zu entfernen ist und
wer hat schon die Möglichkeit, Lust und Fett-in-der-Fresse-Fetisch mit Kaltreiniger+Hochdruckreiniger, Bürste und Hebebühne das MS vom
Unterboden mühselig abzuschrubben, um es zu erneuern, wenn es verdreckt ist. MikeSanders lässt sich warm streichen und heiss spritzen.
2. Fluidfilm und Permafilm sind eine ideale Einheit für den Geländeeinsatz.
Ist der Unterboden in Top-Zustand, also rostfrei, kann Permafilm zum Einsatz kommen. Permafilm gibt lässt sich Streichen und auch Spritzen,
braucht aber je nach Wetterlage, Luftfeuchte und Temperatur einige Zeit um abzubinden und ist in mehreren Schichten ein echt guter "Unter-
bodenschutz", weil sehr Schlagfest gegen Kieselsteine und nimmt keinen Dreck auf.
Hat der Unterboden aber schon Rostflecken, dann sollte man diese Porentief entfernen oder rausschneiden und frische Bleche einsetzen.
Alternativ kann man den Rostfrass mit MikeSanders-Fett erheblich bremsen. Damit das MS aber keinen Dreck schluckt, kann man Permafilm
drüber machen, sollte sich die Stellen aber merken und nach 1-2 Jahren kontrollieren.
Wird am Unterboden Flugrost gesichtet sollte der Lack um diese Stellen runter und der Rost ebenfalls entfernt werden.
Eine Vorbehandlung mit Fluidfilm bietet sich an, weil das Zeug sehr gut in alle Falze reinkriecht, die sich über die Jahre gerne zu Rostnestern
entwickeln, allerdings sollte man diese Falze danach mit MikeSanders verschliessen, weil das erst den abdichtenden Effekt bringt und anschliessend
eine paar dicke Schichten Permafilm drüber geben.
Explizit sollte nochmals erwähnt werden, dass Permafilm gegenüber Bitumen-Produkten wie Teroson&Co im abgebundenen ausgehärteten Zustand
hat keinen Dreck einzuschliessen. Bitumen ist hingegen eher ein Rostbeschleuniger und wird in der Regel nur eigesetzt, um Rostflecken ineffektiv
vor dem TÜV
zu verstecken, der sowieso weiss, wo mit dem Brecheisen drücken muss, um in den Innenraum vorzustossen.
Ein kleiner Nachteil von Permafilm ist, dass es über die Jahre weiter aushärtet und auch mal Risse bekommen kann. Das lässt sich dadurch verhindern,
dass man den Unterboden jährlich checkt und alle 1-2 Jahre mit einer Schicht Fluidfilm behandelt, weil Fluidfilm und Permafilm sich perfekt ergänzen
und das Fluidfilm das Permafilm wieder weich macht.
Wenn man Permafilm für die Verarbeitung mit Fluidfilm vermischt, dann lässt es sich leichter spritzen und verzögert die Ausbindezeit des Permafilms
gewaltig, so dass es auch nach 1/2 Jahr noch schmierig sein kann, was für Paranoiker gut geeignet ist, aber wiederrum wasserspeichernden Dreck anzieht.
5% Fluidfilm reichen, 10% Fluidfilm lässt Permafilm auch nach 1 Jahr noch nicht trocknen. Erwähnt sei noch, dass die ersten Schichten Permafilm ohne
Fluidfilmanteile verspritzt werden sollten und abbinden muss. Erst die letzte Schicht darf mit Fluidfilm gemischt werden.
Für Arbeiten mit MikeSanders, Permafilm und Fluidfilm braucht man eine Druckbecherpistole.
3. Transparentes Unterbodenwachs ist TÜVs Liebling
Unterbodenwachs in transparenter ausführung eignet sich ideal, um einen komplett Unterschutzbodenfreien Unterboden zu konservieren, weil man so
im Gegensatz zu allen anderen Mitteln möglicherweise entstehende Rostherde mit dem blossen Auge entdeckt, was natürlich den TÜV erfreut und man
mehr zeit zum Suchen hat, um Dich mit anderen Fahrzeugschäden konfrontieren zu können. Unterbodenwachs bietet aber leider keinen Steinschlagschutz
und kann auf Dauer auch Risse bekommen, sollte deshalb auch immer wieder kontrolliert und gegebenefalls nachgebessert werden.
Meiner Meinung nach das für OldTimer und nur an sonnigen Sonntagnachmittagen gefahrene Schätzchen das Mittel der ersten Wahl, jedoch im Gelände-
einsatz fast unbrauchbar.
Fazit:
Um einen ordentlichen Unterbodenschutz zu erzeugen muss die alte meist bitumenhaltige Plempe komplett ab, weil egal was man anwendet, entscheidend
bleibt, dass man Rost, Dreck und Feuchtigkeitseinschlüsse entfernt, weil sonst kein Mittel, egal wie viel man drauf gibt einen langfristigen Effekt hat.
Wer also zu Faul ist, den Unterboden bis auf den Blechlack zu säubern, kann sich das Geld und die Arbeit sparen, ausser es reicht ihm aus, für den TÜV
zu kaschieren oder das Leben des Blechs nochmal um 3-4 Jahre zu verlängern.
Eine Investition in einen gut aufgebauten Unterbodenschutz kann das Fahrzeugleben gewaltig verlängern, jedoch ist es äusserst fraglich, ob diese Arbeit von
einem bezahlten Dienstleister in zufriedenstellender Weise ausgeführt werden kann, zumal das Säubern sehr zeitaufwendig ist und der Einsatz von Trockeneis
wiederrum kostenintensiv ist. Grundsätzlich sollte man, falls man diese Arbeiten in fremde Hände gibt, darauf bestehen den gesäuberten Unterboden selbst in Augenschein zu nehmen, um die Qualität der Hauptarbeitsleistung selbst zu kontrollieren, weil man nichts mehr erkennt, sobald die schwarze Plempe drauf ist. Oder man tut sich diese Drecksarbeit einfach selber an.