josefinesJK
Guest
Zunächst für manche vielleicht ein entscheidendes Kriterium :
Wer auf GPS Koordinaten für das tiefste Schlammloch und die gefährlichste Kiesgrube Siziliens hofft kann sich das weiterlesen sparen !
Ich bin kein Geländefreak – wären unsere Jeeps Motorräder, wäre meiner eine BMW GS und keine
400er Kampfmaschine zum Crossen. Ich liebe die Jeep Idee: aus einem Militärfahrzeug ein Alltagsgefährt zu machen , das einen mit Sack und Pack überall hin bringt , auch dann wenn die Straßenverhältnisse Alltagsautos überfordern.
Ausserdem fahr ich gern offen , und es gibt kein Neufahrzeug mehr, das diese Eigenschaften so ausgeprägt miteinander verbindet.
Für die Geländesportler unter den Jeepern hab ich nur die Erkenntnis weiterzugeben , das es am Wochenende ganze Horden von grobstolligen Fahrzeugen aller Coleur in Richtung Etna zieht.
Es muß eine Möglichkeit für Interessenten geben über sizilianische Offroad -Clubs zu erfahren was da abgeht.
ANFAHRT :
Aus der Bodenseeregion stammend haben wir ( meine Frau Marion und ich ) den Anfahrtsweg über Genova per Fähre nach Palermo gewählt. Der Preis für JK kurz + 2 Personen lag mit 238€ unter den von mir geschätzten Kosten für Diesel +Maut von Norditalien bis Palermo.Abgesehen davon das ich keinen Meter fahren muß !
Folgendes sollte ein Intressent bedenken : man ist 22 Std reine Fahrzeit unterwegs und das Ein und Ausschiffen ist auf dieser Strecke mit erheblichem Zeitaufwand verbunden.
GRANDI NAVI VELOCI läßt ihre größten Fähren mit den meisten Ladekapazitäten diese Route fahren ,man muß mit Einchecken und Verladen bis zum Ablegen der Fähre mit mind. 4 Std rechnen.
Beifahrer müssen zu Fuß aufs Schiff , aus Sicherheitsgründen so heißt es, in Wirklichkeit nur um bei Betreten des Schiffes vom Bordfotograf abgelichtet zu werden ! Die Bilder kann man dann während der Passage zu horrenden Preisen auf dem Schiff erwerben !
Die Sanitären Verhältnisse an Bord sind für Mitteleuropäer grauenvoll, man bekommt beim betreten der wenigen WC´s sofort Verstopfung!!!
Besser scheint die Hygiene auf dem mit ca 170 € veranschlagten Kabinen zu sein, ich hab leider die harte Tour gewählt , da ich fast immer und überall fest schlafen kann. Im Fährpreis ist ein sogenannter Pullmann Sessel mit inbegriffen, den ich aus Sorge um meine Gesundheit zugunsten eines Schlafplatzes an Deck getauscht habe. Isomatte ,Schlafsack ,Fleecedecke und eine wunderbare Sternenklare Nacht mit ruhiger See und ca 7 Std Schlaf verkürzten die Reisezeit.
Morgens Katzenwäsche in der Behinderten Toilette ( kleiner Trick ) ,dann den Frühstückskaffee der selbst auf so einem Kahn sich vom meisten unterscheidet was man in Deutschen Hotels morgens kriegt , den Sonnenaufgang genießen ,und ein schönes Plätzchen für den Tag aufsuchen.
Nahrung haben wir auf Grund der Preise und der „Gesundheitsvorsorge „ mitgebracht.
Stunden vor der Ankunft müssen Passagier mit Kabinen diese verlassen , damit gereinigt werden kann . Dadurch werden die Aufenthaltsorte im Schiff sehr voll ,und alles wartet etwa 1-2 Std ehe man zum Pkw geordert wird. Wenn man dann völlig fertig von Bord eiert wartet das Grauen : Der Palermitanische Stadtverkehr ,der durch mehrere hundert Fahrzeuge die von einer Fähre kommen auch nicht gerade entlastet wird.
Die Altenative Passage aus dem Norden kommend lautet Livorno – Termine Imerese.
Termine Imerese ist eine Kleinstadt ca 30 km östlich von Palermo. Auf dieser Route bin ich zurückgeschippert , da wir noch bei Freunden in der Toscana vorbei geschaut haben . Ich habe diese
Passage als 10 mal angenehmer empfunden - kleinere Fähre , nur halb so viel Kapazität , halb so viel Lade und Entladezeit ,kürzere Fahrzeit, relaxtere Besatzung , kein Schaulaufen für den Fotografen , und in Termine Imerese steht in deren schmucklosen Industriehafen , ein Imbiss mit Sitzgelegenheit, der hauptsächlich von Hafenarbeitern vor und nach der Arbeit frequentiert wird . Dieser Laden hat es in sich! Allerbeste landestypische Hausmannskost und Sizilanische Spezialitäten die man in den Touristennestern lange suchen kann! ( zu Arbeiterpreisen )- Allein dafür würde ich diese Route noch mal wählen .
Nachteil der Passage Livorno -Termine Imerese:Nicht wirklich billiger (208€) man muß aber eben bis Livorno fahren .
Unsere Idee Sizilien betreffend war , 8 Tage Westen und 8 Tage den Osten des Landes möglichst
intensiv zu (er)fahren.
Aus diesem Grund wählten wir von Deutschland aus 2 Hotels im Inneren der jeweiligen Regionen.
Das Hotel Leon d`Oro in Corleone für den Westen und das Hotel Frederico II in Castiglione di Sicilia für den Ostteil des Landes.
Beide Hotels hatten ordentliche Zimmer, besonders die Reinigungsdame im Frederico II würde ich auch sofort bei mir zuhause beschäftigen.
Was negativ auffiel : In Corleone war die Rechnung nicht transparent – zb. Speisen an die ich mich nicht erinnern kann , alles durcheinander gebucht ,Essen vom Mo tauchten z.b Do . auf obwohl wir da gar nicht anwesend waren.
Aber wer wagt in Corleone schon nachzufragen ( Hä Hä ! ). also die kleinen Ungereimtheiten mit einem Schmunzeln vergessen oder gleich nach dem Essen blechen, und nichts aufs Zimmer schreiben lassen.
