Reisebericht Kroatien 2016 - 21.08.-05.09.16

Diskutiere Reisebericht Kroatien 2016 - 21.08.-05.09.16 im Reisen und Touren Forum im Bereich Allgemeines; Sehr schöne Impressionen! Beim Anblick der Villa weint mein Architektenherz und lacht zugleich. Tut schon weh, so einen ehemaligen Prachtbau...
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Mik

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Sehr schöne Impressionen!
Beim Anblick der Villa weint mein Architektenherz und lacht zugleich.
Tut schon weh, so einen ehemaligen Prachtbau derart heruntergekommen zu sehen, war sicherlich mal ein Traum, auch von der Lage her.
Da fragt man sich schon, warum dort so viele Anwesen verfallen (ist denke kein Einzelfall) und sich niemand darum kümmert bzw. sie saniert.
Zumal es dort doch so viele Selfmade-Handwerker gibt ( aber die verdienen wahrscheinlich lieber in D gutes Geld ;) )

Mik
 

StyrianMichael

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Mik schrieb:
Sehr schöne Impressionen!
Beim Anblick der Villa weint mein Architektenherz und lacht zugleich.
Tut schon weh, so einen ehemaligen Prachtbau derart heruntergekommen zu sehen, war sicherlich mal ein Traum, auch von der Lage her.
Da fragt man sich schon, warum dort so viele Anwesen verfallen (ist denke kein Einzelfall) und sich niemand darum kümmert bzw. sie saniert.
Zumal es dort doch so viele Selfmade-Handwerker gibt ( aber die verdienen wahrscheinlich lieber in D gutes Geld ;) )

Mik
Das ist ja die ehemalige Villa vom Tito.
Ich glaub der war dort zweimal oder so :D

Villa Izvor heißt sie.
Super toller LostPlace

lg

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Tag 10, Dienstag, 30.08.16
 
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Heute Morgen wurde ich von der Sonne geweckt. Traumhaft! Kein Geschrei und kein Herumgerödel von irgendwelchen Leuten. Ich schaue direkt auf das klare Wasser hinaus und stehe auf. Zu einem Kaffee hatte ich mich abends noch mit Franz abgesprochen.
 

 

 

 
Es ist allerdings noch so früh, dass ich erstmal an das südlichste Ende von Pag aufbreche. Ich gebe Franz noch eine Chance, falls die Party gestern doch noch aus dem Ruder gelaufen ist und er bewusstlos über das noch nicht vorhandene Geländer seiner Terrasse hängt.
 

 

 

 
Als ich mit meiner Tour fertig bin, ruft mich Franz auch schon an. Wir trinken Kaffee in einem Bistro. Dort zeigt er mir noch weitere spannende Orte auf der Karte. Ich notiere diese natürlich auf meiner Vektorkarte auf dem Tablet.
 
Gemeinsam brechen wir noch zu einem Aussichtspunkt auf. Dort schießen wir ein paar schöne Bilder und trennen uns dann.
 

 

 

 

 

 

 

 

[Copyright by Franz aka "Fakin"]
 

 
 
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Um etwas Zeit zu sparen setzte ich mit der Fähre wieder auf das Festland über. Dort möchte ich auf einen Berg fahren, den mir Franz auf der Karte markiert hat.
 
Ich navigiere mal wieder äußerst schlecht und fahre zunächst in die falsche Richtung. Daher schlage ich erst die MDMOT-Tour K8 „Karl May“ ein. Diese verlasse ich kurzfristig, da ich heute irgendwie nicht so Entscheidungsfest bin…
 
So drifte ich nach Norden ab um dann wieder gen Süden zur Karl May Tour zu finden. Leider lasse ich die schönste Strecke, die Wildpferde-Tour, aus. Vielleicht schaffe ich das ja noch auf dem Rückweg.
 
