Reparatur Laderaumabdeckung - Spannkraft wiederherstellen

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Carlo-ZJ

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Unsere Laderraumabdeckung/-rollo hatte keinerlei Spannkraft mehr
-Der Bezug hat sich nicht mehr komplett aufgerollt.
-Die Spannkraft war so gering, dass die Abdeckung einfach nicht mehr zu verwenden war.

Deshalb haben, meine Partnerin und ich uns an einen Reperaturversuch dieses Rollos gewagt. Da wir hierzu im Forum (oder auch sonst im Netz :shocked:) nichts gefunden haben, im folgenden nun unser (erfolgreicher) Reparaturversuch:

Zerlegung:

Sicherungsstift auf beiden Seiten der Welle entfernen
01_Sicherungsstift.jpg
Den haben wir solange vorsichtig ausgebohrt...
02_Ausborhen.jpg
...bis er sich hinausklopfen lies.
03_Ausklopfen.jpg

Das Metallgehäuse der Abdeckung ist auf der einen Seite mit der Kunststoffhülse vernietet.
Die zwei Niete müssen ebenfalls ausgebohrt werden.

04_Niete_Ausbohren.jpg

Nun ist alles los und man kann die Kunststoffendhülsen von der Welle und dem Metallgehäuse ziehen und die Welle auf der der Bezugsstoff aufgewickelt ist kann herausgezogen werden. Sollte die Federeinheit noch etwas Spannkraft haben hört man ein "ratsch" beim abziehen der Kunststoffhülse.

Um die Spannkraft zu testen könnt ihr nun ein Stäbchen (z.b. Inbus) durch das Loch Federeinheit Stecken (wo diese vorher mit dem Stift in der Kunststoffhülse gesichert war) und diese verdrehen. Sollte die Feder in Ordnung sein spürt man die stärker werdende Spannkraft beim Verdrehen der Einheit (auf die Drehrichtung achten). Wenn die Federeinheit nichtmehr funktioniert, hört man eventuell ein "klack klack" oder die Einheit lässt sich komplett ohne Widerstand in beide Richtungen drehen.

Um die Federeinheit auszubauen, müssen die (zwei äußeren) Sicherungsstellen im Rohr eingeschnitten und aufgebogen werden. Danach lässt sich die Einheit herausziehen.

05_Federeinheit_Entfernen.jpg 06_Aufbiegen.jpg 07_Federeinheit_Ausgebaut.jpg


Wenn ihr zuvor keinen Dremel verwendet habt -> spätestens jetzt sollte eine Schutzbrille aufgezogen werden!

Um die Federeinheit auseinander zu bauen die Plastiknase auf der Welle zusammendrücken (z.B. mit einer Beisszange) und dann nacheinander den Sicherungsring, die schwarze Federaufnahme und dann die Spiralfeder abnehmen. Dabei immer die schwarze Trommel und die Welle auf Druck zusammenhalten. Vor allem wenn die Spiralfeder nichtmehr auf der Welle sitzt. Auch wenn die Federeinheit keine Spannkraft für den Bezugstoff hat -> "Da ist nach wie vor ordentlich Zug dahinter"

Nun die Trommel langsam von der Welle ziehen und die Rotationsfeder begutachten. Die Rotationsfeder langsam von der Trommel wickeln. Die Feder ist recht scharfkantig.

08_Federeinheit_Einzelteile.jpg 09_Federeingeit_Rotationsfeder.jpg

Bei uns hatten die Federeinheiten keine Spannung mehr, weil das Ende der Rotationsfeder von der Welle gerutscht ist. .


Zusammenbau:

"Installation is reversal removal..." Nun folgt der unseres Erachtens schwerste Teil. Die Rotationsfeder muss wieder in die Welle eingefädelt werden und in der Trommel aufgewickelt werden. Spätestens hier braucht es mindestens 3 Hände.

10_Feder befestigen.jpg 11_Feder auswickeln.jpg

Sobald das umgebogene Ende der Feder wieder durch die Welle gesteckt ist und wieder "sortiert" ist, das andere Ende wieder an der Trommel befestigen und dort aufrollen. Darauf achten, dass die Feder nicht abknickt. Für das letzte Stück am besten die Welle (z.B. mit einem Inbus) verdrehen, um die Feder wieder komplett in die Trommel zu bekommen. Inbus gut festhalten - der fliegt sonst. Wenn die Rotationsfeder komplett in der Trommel ist die Spannkraft wieder vorsichtig rauslassen und die Federeinheit wieder vollständig zusammenbauen -> Sprialfeder, Federaufnahme, Sicherungsring.

12_Federeinheit_Zusammensetzen.jpg

Die Drehrichtung der Feder beachten. Die Seiten werden in jeweils in unterschiedliche Richtungen aufgerollt. Uns ist das erst beim ersten Funktionstest beim wieder komplett zusammengebauten Rollo aufgefallen.