In Castiglione di Sicilia bekamen wir den schlechtesten Filterkaffee der Welt, was meine Frau in Rage brachte , zumal sich das Personal in aller Stille in der Bar an einer Vollautomatischen Maschine den Cappucino rausließ.
Im nachinein war die Idee das Refugium aus dem Landesinneren heraus Sternförmig abzugrasen
nicht optimal , weil da wo man her kommt ,muß man auch wieder hinfahren .
Und damit komme ich zu den
STRAßEN und dem VERKEHR :
Es gibt in Italien drei Kategorien : Autostrada – Strada Statale -Strada Provencale
Letztere Kategorie auch kurz SP genannt beantwortet in Siziliens Westen ultimativ die Frage wozu man eigentlich einen JEEP braucht wenn man doch gar kein Förster ist! Wer da überwiegend ONROAD ist der braucht kein OFFROAD mehr. - Absenkungen von mehr als 30 cm inder Fahrbahn die lagunenförmig von der Talseite über die Mittellinie auf der Bergseite kurze nicht überfahrbare 2qm große Tröge in einer nicht einzusehenden Kurve hinterlassen sind Gang und Gebe.
Die Sturzwahrscheinlichkeit eines 2Rades bei Nacht ,wenn man den Weg nicht kennt liegt auf vielen SP´s bei 100%.
Viel dramatischer als DIE EHRE DER PRIZZI , sind die Straßen der Prizzi!
Nach einer aufregenden Tagesetappe wartet die Dunkelheit mit Ihren Tücken. Ich bin 51 Jahre, alt,Halbitaliener und schon seit Kindesbeinen in Norditalien unterwegs,habe sicher mehr als 1Mio Km hinter mir, bin Einsatzfahrzeuge (Tatütata)& Taxi gef. , habe Fahrzeuge überführt , und als Kameraassistent einer Medienag. Teilweise 2000km in 2 Tagen neben den Filmarbeiten absolviert, aber nie war ich abends fertiger als auf den SP´s im Westen ,wenn ich mich über 70km Straßenschäden nach Corleone zurück manöveriert habe.
Das läßt sich vermeiden , wenn man seine Zelte an der Küste aufschlägt Man kann die gleichen aufregenden Straßen fahren und die selben Sehenswürdigkeiten ansteuern , kämpft sich aber bis an eine Küstenlinie durch und fährt nachts entspannt (gerne offen !)über SS oder Autostrada wenn auch einen längeren Weg zurück.
Die SS sind von der Bedeutung her mit unseren B´s zu vergleichen , und sind an der Küstenlinie teilweise 4 spurig, können im Landesinneren aber auch mit Reitern oder Kühen auf der Fahrbahn
überraschen.
Autostrada ist auf Sizilien oft ein angenehmes Reisen , da hauptsächlich Mautfrei bis auf die Ecken Messina ,Cefalu ,Catania.
Der Verkehr ist auch für jemand der den Norden Italiens gewohnt ist , sehr gewöhnungsbedürftig.-
In Palermo ist er die Hölle. :Auf jedem Fahrstreifen drängeln sich so viele Fahrzeuge wie nebeneinander hinpassen, auf den 4spurigen sind es oft 4 nebeneinander in eine Fahrtrichtung ,und oft hatte ich den Eindruck das ich der einzige dieser 4 war, der währendessen nicht das Handy am Ohr hatte und auch kein Kind zwischen meiner Frau und mir im vorderen Fahrabteil stand
Verkehrszeichen haben prinzipiell informativen Charakter. Ist meine Ampel rot ,weiß ich das die anderen grün haben , ich muß also aufpassen beim überqueren der Kreuzung.Steht jemand an einem Zebrastreifen, muß ich damit rechnen das er drüberläuft , also beim überfahren des Zebrastreifens nicht die Blicke in eine andere Richtung schweifen lassen !!! 125 cc Roller nutzen auf der Stadtautobahn gern ihr gesamtes Speedpotential von ca120km/h aus. Da der Verkehr dicht ist und selten mehr als 100km/h (bei erlaubten 80) zuläßt nehmen sie gerne den Standstreifen um nicht vom Gas zu müssen. Manchmal zu dritt auf einem Scooter , das Handy fehlt in den seltensten Fällen.
Rückspiegel beim Auto dienen nicht dem Betrachten des rückwärtigen Verkehrs , sondern sind als Abstandshalter gedacht , da wo sie mit Isolierband nur noch dranhängen ,hat man einen Meister seines Fachs vor sich . Der braucht keine mehr-ist bereit für den Nahkampf !
Wer seinen Lack liebt ,wird auch ohne mediterrane 30 Grad ins schwitzen kommen !
Eine generelle Sizilianische Unart ist es ,das Auto einfach schräg (mit dem Arsch in die Fahrbahn)in eine Lücke zu stellen, selbst wenn es genug Platz gäbe es ganz einzuparken . Noch nerviger ist die Eigenart alles und jeden überholen zu wollen ,sobald der einen ganz gewöhnlichen Abstand zum Vordermann läßt. Ich habe oft irgenwelchen Punto/Panda / Bambino Gurken in jeder Kurve 10 meter abgenommen , doch
nachdem sie sich mühsam wieder rangekämpft haben ,sind sie auf den Geraden dann rausgezogen , besonders gern wenn mich ein Ortsanfangschild eingebremst hat.
Gefährlich ist die Unsitte bei Autobahneinfahrten Lkw`s zu überholen in dem man einfach hinter ihnen rauszieht und ohne nach hinten zuschauen in die rechte Fahrspur drängt. Auf Einfahrten , besser immer links bleiben ,auch wenn man es nicht eilig hat.
Sizilianische Altstätde , sowie Bergdörfer sind für Panda ,Bambino, Smart und Roller gedacht . Es gibt reichlich Passagen wo wir uns die Karre versauen können. Lieber sich an Lieferwagen und Kleinlastern orientieren.
Regen bedeutet Gefahr ! Diese Erkenntnis habe ich durch einen Felgenschaden gewonnen .