Nun ging es südöstlich zum markierten Berg. Auf der Strecke befinden sich breite Schotterpisten, in denen ich immer wieder kurz in den Rallymodus wechsele. Etwas überschwänglich bewege ich, leicht driftend über alle Viere, den 2,1 Tonnen schweren Indianer Richtung Berg…
 
Im Letzen Teil erwische ich einen verwachsenen Waldweg. Dieser ist von unten, den Seiten und sogar von oben zugewachsen. Allerdings bin ich schon zu weit gefahren, dass ich jetzt umdrehen könnte. Die Straße ist sehr ausgewaschen und die Seiten schon leicht weggesackt. Hier ist hohe Konzentration gefragt. Felsen kann ich durch das Dickicht schlecht sehen und Spurrinnen könnten den Indianer festsetzten oder gar umschmeißen.
 
Zwischendurch muss ich ein paar Felsbrocken vom Weg schieben, die die Höhe der Achse überschreiten… Denn ganz ehrlich: Hier holt mich keiner raus. Bisher habe ich in den letzten zwei Stunden auch niemanden mehr gesehen. Kleinere Bäume kann ich mit dem Roof-Rack beiseite drücken. Auf einmal, ein Schlag! Mitten im Weg ein großes Loch, welches ich nicht sehen konnte. Instinktiv gebe ich gas, um nicht dort drin stecken zu bleiben.
 
Ich kontrolliere daraufhin die Hinterachse und die Dämpfer. Glück gehabt, nix passiert… Der Indianer ist echt hart im nehmen – ne geile Sau eben!
 
Plötzlich erreiche ich eine Hauptstraße (für kroatische Verhältnisse). Ich muss einmal drüber und bin jetzt auf dem direkten Weg zum Berg. Der Jeep dröhnt wieder immer lauter vor sich hin. Jetzt aber nicht mehr als Hirsch in der Brunftzeit; eher ein Trecker ohne Auspuff. Das gibt wohl morgen wieder eine Frühstücksanwendung ohne Massage; aber hoffentlich mit Happy-End!
 

 

 
 

 

 

 
Als ich oben mit meinem Trecker ankomme, dämmert es schon. Mir dämmert auch etwas: Franz hat mir geraten, nie oben im Velebit zu campieren. Er hat was von Fallwinden zur Küste hin genuschelt. Ach, wird schon schiefgehen! Ich schlage mein Zeltlager an einem alten Militär-Spähposten auf. Überall quietschen Fensterläden. Es wird wohl wieder etwas unheimlicher diese Nacht.
 
Als ich gerade fertig bin, fangen Winde an, an meinem Zelt zu rütteln… Die Häringe schaffe ich allerdings nicht in den geteerten Boden zu kloppen. Ich suche mir stattdessen ein paar Felsbrocken und Betonteile und befestige die Schnüre daran. Zwischendurch muss ich noch ein paar Felsbrocken nachlegen. Aber hey, wir sind im Velebit! Wo sonst sollte ich mehr Felsbrocken finden?!
 
Ich esse etwas Müsli und ein paar Chips – im inneren des Indianers. Denn ich habe keine Lust meine komplette Kücheneinrichtung in den Weiten des Velebits zu verstreuen und morgen danach zu suchen. Zuhause muss ich dringend die Nahrung wieder umstellen. Gesund ernähren ist auf dieser Tour wohl eher weniger mein Motto.
 
Ich lege mich schlafen. Diesmal mit Bettwäsche und Fleecedecke. Als Backup habe ich noch meinen Schlafsack hinzugezogen, falls es doch etwas kühler werden sollte. Beim Zuschlagen der Heckklappe ist noch ein Handtuch ins Schloss gefallen. Die Klappe geht nicht mehr auf. Zum Frühstück gibt es wohl nur den Indianer, Werkzeug und mich.
 
Keine Ahnung, ob ich schlafen werde. Die Reißverschlüsse rappeln, das Zelt wackelt im Wind. Ich beruhige mich mit dem Wissen, dass an dem Zelt noch 2,1 Tonnen Jeep hängen.
 