(Mit Zug am Bezugsstoff ist genug Hebel vorhanden, um das Rollo auch mit falsch gewickelten Federn auszuziehen. Das Rollo geht schwer raus und dreht sich überhaupt nicht ein, Rotoationsfeder kann brechen wenn man zu das Rollo zu weit herauszieht...)

Hier eine Skizze zur Drehrichtung der Rotationsfedern:
Skizze.jpg 13_Federeinheit beschriften.jpg

Nachdem die Federeinheiten mit richtig herum gewickelter Rotationsfeder wieder zusammengebaut ist, kann man diese wieder in die Rolle stecken und die Sicherungsschnitt wieder mit einer Zange zurückbiegen.

Nun Welle wieder in das Metallgehäuse einsetzten. Und die Kunststoffhülse auf der (Ersatzradseite) auf die Welle der Federeinheit stecken. Die Welle der Federeinheit hat eine Nut, kann somit nur in einer bestimmen Stellung aufgesetzt werden. Die ca. 0,75 Umdrehungen die benötigt werden, um die Kunststoffhülse richtig herum auf das Gehäuse zu setzen, reichen als Vorspannung aus. (Wir haben es zuvor mit 6,5 und 3,5 Umdrehungen zur Vorspannung ausprobiert - das ist zuviel wodurch man das Rollo dann nichtmehr weit genug für das Öffnen der Heckklappe herausziehen kann).

Auch wenn es für die Befestigung der Hülse (zwei Nieten im Metallgehäuse) viel zu weit aufgesetzt ist, die Hülse nun dennoch bis zum Anschlag auf das Metallgehäuse aufdrücken. Und die Welle der Federeinheit dann im Anschluss (z.B mit einem Schraubenzieher) so weit durch die Hülse drücken das die Federeinheit gerade so noch in der Nut der Hülse hält.
Nicht zu weit sonst rutscht die Einheit raus und man muss den Schritt wiederholen.

Dieser Schritt ist deshalb so wichtig weil man anderenfalls die Hülse auf der gegenüberliegenden Seite nicht auf die Federeinheit bekommt. Diese hat ja ebenfalls eine Nut auf die man die Hülse setzen muss und dann ca. 0,75 Umdrehungen Vorspannen muss, bevor man diese aufs Metallgehäuse setzen kann.

Wenn beide Hülsen drauf sind die Wellen der Federeinheiten komplett in die Hülsen drücken. Rollo senkrecht auf den Boden stellen und drücken. Nun die Wellen in den Hülsen sichern (z.B. eine Schraube) und die eine Hülse ebenfalls wieder sichern.

Zum Beispiel so:
14_Rollo zusammengesetzt.jpg

Aber darauf achten, dass die Sicherungsschrauben für die Kunststoffhülse nicht zu lang gewählt werden. Die bremsen sonst die Welle und das Rollo lässt sich nicht ausziehen - woher ich das wohl weiß...:icon-smile-lachuh:


Nun sollte das Rolle wieder ordnungsgemäß funktionieren und sich wieder sauber aufrollen:

 
raik

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Top Arbeit!:up:

Was aber wieder mal ein Beweis dafür war, um den zittauer Schmutzler und sein "Funktion geprüft" lieber einen großen Bogen zu machen. Für dich mit einigem Aufwand noch lösbar. Für andere wäre das mal wieder ein Griff ins Klo gewesen.

Vielleicht noch die Überschrift korrigieren lassen. ;)
 
joda

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wow, Daumen hoch und danke für diese Anleitung. Respekt. Ich glaube, das Problem haben viele. Ich wage mich da nicht dran, Grobmotoriker!
 

Dauwing

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dann mal eine Frage an diejenigen, die einen Pre-Face Rollo mal überholt haben.

Kommen wir zu der Barriere beim Fahrerseitigen Halter,

die Frage für die Demontage - sollte man den Stift / Split entfernen ? (da bewegt sich nichts)

Fahrerseitiger cargo cover Halter.jpg

Auf der Beifahrerseite befindet sich ebenfalls eine Niete, wie beim Facelift Model, also würde es dafür sprechen, hier aufzubohren,
um das Gestänge zu öffnen.

Frage ist dann, ob man sich die Arbeit am Fahrerseitigen Splint spahren soll,
weil nach Öffnung der Niete, die Innenwelle seitlich rausgeschoben werden kann ?

Beifahrerseitiger cargo cover Halter.jpg
 

Dauwing

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dann lös ich mal auf,
Stift ging raus, drinnen die Feder beim 92 bis 94 Pre Facelift aus Metal, durch Rost nicht mehr voll funktionstüchtig,
beim 95 Pre Facelift Model, die Feder aus Kupfer (?) mit rotem Material -auch nach all den Jahren, 1 A.
Stift wieder rein kriegen ? Vorerst tut es ein anderer Stift mit Spitze, den man reinjagen konnte, um nachher den Überstand wegzuknipsen.
 
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