Aus Gründen die ich nicht näher erklären kann werden Straßen teilweise wie Schmierseife. Ich hatte innerorts bei ca 40km/h einen Dreher als ich in eine Kurve einfuhr. In Sekundenbruchteilen
hatte ich auf keinem der 4 Räder mehr Grip und zog mit gegenlenken die Handbremse. Leider reichte der Radius nicht ganz und ich bin hinten rechts mit der Felge in den Randstein geknallt.
Ich fahre Continental Cross Contact , keine lammellenlose Stollenreifen wohlgemerkt !
Durch die angedeuteteten Beadlock Ringe im Felgendesign hat diese Gott sei Dank soviel Fleisch das es zum Aufnehmen der Energie ausgereicht hat. Resultat : der Reifen wurde beim Reifenhändler einseitig eingedrückt und auf Beschädigungen untersucht , die Felge mit der Schrupp und der Schlichtfeile bearbeitet bis der Rand wieder rund war , dann Luft drauf und weiter gings. 10 €.
1 Woche später habe ich mir im Osten eine ca 4cm lange Schraube ins Profil gedrückt. Das wurde sizilianisch problemlos erledigt : Schraube raus Dorn rein ,rundraspeln ,Dorn raus Flickgummi auf Dorn gesetzt reingedrückt ,überstehendes Material mit dem Taschenmesser abgeschnitten , Luft drauf ,10€ ,Arrivederci !
Der Reifen fliegt jetzt mit Wechsel auf Winterreifen in den Müll , auf Sizilien wäre er gut für weitere 40000km.
AUSRÜSTUNG: mitgenommen habe ich H4 Birnen ,Blinker und Bremslichtbirnen ,Scheibenwischer, Keilriemen , Turboschlauch (2,8CRD Motor), ÖL , Ersatz für die Plastikhalterungen der Heckscheibenschiene fürs Softtop.
Da man die eigenen Reifen auf Sizilien innerhalb der eigenen Urlaubszeit sowieso nicht bekommt (ausser man fährt COOPER SST- hat bald jeder Geländejockey vom Suzuki bis zum Dodge drauf), sind die Leute mit Kompressor und Notflickzeug im Vorteil.
Anzuraten ist die Anschaffung einer passenden Nuß für die Design Felge . Die Schlüßelgröße hat zwar jede Werkstatt , häufig aber mit einer Wandstärke die die Benutzung unmöglich macht.
Tanken kann man auf Sizilien auch auf der Autostrada ohne das sich wie in Deutschland ein saftiger Preisunterschied ergibt. Das ist praktisch da kann man auch zwischen 13.00 und 16.00 mit ec bezahlen da Personal da ist , ausserdem gibt’s auf Autobahnen an den Tanken Luftprüfer was in Italien generell nicht an jeder Tanke zu finden ist. ( juckt die mit den Kompressoren wenig , ich weiß!)
Ohne Bewertung kann ich sagen das der Diesel zwischen 1´69 und 1´89 kostete.( Wer als Privatmann über Spritpreise nachdenken muß fährt das falsche Auto )
Wer wild offroad fahren will ist im Westen gut aufgehoben ,das Land ist übersichtlich (Baumfrei)100te Feldwege die im nichts enden,und denWeg ins Gelände freigeben. Im Osten ist es wegen starker Bewaldung schwierig!
MANGIARE :
Sicilia ist nicht das Paradies , wohl aber entdeckenswert !
Noch immer klingt mir die Stimme meines Deutschen Frühstücksnachbarn in Castiglione di Sicilia im Ohr: Ich habe solange ich her bin noch keine gescheite Pizza gesehen !
Ja was soll man sagen ? Pizza ist eine Spezialität der Region Campania , Pizza stammt aus Napoli nicht aus Palermo, ich käme auch nicht auf die Idee am Bodensee Labskaus zu bestellen. Oder in Husum Schweinshaxe mit Knödel !
Übrigens bekommt man auf Sizilien gute Pizza und auch gutes Foccacia , aber hauptsächlich zur Mittagszeit in einer Paniceria (Bäckerei) und nicht in den Glitschen an den Laufstegen der Badeorte, die gerne mit Menü Typico Siziliana 10€ werben , das aus 3 Gängen samt Schwertfisch und Dolce besteht.
In einem ordentlichen Fischlokal kostet ein gegrillter Spada ca 12€ und zwar ohne Menü !
Wer nix bezahlt kriegt nix – das ist auch auf der Insel so .
Wirklich umgehauen hat mich Sizilien nicht, in der Toskana (bei allem Nepp ) geht’s anders zu !
Das Essen (die üblichen schlechten Einrichtungen mal aussen vor) ist von guter Hausmannskost bis zum empfehlenswerten biologischen Menü mit frischen Zutaten (die man auch schmeckt) guter Durchschnitt und preislich ok.
Richtig ins schwärmen geraten sind wir nur bei einem Laden. Er nennt sich TRATTORIA AL KASBAH und ist im Kasbahviertel von Mazzara del Vallo im Südwesten der Insel .
Mazzara del Vallo hat die Nähe zu Nordafrika und die größte Fischfangflotte mit dem benachbarten Marsala zusammen.
Das schmeckt man !!! Bester Fisch mit raffinierten Beilagen , es wird viel mit Coscous angerichtet.
Sizilien ist die Insel der Früchte : Feigen die kiloweise von den Bäumen fallen und im Dreck liegen , wo man hierzulande 50Cent für eine einzige blecht. Dasselbe mit Kaktusfrüchten (nur mit Arbeitshandschuhen einsammeln , in Wasser aufweichen ,schälen).Ich habe auf Sizilien meine liebe zum Pfirsich entdeckt ! Während hierzulande der Pfirsich entweder hart und geschmacklos ist , oder so reif das wen man ihn morgens berührt die Druckstelle abends schon mostig wird , ist es dort eine völlig neue Erfahrung , einen knallharten Pfirsich anzuschneiden der im Geschmack an Süße nicht zu überbieten ist . Sehr schön !
Apropos Süßes : Canolli und Konsorten sind bei der Kreislaufbelastung durch das dort herrschende Klima nur in Maßen verträglich. Auch sogenanntes Frisches vom Markt kann seine Tücken haben .