 
Mik

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Hey David,
schön, dass du wenigstens auf EINEM Bild auch mal zu sehen bist :wave:

Mik

PS: du scheinst ja einen Faible dafür zu haben, hin & wieder mal auf einem Stein zu parken ;)

IMG_4191.JPG
 
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Hey Mik,
 
ich bin ein Verschränkungfanatiker. Ich mag das einfach. Auch im Gelände, als der Frank aka SandmannOffroad mit seinem XJ vor mir her gefahren ist. Sieht einfach immer wieder wunderschön aus. Wie ein Hüftschwung einer schönen Frau bei einer heißen Salsa!  :nuts:
 
 
Tag 11, Mittwoch, 31.08.16
 
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Die Nacht war sehr stürmisch und unruhig. Geschlafen habe ich allerdings wunderbar. Eventuell lag es an dem dauerhaften Geschaukel, wie in einer Kinderwiege.
 
Zum Frühstück gibt es das restliche Müsli. Danach gehe ich, frisch gestärkt, an die Schraubarbeiten am Indianer. Wir erinnern uns daran, dass der Auspuff mal wieder auseinanderfällt und die Heckklappe nicht mehr aufgeht, weil sich ein Handtuch im Schloss verfangen hat.
 
Da ich ohne Werkzeug nicht an den Auspuff gehen kann, versuche ich mich zunächst an der Heckklappe. Nach zwanzig Minuten rumgekloppe mit gleichzeitigem betätigen des Griffes, sprang sie dann auf. Ich entschloss mich daher, kurz das Schloss einzustellen. Das Handtuch hatte doch reichlich Druck in das Gestänge gebracht. Das Einstellen an sich ist einfach. Erstmal die Verkleidung abzubekommen, ist eine andere Herausforderung. Nachdem die Heckklappe wie bei einem Neuwagen schließt und vor allem auch wieder aufgeht, mache ich mich an den Auspuff.
 

 

 
Hier ist allerdings Hopfen und Malz verloren. Es fehlt eine Schelle am Ende des Auspuffs, der Halter an der Getriebetraverse ist auch ab. Ich versuche den Flammring am Krümmer erneut auszurichten. Ich brauche eine Dreiviertelstunde inklusive einiger Flüche, bis die Schrauben am Hosenrohr endlich abreißen. Mit neuen Schrauben bewaffnet, versuche ich das Malheur neu auszurichten. Den abgefallenen Halter an der Getriebetraverse ersetze ich kurzerhand mi einem feuerfesten Stück Bangkirai.
 

 

 
Ein starten des Jeeps bringt hervor, dass er sich nun in einen Panzer verwandelt hat. Die zwei Stunden Schrauben haben also rein gar nichts bewirkt und es sogar noch schlimmer gemacht. Der Flammring ist wohl einfach hinüber. Für den nächsten Tag muss ich mir wohl eine Werkstatt suchen.
 
Entnervt mache ich mich, mit Taschenlampe bewaffnet, an die Erkundung des Spähpostens. Von außen sieht das Gebäude aus, wie ein normales Haus. Auch innen erweckt es den Eindruck. Allerdings gibt es einen Weg vom Keller in einen Stollen. Von hier aus geht es in einen kleinen Bunkerkomplex, der tief in den Berg hineinreicht.
 

 

 

 

 

 
Hier finde ich Wartungs- und Elektronikräume. Anleitungen für technische Geräte sind teilweise auf Deutsch verfasst. Auch gibt es Generatoren, Heiz- und Belüftungssysteme für den ganzen Komplex. In Vorratsräumen finden sich noch volle Einmachgläser… Überall sind abschottbare Türen, wie man sie von U-Booten kennt. Scheint so, als wäre auch dieser Bunker bombensicher ausgeführt.
 

 

 
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Ich finde einen Aufstieg, der mich zu einem Spähposten führt. Von hier aus sieht man noch viel besser, wie gut der Komplex getarnt ist. Die Betonkonstruktionen sind von oben mit Felsen aufgeschüttet, damit feindliche Flugzeuge diese nicht erkennen können. Clever gemacht.
 

 

 

 

 

 

 

 

 
Eine Stunde halte ich mich in dem Komplex auf. Für solche Objekte benötigt man einfach sehr viel mehr Licht, Zeit und ein Kamerastativ. Aber sowas hatte ich ja nicht im Entferntesten eingeplant…
 
Zum Abschluss fotografiere ich die Anlage von einem gegenüberliegenden Bergkamm. Auf dem Weg finde ich auch alte Stallungen für Hühner und Kaninchen. Ich erschrecke kurz, als ich im Augenwinkel eine Bewegung wahrnehme und diese in den Stallungen verschwindet.
 
Ich gehe dem nach und finde eine Schlange. Durch ihre Form und deren Zeichnung gehe ich davon aus, dass sie giftig ist. Als ich Franz deswegen anrufe, sagt er mir, dass es wohl eine Hornviper sei – eine der giftigsten Schlangen Europas, wie ich im Internet herausfinde. Es ist ein wunderschönes Tier! Ich ziehe es allerdings vor die Bilder aus einer sicheren Distanz, außerhalb des Stalls, zu schießen.
 

 

 

 

 

 

 
Ich mache mich für den Abstieg vom Berg bereit. Dabei erwische ich noch einen Vogel, der mir bisher unbekannt war. Hier finde ich heraus, dass es sich um einen Wiedehopf handelt. Sehr prachtvoll, mit seinem Kamm auf dem Kopf und dem Zebramuster.
 

 

 
Der Abstieg gestaltet sich sehr laut. Unheimlich laut… Ich muss zu einer Werkstatt. Daher fahre ich jetzt erstmal über die Landstraße Richtung Zadar. Und da mir schon bald der Kopf durch diese Lautstärke dröhnt, mache ich eine kurze Siesta. Ich beschließe, den Rest über die Autobahn zu bewältigen. Dort ist der Lärm am Besten aufgehoben.
 
 
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Als ich in Zadar ankomme, kontaktiere ich nochmal Franz. Er hatte sich um eine Werkstatt gekümmert. Diese macht allerdings um 16 Uhr Feierabend. Wir hatten es natürlich schon nach 16 Uhr. So fahre ich noch an der Werkstatt vorbei, um am nächsten Tag besser dort hin zu finden.
 
Da es heute nichts mehr zu tun gibt, besichtige ich die Stadt Zadar. Es ist eine schöne Stadt am Meer, die jetzt noch relativ ruhig wirkt. Ich denke, dass die Stadt erst nachts zum Leben erwacht. Es gibt nämlich überall Clubs, Bars und Lounges. Ich bleibe eine Weile und lasse mich in einem Restaurant nieder. Es wirkt sehr nobel. Hier passe ich mit meinen Sandalen und der kurzen Hose gar nicht rein.
 
Trotzdem werde ich freundlichst bedient und bestelle etwas ähnliches wie Sauerbraten und hausgemachte Gnocchi. Anbei gibt es noch selbstgemachtes Brot mit frischen Oliven. Mit einem Stück Feigenkuchen beende ich dieses dekadente Abendmahl. Ich werde, inklusive Getränke, keine 20€ los. Das finde ich durchaus günstig. Besonders für eine Stadt wie Zadar.
 

 

 

 

 

 

 

 

 
Nachdem ich dann gesättigt bin und mein Parkticket schon um eine Stunde überzogen ist (wer hat bitte so viel Münzgeld für 10 Kuna die Stunde in der Geldbörse?), muss ich mir noch ein Nachtlager suchen. Heimlich, still und leise wird das heute wohl nicht klappen. Besonders nicht still und leise.
 