Obst IMMER !!! mit Trinkwasser waschen – schälen ist besser !
Bei einem Cafe` in Palermo im Marktviertel sah ich folgendes : Ein engagierter Händler tauchte alle 20 min. einen alten Schwamm in einen Wassereimer um anschließend Obst und Gemüse zu besprenkeln damit die Frische nicht verlorengeht. Ich wette in diesem Schwamm steckt die
„ganze Vielfalt“ Siziliens !
Ich glaube nicht das es in Siziliens Krankenhäusern so schön ist wie am Strand .
Wer im Osten sich aufhält findet als Mitbringsel für zuhause falls er Cynar – Averna und Konsorten mag ,ein Getränk das sich AMARANCA nennt . Es besteht aus Orangenextrakten und Kräutern der Etna Region und ist auch nur dort zu finden – und auch nicht überall. Spezialität eben !
LAND UND LEUTE :
Stichpunkt Kriminalität- wer Angst um seinen geliebten Dicken hat kann unbesorgt sein. Meiner Stand jede Nacht offen und unverschloßen teilweise sogar uneinsehbar vom Hotel aus in einer Nebenstraße.
Nichts drin lassen ,dann fehlt nichts ! Nachts noch eine Lenkradsperre und gut ist.Im übrigen ist Cabrio fahren auf Sizilien nicht so beliebt wie wir uns das auf Grund des dortigen Wetters vorstellen. Ich sehe im Sommer am Bodensee 10 mal mehr Cabrios!
Dem Mitteleuropäer sei auch gesagt , das ausgedehnte Fahrten über Stunden mit mehr als 30 Grad Lufttemperatur den Kreislauf belasten wenn die Sonne ins Auto knallt ! Mütze hin, Mütze her !
Wer schon immer mit einem Bikini Top geliebäugelt hat – bevors nach Sicilia geht ist der richtige Kaufzeitpunkt.
Mein Eindruck ist ,das die Insel von Kriminalität geprägt ist , auf eine sich mir bisher noch nie aufgezeigte Art. Ich habe auch permanent das Gefühl dieser Kriminalität in meiner Eigenschaft als Touri unter die Arme zu greifen .
Das Land ist dreckig , der Müll liegt dort wo Zvilisation ist ,in einem Selbstverständnis herum ,wie ich es von Norditalien ,das sich schon deutlich von Deutschland unterscheidet, nicht gewohnt bin.
Die Menschen müssen fast 70% Steuern bezahlen und es passiert nichts. Es geht nicht vorwärts - gleichzeitig bedient sich die Region gewaltig aus dem Brüsseler Subventionstopf. Wo ist das Geld?
Vielleicht bei Menschen wie diesem , einem ehemaligen Regionalpolitiker der sich selbst per Dekret 3,5 millionen Euro Rente pro Jahr zugeteilt hat. Zum Vergleich unser alter Bundespräsident
kriegt für seine Missetaten 200000€ und da geht schon die halbe Republik auf die Barrikaden.
Wer das Haus der Fam. Provenzano in Corleone gesehen hat fragt sich wie Frau und Kind zu einer derartigen Trutzburg kommen während der Vater jahrzentelang gesucht wird. Das ist gegen Staatsinteressen jedenfalls nicht möglich !
Kriminalität gibt es – nicht jedoch in Form von Männern mit Mützen und abgesägten Flinten.
Natürlich gibt es in Ballungszentren alles, bis hin zur Gewaltkriminalität , das ist jedoch kein sizilianisches Phänomen .
Ich habe die Sizilianer als zurückhaltend (-wer Ihre Geschichte kennt versteht warum , selten haben Fremde der Insel was Gutes gebracht-) aber bei Kontakt als freundlich empfunden. Dutzende von alten Frauen die einen mit finsterer Miene aus Ihren schwarzen Augen durchbohren , und bei einem freundlichen “Buon Giorno Signora“ freundlich lächelnd zurück grüßen !
Übrigens sollte man sich mit abfälligen Bemerkungen zurückhalten,
das Heer ehemaliger Stahlarbeiter des Ruhrgebietes und Gastronomiebediensteten ist unüberschaubar ,und reicht in die hintersten Ecken !
Wer in Sizilien was will muß fragen -Business wird nicht angeboten , man muß es suchen! Ich habe von Corleone bis Palermo fahren müssen um eine Straßenkarte von Sizilien zu bekommen. Sizilianer scheinen nirgends hinzufahren .
In so eine Region passen unsere Jeeps finde ich , alles ist ein bischen unperfekt , und man hat oft den Eindruck am Rande der Zivilisation langzufahren.
Es gibt viel zu sehen für Leute die der Vergangenheit Respekt zollen wollen. Griechen , Araber , Römer , Staufer haben der Insel ihren
Stempel aufgedrückt , und etwas einmaliges hinterlassen . Alle Reiseführer sind voll davon .
Mich haben die Mosaiken beeindruckt , und als Kenner süddeutscher Barockkirchen, der sizilanische Barock bei dem die schwülstigen Rundungen in den Kirchen aus massivem Marmor herausgearbeitet sind.
Ich glaube zwar nicht, das es Menschen gibt die mit dem eigenen Auto bis Sizilien fahren um dann 2 Wochen nur an den Strand zu liegen , doch auch denen traue ich zu ein schönes Plätzchen für sich zu finden . Ausserhalb der Ballungszentren ist das Meer sauber, und meistens wärmer als die Luft in Deutschland. Ein bischen rumfahren hilft , manchmal kostet der gleiche Anblick mit der selben Strandsituation in einer Gemeinde 15€ Parkgebühr, und in der danebenliegenden nichts. Einschließlich Dusche am kostenlos zu nutzenden Strand ! Jedem das seine !
Über das Wetter auf Sizilien muß man nicht groß was sagen, das dürfte jedem klar sein der da hin will !
Ich habe meinen JK nun seit 2010 und ob Winter in den Voralpen , wilde Küsten in der Bretagne, oder einfach nur ohne Dach und Türen am Bodensee cruisen - Nie hatte ich stärker das Gefühl das richtige Auto zu
fahren als auf Sizilien!
Ein Jeep - Urlaub auf Sizilien ist ,egal was einen da hin treibt, ein Erlebnis !