Ich finde einen Park am Stadtrand von Zadar. Wieder ein wunderschöner Kiefernwald! Als ich alles aufgebaut habe, sehe ich auf dem Tablet, dass ich mich in einem Naturschutzgebiet befinde. Schilder habe ich dazu allerdings keine gesehen?! Als dann allerdings ein Geländewagen an der Schotterpiste hält und meinen Wagen erblickt, mache ich mich doch schnell daran, mein Nachtlager wieder abzubrechen. Ich habe wirklich keine Lust auf Polizei…
 
Überall sind Häuser und Menschen die mich schon von weitem hören und mich akribisch beäugeln. Im Dunkeln ist es natürlich jetzt nicht mehr leicht einen geeigneten Stellplatz zu finden. Und besonders nicht mit diesem LÄRM! Weiter außerhalb finde ich allerdings auf einem Feld einen Stellplatz. Ich schlage hier mein Zelt auf. Es ist zwar schon um 21 Uhr dunkel, allerdings ist es immer noch sehr warm. Ich befinde mich heute auch nicht auf einem Berg; die Fleecedecke kann also heute Nacht entfallen.
 
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Tag 12, Mittwoch, 01.09.16
 
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Warum bin ich schon wach? Es ist kurz vor 6 Uhr… Was zur Hölle bimmelt da in der Ferne? Ich schaue aus dem Zelt und erblicke eine riesige Schafsherde. Also hier werden die Schafe mit Glocken ausgerüstet. Ich konnte gestern Abend ja nicht ahnen, dass ich an einer Schaf-Transit Strecke übernachte.
 
Eine Hirtin, augenscheinlich auch die Besitzerin des Feldes auf dem ich stehe, grüßt sehr freundlich. Ich grüße ebenfalls! Da ich nun schon einmal wach bin und heute Morgen dann wirklich genug Zeit ist, rasiere ich mich mal. Die Elefantenspiegel vom Indianer laden ja auch dazu ein.
 
Doch bevor ich anfangen kann, kommt wohl der Ehemann der Hirtin vorbei… Er wirkt weniger freundlich. Allerdings hatte ich in Plaski schon erwähnt, dass das bei den Kroaten nichts heißt. Also erstmal „Dober dan“ (guten Morgen) wünschen und erklären, was man hier so macht. Ich erkläre ihm, dass ich einen defekt an meinem Jeep habe und die Werkstatt in Zadar (Auspuh Servis Roland) schon geschlossen hatte.
 
Englisch klappt bei dem Herrn weniger gut. Allerdings klappt deutsch, wenn ich langsam spreche, ausgezeichnet. Er erklärt mir, dass er damals Gastarbeiter in Deutschland war. Er habe nix dagegen, dass ich hier für eine Nacht stehe. Allgemein habe er nur was gegen Vagabunden, die dann das Feld vermüllen. Wir verständigen uns darauf, dass ich gegen Mittag weg bin. Er sagt: „Das ist kein Problem“. Trotzdem packe ich mein Zeug so langsam zusammen. Ich weiß nämlich nicht ob das ein „kein Problem!“ oder ein „kein Problem… - ich rufe die Polizei“ ist. Kroaten haben ein super Pokerface.
 
Ich schlage wieder den Weg Richtung Zadar ein. In meinem Leichtsinn denke ich mir, dass ich dort wo die Schafe her gekommen sind, wohl auch lang kommen werde. Es war mal wieder nicht die beste Idee… Der Weg ist wieder so eng, dass der Lack enorm leiden muss; und ich mit ihm! Life is pain!
 
Am Auspuh Servis Roland in Zadar angekommen, frage ich nach der Reparaturmöglichkeit meines zu klump gefahren Auspuffs. Da Franz gestern dort noch anrief, wurde ich auch schon erwartet. Am Rande erwähnenswert ist noch, dass es in Kroatien nur fachspezifische Werkstätten gibt. Eine macht Kühlung du Klima, die andere Motoren, wieder andere Elektrik und dann eben halt auch eine Butze, die auf Auspuffe spezialisiert sind.
 
Alles kein Problem, sagt der Chef. Allerdings muss „the Beast“, wie ich den Indianer auf Grund des Lärms getauft habe, erstmal abkühlen. Es ist 8:30 Uhr. Ich drücke dem Chef den Schlüssel und den Halter vom Auspuff in die Hand. In einer Stunde soll es fertig sein. Da ich noch nicht gefrühstückt habe, setze ich mich in ein Kaffee und gönne mir ein Brötchen und zwei Cappuccinos.
 
Im Anschluss suche ich einen Bankomaten. Denn mir gehen so langsam die Kunas aus. In Cafes und in Bäckereien zahlt es sich mit Karte genauso schlecht wie in Deutschland. Genau wie in kleinen Tante Emma Lädchen. Eigentlich sprießen diese Bankomaten sonst aus jeder Ecke. Doch nun ist keiner auf dem Handy, dem Tablet oder sonst ersichtlich… Wie immer; klappt so wohl auch im Ausland.
 
Um 10:15 Uhr bin ich dann wieder an der Werkstatt. Ein paar Häuserblocks bin ich um den Bankomaten gekreist, bis ich ihn endlich, durch etwas Hilfe der hier ansässigen Bürger, finden konnte. Versteckt in einem Hoteleingang… Trotz Verspätung ist am Indianer noch nichts passiert. Ich vergesse, dass hier die kroatische Zeitrechnung greift. Und als blöder Deutscher ist man da einfach zu pingelig, was sowas angeht! Ich schreibe noch etwas am Tagebuch weiter und beobachte Menschen. Das macht mir auch immer Spaß!
 
Ich merke gar nicht, wie mein Jeep wieder fit gemacht wird. Um 11 Uhr ist alles wieder soweit leise, wie es eben möglich war. Zuhause kommt jedenfalls wieder ein originaler Endtopf an den Indianer. Die Schweißstellen sehen aus, als hätte sie Gott persönlich gemacht! Der Halter an der Getriebetraverse ist wie neu und eine Schelle hinten am Auspuff wurde auch gleich an den Halter geschweißt. Ein neuer Flammring ist auch drin… Er gibt mir mein Stück Bangkirai zurück und möchte 200 Kuna (ca. 27€) dafür haben. Ich zahle einfach 300 Kuna, weil ich so glücklich über die schnelle und professionelle Hilfe bin. Und ganz ehrlich: In Deutschland hätte mir weder heute jemand geholfen, noch das so perfekt (wenn überhaupt) bei eingebautem Auspuff geschweißt.
 
Mit einem riesen Grinsen, dass die Reise nun angenehm leise weitergehen kann, mache ich mich auf um noch ein bisschen einzukaufen. Bei einem Backwarenladen entdecke ich eine kroatische Spezialität. Eine Art Pita, die ich auf Anraten einer Kollegin dann auch mitnehme. Diese gibt es wahlweise mit Fleisch, Spinat oder Schafskäse. Ich nehme alle drei!
 
Nun begebe ich mich erstmals auf die Küstenstraße. Zwischendurch fahre ich an ein kleines Stück Strand (natürlich felsig) um die Sonne zu genießen und um mir meine kroatische Pita einzuverleiben. Ich bedanke mich bei Franz und sage ihm, dass bei Roland alles gut gegangen ist. Franz gibt mir noch einen Tipp, wenn ich noch ein Lost-Place besichtigen möchte.
 

 

 

 

 
Nach einer Stunde fahre ich weiter, an der Küste entlang. Es ist ein wunderschöner Anblick. Leider ist fahren und gucken nicht immer optimal. Bevor die Küste einen leichten Knick nach Südwesten macht, begebe ich mich in östlicher Richtung auf eine mehr offroadlastige Strecke um etwas auf dem Weg nach Trogir abzukürzen.
 

 

 

 

 
Hier finde ich riesige Olivenhaine, Weintrauben und Feigenplantagen. Ich frage mich, ob die Oliven schon reif sind? Mhm… Sind sie nicht! Ich lese nach, dass Oliven sehr lange Reifen und dann noch einem weiteren Prozess unterliegen, bevor sie gegessen werden können. Die Weintrauben schmecken allerdings sehr gut. Aber die Feigen. Grüne Feigen? Sind die Reif oder ist grün noch unreif? Ich finde es sehr traurig, dass ich das nicht weiß.
 