Wer auf GPS Koordinaten für das tiefste Schlammloch und die gefährlichste Kiesgrube Siziliens hofft kann sich das weiterlesen sparen !
Ich bin kein Geländefreak – wären unsere Jeeps Motorräder, wäre meiner eine BMW GS und keine
400er Kampfmaschine zum Crossen. Ich liebe die Jeep Idee: aus einem Militärfahrzeug ein Alltagsgefährt zu machen , das einen mit Sack und Pack überall hin bringt , auch dann wenn die Straßenverhältnisse Alltagsautos überfordern.
Ausserdem fahr ich gern offen , und es gibt kein Neufahrzeug mehr, das diese Eigenschaften so ausgeprägt miteinander verbindet.
Für die Geländesportler unter den Jeepern hab ich nur die Erkenntnis weiterzugeben , das es am Wochenende ganze Horden von grobstolligen Fahrzeugen aller Coleur in Richtung Etna zieht.
Es muß eine Möglichkeit für Interessenten geben über sizilianische Offroad -Clubs zu erfahren was da abgeht.
ANFAHRT :
Aus der Bodenseeregion stammend haben wir ( meine Frau Marion und ich ) den Anfahrtsweg über Genova per Fähre nach Palermo gewählt. Der Preis für JK kurz + 2 Personen lag mit 238€ unter den von mir geschätzten Kosten für Diesel +Maut von Norditalien bis Palermo.Abgesehen davon das ich keinen Meter fahren muß !
Folgendes sollte ein Intressent bedenken : man ist 22 Std reine Fahrzeit unterwegs und das Ein und Ausschiffen ist auf dieser Strecke mit erheblichem Zeitaufwand verbunden.
GRANDI NAVI VELOCI läßt ihre größten Fähren mit den meisten Ladekapazitäten diese Route fahren ,man muß mit Einchecken und Verladen bis zum Ablegen der Fähre mit mind. 4 Std rechnen.
Beifahrer müssen zu Fuß aufs Schiff , aus Sicherheitsgründen so heißt es, in Wirklichkeit nur um bei Betreten des Schiffes vom Bordfotograf abgelichtet zu werden ! Die Bilder kann man dann während der Passage zu horrenden Preisen auf dem Schiff erwerben !
Die Sanitären Verhältnisse an Bord sind für Mitteleuropäer grauenvoll, man bekommt beim betreten der wenigen WC´s sofort Verstopfung!!!
Besser scheint die Hygiene auf dem mit ca 170 € veranschlagten Kabinen zu sein, ich hab leider die harte Tour gewählt , da ich fast immer und überall fest schlafen kann. Im Fährpreis ist ein sogenannter Pullmann Sessel mit inbegriffen, den ich aus Sorge um meine Gesundheit zugunsten eines Schlafplatzes an Deck getauscht habe. Isomatte ,Schlafsack ,Fleecedecke und eine wunderbare Sternenklare Nacht mit ruhiger See und ca 7 Std Schlaf verkürzten die Reisezeit.
Morgens Katzenwäsche in der Behinderten Toilette ( kleiner Trick ) ,dann den Frühstückskaffee der selbst auf so einem Kahn sich vom meisten unterscheidet was man in Deutschen Hotels morgens kriegt , den Sonnenaufgang genießen ,und ein schönes Plätzchen für den Tag aufsuchen.
Nahrung haben wir auf Grund der Preise und der „Gesundheitsvorsorge „ mitgebracht.
Stunden vor der Ankunft müssen Passagier mit Kabinen diese verlassen , damit gereinigt werden kann . Dadurch werden die Aufenthaltsorte im Schiff sehr voll ,und alles wartet etwa 1-2 Std ehe man zum Pkw geordert wird. Wenn man dann völlig fertig von Bord eiert wartet das Grauen : Der Palermitanische Stadtverkehr ,der durch mehrere hundert Fahrzeuge die von einer Fähre kommen auch nicht gerade entlastet wird.
Die Altenative Passage aus dem Norden kommend lautet Livorno – Termine Imerese.
Termine Imerese ist eine Kleinstadt ca 30 km östlich von Palermo. Auf dieser Route bin ich zurückgeschippert , da wir noch bei Freunden in der Toscana vorbei geschaut haben . Ich habe diese
Passage als 10 mal angenehmer empfunden - kleinere Fähre , nur halb so viel Kapazität , halb so viel Lade und Entladezeit ,kürzere Fahrzeit, relaxtere Besatzung , kein Schaulaufen für den Fotografen , und in Termine Imerese steht in deren schmucklosen Industriehafen , ein Imbiss mit Sitzgelegenheit, der hauptsächlich von Hafenarbeitern vor und nach der Arbeit frequentiert wird . Dieser Laden hat es in sich! Allerbeste landestypische Hausmannskost und Sizilanische Spezialitäten die man in den Touristennestern lange suchen kann! ( zu Arbeiterpreisen )- Allein dafür würde ich diese Route noch mal wählen .
Nachteil der Passage Livorno -Termine Imerese:Nicht wirklich billiger (208€) man muß aber eben bis Livorno fahren .
Unsere Idee Sizilien betreffend war , 8 Tage Westen und 8 Tage den Osten des Landes möglichst
intensiv zu (er)fahren.
Aus diesem Grund wählten wir von Deutschland aus 2 Hotels im Inneren der jeweiligen Regionen.
Das Hotel Leon d`Oro in Corleone für den Westen und das Hotel Frederico II in Castiglione di Sicilia für den Ostteil des Landes.
Beide Hotels hatten ordentliche Zimmer, besonders die Reinigungsdame im Frederico II würde ich auch sofort bei mir zuhause beschäftigen.
Was negativ auffiel : In Corleone war die Rechnung nicht transparent – zb. Speisen an die ich mich nicht erinnern kann , alles durcheinander gebucht ,Essen vom Mo tauchten z.b Do . auf obwohl wir da gar nicht anwesend waren.
Aber wer wagt in Corleone schon nachzufragen ( Hä Hä ! ). also die kleinen Ungereimtheiten mit einem Schmunzeln vergessen oder gleich nach dem Essen blechen, und nichts aufs Zimmer schreiben lassen.
In Castiglione di Sicilia bekamen wir den schlechtesten Filterkaffee der Welt, was meine Frau in Rage brachte , zumal sich das Personal in aller Stille in der Bar an einer Vollautomatischen Maschine den Cappucino rausließ.
Im nachinein war die Idee das Refugium aus dem Landesinneren heraus Sternförmig abzugrasen
nicht optimal , weil da wo man her kommt ,muß man auch wieder hinfahren .
Und damit komme ich zu den
STRAßEN und dem VERKEHR :
Es gibt in Italien drei Kategorien : Autostrada – Strada Statale -Strada Provencale
Letztere Kategorie auch kurz SP genannt beantwortet in Siziliens Westen ultimativ die Frage wozu man eigentlich einen JEEP braucht wenn man doch gar kein Förster ist! Wer da überwiegend ONROAD ist der braucht kein OFFROAD mehr. - Absenkungen von mehr als 30 cm inder Fahrbahn die lagunenförmig von der Talseite über die Mittellinie auf der Bergseite kurze nicht überfahrbare 2qm große Tröge in einer nicht einzusehenden Kurve hinterlassen sind Gang und Gebe.
Die Sturzwahrscheinlichkeit eines 2Rades bei Nacht ,wenn man den Weg nicht kennt liegt auf vielen SP´s bei 100%.
Viel dramatischer als DIE EHRE DER PRIZZI , sind die Straßen der Prizzi!
Nach einer aufregenden Tagesetappe wartet die Dunkelheit mit Ihren Tücken. Ich bin 51 Jahre, alt,Halbitaliener und schon seit Kindesbeinen in Norditalien unterwegs,habe sicher mehr als 1Mio Km hinter mir, bin Einsatzfahrzeuge (Tatütata)& Taxi gef. , habe Fahrzeuge überführt , und als Kameraassistent einer Medienag. Teilweise 2000km in 2 Tagen neben den Filmarbeiten absolviert, aber nie war ich abends fertiger als auf den SP´s im Westen ,wenn ich mich über 70km Straßenschäden nach Corleone zurück manöveriert habe.
Das läßt sich vermeiden , wenn man seine Zelte an der Küste aufschlägt Man kann die gleichen aufregenden Straßen fahren und die selben Sehenswürdigkeiten ansteuern , kämpft sich aber bis an eine Küstenlinie durch und fährt nachts entspannt (gerne offen !)über SS oder Autostrada wenn auch einen längeren Weg zurück.
Die SS sind von der Bedeutung her mit unseren B´s zu vergleichen , und sind an der Küstenlinie teilweise 4 spurig, können im Landesinneren aber auch mit Reitern oder Kühen auf der Fahrbahn
überraschen.
Autostrada ist auf Sizilien oft ein angenehmes Reisen , da hauptsächlich Mautfrei bis auf die Ecken Messina ,Cefalu ,Catania.
Der Verkehr ist auch für jemand der den Norden Italiens gewohnt ist , sehr gewöhnungsbedürftig.-
In Palermo ist er die Hölle. :Auf jedem Fahrstreifen drängeln sich so viele Fahrzeuge wie nebeneinander hinpassen, auf den 4spurigen sind es oft 4 nebeneinander in eine Fahrtrichtung ,und oft hatte ich den Eindruck das ich der einzige dieser 4 war, der währendessen nicht das Handy am Ohr hatte und auch kein Kind zwischen meiner Frau und mir im vorderen Fahrabteil stand
Verkehrszeichen haben prinzipiell informativen Charakter. Ist meine Ampel rot ,weiß ich das die anderen grün haben , ich muß also aufpassen beim überqueren der Kreuzung.Steht jemand an einem Zebrastreifen, muß ich damit rechnen das er drüberläuft , also beim überfahren des Zebrastreifens nicht die Blicke in eine andere Richtung schweifen lassen !!! 125 cc Roller nutzen auf der Stadtautobahn gern ihr gesamtes Speedpotential von ca120km/h aus. Da der Verkehr dicht ist und selten mehr als 100km/h (bei erlaubten 80) zuläßt nehmen sie gerne den Standstreifen um nicht vom Gas zu müssen. Manchmal zu dritt auf einem Scooter , das Handy fehlt in den seltensten Fällen.
Rückspiegel beim Auto dienen nicht dem Betrachten des rückwärtigen Verkehrs , sondern sind als Abstandshalter gedacht , da wo sie mit Isolierband nur noch dranhängen ,hat man einen Meister seines Fachs vor sich . Der braucht keine mehr-ist bereit für den Nahkampf !
Wer seinen Lack liebt ,wird auch ohne mediterrane 30 Grad ins schwitzen kommen !
Eine generelle Sizilianische Unart ist es ,das Auto einfach schräg (mit dem Arsch in die Fahrbahn)in eine Lücke zu stellen, selbst wenn es genug Platz gäbe es ganz einzuparken . Noch nerviger ist die Eigenart alles und jeden überholen zu wollen ,sobald der einen ganz gewöhnlichen Abstand zum Vordermann läßt. Ich habe oft irgenwelchen Punto/Panda / Bambino Gurken in jeder Kurve 10 meter abgenommen , doch
nachdem sie sich mühsam wieder rangekämpft haben ,sind sie auf den Geraden dann rausgezogen , besonders gern wenn mich ein Ortsanfangschild eingebremst hat.
Gefährlich ist die Unsitte bei Autobahneinfahrten Lkw`s zu überholen in dem man einfach hinter ihnen rauszieht und ohne nach hinten zuschauen in die rechte Fahrspur drängt. Auf Einfahrten , besser immer links bleiben ,auch wenn man es nicht eilig hat.
Sizilianische Altstätde , sowie Bergdörfer sind für Panda ,Bambino, Smart und Roller gedacht . Es gibt reichlich Passagen wo wir uns die Karre versauen können. Lieber sich an Lieferwagen und Kleinlastern orientieren.
Regen bedeutet Gefahr ! Diese Erkenntnis habe ich durch einen Felgenschaden gewonnen .
Aus Gründen die ich nicht näher erklären kann werden Straßen teilweise wie Schmierseife. Ich hatte innerorts bei ca 40km/h einen Dreher als ich in eine Kurve einfuhr. In Sekundenbruchteilen
hatte ich auf keinem der 4 Räder mehr Grip und zog mit gegenlenken die Handbremse. Leider reichte der Radius nicht ganz und ich bin hinten rechts mit der Felge in den Randstein geknallt.
Ich fahre Continental Cross Contact , keine lammellenlose Stollenreifen wohlgemerkt !
Durch die angedeuteteten Beadlock Ringe im Felgendesign hat diese Gott sei Dank soviel Fleisch das es zum Aufnehmen der Energie ausgereicht hat. Resultat : der Reifen wurde beim Reifenhändler einseitig eingedrückt und auf Beschädigungen untersucht , die Felge mit der Schrupp und der Schlichtfeile bearbeitet bis der Rand wieder rund war , dann Luft drauf und weiter gings. 10 €.
1 Woche später habe ich mir im Osten eine ca 4cm lange Schraube ins Profil gedrückt. Das wurde sizilianisch problemlos erledigt : Schraube raus Dorn rein ,rundraspeln ,Dorn raus Flickgummi auf Dorn gesetzt reingedrückt ,überstehendes Material mit dem Taschenmesser abgeschnitten , Luft drauf ,10€ ,Arrivederci !
Der Reifen fliegt jetzt mit Wechsel auf Winterreifen in den Müll , auf Sizilien wäre er gut für weitere 40000km.
AUSRÜSTUNG: mitgenommen habe ich H4 Birnen ,Blinker und Bremslichtbirnen ,Scheibenwischer, Keilriemen , Turboschlauch (2,8CRD Motor), ÖL , Ersatz für die Plastikhalterungen der Heckscheibenschiene fürs Softtop.
Da man die eigenen Reifen auf Sizilien innerhalb der eigenen Urlaubszeit sowieso nicht bekommt (ausser man fährt COOPER SST- hat bald jeder Geländejockey vom Suzuki bis zum Dodge drauf), sind die Leute mit Kompressor und Notflickzeug im Vorteil.
Anzuraten ist die Anschaffung einer passenden Nuß für die Design Felge . Die Schlüßelgröße hat zwar jede Werkstatt , häufig aber mit einer Wandstärke die die Benutzung unmöglich macht.
Tanken kann man auf Sizilien auch auf der Autostrada ohne das sich wie in Deutschland ein saftiger Preisunterschied ergibt. Das ist praktisch da kann man auch zwischen 13.00 und 16.00 mit ec bezahlen da Personal da ist , ausserdem gibt’s auf Autobahnen an den Tanken Luftprüfer was in Italien generell nicht an jeder Tanke zu finden ist. ( juckt die mit den Kompressoren wenig , ich weiß!)
Ohne Bewertung kann ich sagen das der Diesel zwischen 1´69 und 1´89 kostete.( Wer als Privatmann über Spritpreise nachdenken muß fährt das falsche Auto )
Wer wild offroad fahren will ist im Westen gut aufgehoben ,das Land ist übersichtlich (Baumfrei)100te Feldwege die im nichts enden,und denWeg ins Gelände freigeben. Im Osten ist es wegen starker Bewaldung schwierig!
MANGIARE :
Sicilia ist nicht das Paradies , wohl aber entdeckenswert !
Noch immer klingt mir die Stimme meines Deutschen Frühstücksnachbarn in Castiglione di Sicilia im Ohr: Ich habe solange ich her bin noch keine gescheite Pizza gesehen !
Ja was soll man sagen ? Pizza ist eine Spezialität der Region Campania , Pizza stammt aus Napoli nicht aus Palermo, ich käme auch nicht auf die Idee am Bodensee Labskaus zu bestellen. Oder in Husum Schweinshaxe mit Knödel !
Übrigens bekommt man auf Sizilien gute Pizza und auch gutes Foccacia , aber hauptsächlich zur Mittagszeit in einer Paniceria (Bäckerei) und nicht in den Glitschen an den Laufstegen der Badeorte, die gerne mit Menü Typico Siziliana 10€ werben , das aus 3 Gängen samt Schwertfisch und Dolce besteht.
In einem ordentlichen Fischlokal kostet ein gegrillter Spada ca 12€ und zwar ohne Menü !
Wer nix bezahlt kriegt nix – das ist auch auf der Insel so .
Wirklich umgehauen hat mich Sizilien nicht, in der Toskana (bei allem Nepp ) geht’s anders zu !
Das Essen (die üblichen schlechten Einrichtungen mal aussen vor) ist von guter Hausmannskost bis zum empfehlenswerten biologischen Menü mit frischen Zutaten (die man auch schmeckt) guter Durchschnitt und preislich ok.
Richtig ins schwärmen geraten sind wir nur bei einem Laden. Er nennt sich TRATTORIA AL KASBAH und ist im Kasbahviertel von Mazzara del Vallo im Südwesten der Insel .
Mazzara del Vallo hat die Nähe zu Nordafrika und die größte Fischfangflotte mit dem benachbarten Marsala zusammen.
Das schmeckt man !!! Bester Fisch mit raffinierten Beilagen , es wird viel mit Coscous angerichtet.
Sizilien ist die Insel der Früchte : Feigen die kiloweise von den Bäumen fallen und im Dreck liegen , wo man hierzulande 50Cent für eine einzige blecht. Dasselbe mit Kaktusfrüchten (nur mit Arbeitshandschuhen einsammeln , in Wasser aufweichen ,schälen).Ich habe auf Sizilien meine liebe zum Pfirsich entdeckt ! Während hierzulande der Pfirsich entweder hart und geschmacklos ist , oder so reif das wen man ihn morgens berührt die Druckstelle abends schon mostig wird , ist es dort eine völlig neue Erfahrung , einen knallharten Pfirsich anzuschneiden der im Geschmack an Süße nicht zu überbieten ist . Sehr schön !
Apropos Süßes : Canolli und Konsorten sind bei der Kreislaufbelastung durch das dort herrschende Klima nur in Maßen verträglich. Auch sogenanntes Frisches vom Markt kann seine Tücken haben .
Obst IMMER !!! mit Trinkwasser waschen – schälen ist besser !
Bei einem Cafe` in Palermo im Marktviertel sah ich folgendes : Ein engagierter Händler tauchte alle 20 min. einen alten Schwamm in einen Wassereimer um anschließend Obst und Gemüse zu besprenkeln damit die Frische nicht verlorengeht. Ich wette in diesem Schwamm steckt die
„ganze Vielfalt“ Siziliens !
Ich glaube nicht das es in Siziliens Krankenhäusern so schön ist wie am Strand .
Wer im Osten sich aufhält findet als Mitbringsel für zuhause falls er Cynar – Averna und Konsorten mag ,ein Getränk das sich AMARANCA nennt . Es besteht aus Orangenextrakten und Kräutern der Etna Region und ist auch nur dort zu finden – und auch nicht überall. Spezialität eben !
LAND UND LEUTE :
Stichpunkt Kriminalität- wer Angst um seinen geliebten Dicken hat kann unbesorgt sein. Meiner Stand jede Nacht offen und unverschloßen teilweise sogar uneinsehbar vom Hotel aus in einer Nebenstraße.
Nichts drin lassen ,dann fehlt nichts ! Nachts noch eine Lenkradsperre und gut ist.Im übrigen ist Cabrio fahren auf Sizilien nicht so beliebt wie wir uns das auf Grund des dortigen Wetters vorstellen. Ich sehe im Sommer am Bodensee 10 mal mehr Cabrios!
Dem Mitteleuropäer sei auch gesagt , das ausgedehnte Fahrten über Stunden mit mehr als 30 Grad Lufttemperatur den Kreislauf belasten wenn die Sonne ins Auto knallt ! Mütze hin, Mütze her !
Wer schon immer mit einem Bikini Top geliebäugelt hat – bevors nach Sicilia geht ist der richtige Kaufzeitpunkt.
Mein Eindruck ist ,das die Insel von Kriminalität geprägt ist , auf eine sich mir bisher noch nie aufgezeigte Art. Ich habe auch permanent das Gefühl dieser Kriminalität in meiner Eigenschaft als Touri unter die Arme zu greifen .
Das Land ist dreckig , der Müll liegt dort wo Zvilisation ist ,in einem Selbstverständnis herum ,wie ich es von Norditalien ,das sich schon deutlich von Deutschland unterscheidet, nicht gewohnt bin.
Die Menschen müssen fast 70% Steuern bezahlen und es passiert nichts. Es geht nicht vorwärts - gleichzeitig bedient sich die Region gewaltig aus dem Brüsseler Subventionstopf. Wo ist das Geld?
Vielleicht bei Menschen wie diesem , einem ehemaligen Regionalpolitiker der sich selbst per Dekret 3,5 millionen Euro Rente pro Jahr zugeteilt hat. Zum Vergleich unser alter Bundespräsident
kriegt für seine Missetaten 200000€ und da geht schon die halbe Republik auf die Barrikaden.
Wer das Haus der Fam. Provenzano in Corleone gesehen hat fragt sich wie Frau und Kind zu einer derartigen Trutzburg kommen während der Vater jahrzentelang gesucht wird. Das ist gegen Staatsinteressen jedenfalls nicht möglich !
Kriminalität gibt es – nicht jedoch in Form von Männern mit Mützen und abgesägten Flinten.
Natürlich gibt es in Ballungszentren alles, bis hin zur Gewaltkriminalität , das ist jedoch kein sizilianisches Phänomen .
Ich habe die Sizilianer als zurückhaltend (-wer Ihre Geschichte kennt versteht warum , selten haben Fremde der Insel was Gutes gebracht-) aber bei Kontakt als freundlich empfunden. Dutzende von alten Frauen die einen mit finsterer Miene aus Ihren schwarzen Augen durchbohren , und bei einem freundlichen “Buon Giorno Signora“ freundlich lächelnd zurück grüßen !
Übrigens sollte man sich mit abfälligen Bemerkungen zurückhalten,
das Heer ehemaliger Stahlarbeiter des Ruhrgebietes und Gastronomiebediensteten ist unüberschaubar ,und reicht in die hintersten Ecken !
Wer in Sizilien was will muß fragen -Business wird nicht angeboten , man muß es suchen! Ich habe von Corleone bis Palermo fahren müssen um eine Straßenkarte von Sizilien zu bekommen. Sizilianer scheinen nirgends hinzufahren .
In so eine Region passen unsere Jeeps finde ich , alles ist ein bischen unperfekt , und man hat oft den Eindruck am Rande der Zivilisation langzufahren.
Es gibt viel zu sehen für Leute die der Vergangenheit Respekt zollen wollen. Griechen , Araber , Römer , Staufer haben der Insel ihren
Stempel aufgedrückt , und etwas einmaliges hinterlassen . Alle Reiseführer sind voll davon .
Mich haben die Mosaiken beeindruckt , und als Kenner süddeutscher Barockkirchen, der sizilanische Barock bei dem die schwülstigen Rundungen in den Kirchen aus massivem Marmor herausgearbeitet sind.
Ich glaube zwar nicht, das es Menschen gibt die mit dem eigenen Auto bis Sizilien fahren um dann 2 Wochen nur an den Strand zu liegen , doch auch denen traue ich zu ein schönes Plätzchen für sich zu finden . Ausserhalb der Ballungszentren ist das Meer sauber, und meistens wärmer als die Luft in Deutschland. Ein bischen rumfahren hilft , manchmal kostet der gleiche Anblick mit der selben Strandsituation in einer Gemeinde 15€ Parkgebühr, und in der danebenliegenden nichts. Einschließlich Dusche am kostenlos zu nutzenden Strand ! Jedem das seine !
Über das Wetter auf Sizilien muß man nicht groß was sagen, das dürfte jedem klar sein der da hin will !
Ich habe meinen JK nun seit 2010 und ob Winter in den Voralpen , wilde Küsten in der Bretagne, oder einfach nur ohne Dach und Türen am Bodensee cruisen - Nie hatte ich stärker das Gefühl das richtige Auto zu
fahren als auf Sizilien!
Ein Jeep - Urlaub auf Sizilien ist ,egal was einen da hin treibt, ein Erlebnis !