 

 

 

 
Ich nehme eine Feige, reiße sie in zwei Teile und inspiziere. Von innen sieht sie gut aus. Kann man die Schale mitessen? Mir wird das zu blöd und ich schiebe die erste Hälfte in den Mund… Mein Gaumen explodiert vor Freude! Sie ist reif und schmeckt unheimlich lecker! Ich pflücke und esse, pflücke und esse… Je weicher sie sind, desto süßer ist der Geschmack. Nach 15 bis 20 Feigen höre ich dann auf. Aber wo sonst kann man schon aus dem fahrenden Auto Feigen pflücken und genießen?
 
 
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Bei Donji Seget treffe ich wieder auf die Küstenstraße. Auf dieser fahre ich bis kurz vor Split. Vor einem Steinbruch schlage ich mich wieder in die Berge um ein Nachtlager einzurichten. Hier hat vor kurzem ein Waldbrand gewütet, sodass ich auf den Spirituskocher verzichte. Ich esse noch etwas Joghurt und steige dann in das Zelt. Von hier aus kann ich die ganz Split überblicken.
 

 

 

 

 

 
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Trogir und die angrenzende Halbinsel wäre durchaus auch noch einen Abstecher wert gewesen...
 
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Moin,
ein sehr schöner Bericht. Als Studi vor ein paar Jahrzehnten waren wir im Sommer immer einige Wochen in damals noch Jugoslawien. Damals noch mit irgendwelchen Renault-Büchsen und ich hätte nicht erwartet je in einem Jeep zu sitzen.
 
An die große Gastfreundschaft, das tolle Essen, den Geruch in den Wäldern erinnere ich mich noch immer gerne. Auch wenn wir damals mit kleinem Geldbeutel unterwegs waren - es war einfach immer super. Schön mal wieder Bilder davon zu sehen. 
Aber Mut zur Lücke hast Du schon - Respekt! vor manchem Ausflug!
 
Schönes Wochenende!
T.
 
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[PAUSE wegen Umbauarbeiten am Unitymedia-Netz]

Das Nachbardorf bekommt jetzt auch mal mehr als 56kB... :rofl: Morgen sollte es wieder gehen! :wave:
 
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Tag 13, Donnerstag, 02.09.16
 
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Unnamed Road, 21253, Gata, Kroatien à
 

 

 
 
Der Tag beginnt um 7 Uhr mit einem Trinkjoghurt. Die sind hier in Kroatien sehr verbreitet. Mit dem Spirituskocher wollte ich eigentlich nicht hantieren. Aber da er keine Funken bildet und nichts Brennbares in der Nähe ist, koche ich mir dann doch einen Kaffee.
 
Vorsorglich sind allerdings jetzt schon Löschflugzeuge in der Luft. Teilweise sind auch hier und da Schilder für Waldbrangefahr aufgestellt; die sind teilweise aber schon arg verrostet. Eventuell brennt es hier ständig oder es ist einfach prophylaktisch.
 

 
Um 9 Uhr breche ich auf und erklimme noch den restlichen Berg, der sich in schottrigen Serpentinen den Hang hinauf schlängelt. Im Anschluss geht es auf den nächsten Berg. Immer auf und ab. Auf diesem Berg ist Funk für Polizei und Feuerwehr untergebracht. So zeigt es zumindest ein Schild an. Von hier oben habe ich noch eine bessere Sicht auf Zadar. Diesmal auch ohne die störenden Strommasten.
 

 
 

 

 

 
Auf dem Weg zu einer weiteren Militäranlage kommt mir ein Stoppschild in die Quere. Hier geht es wohl nicht weiter; die Anlage ist noch im Betrieb (zumindest ist das Schild relativ neu). Ich drehe um.
 

 

 
Franz hat mir noch einen Tipp gegeben, dass in der Nähe eine Raketenbasis ist. Warum denn nicht? Dazu fahre ich etwas nach Osten. Auf der Suche nach dieser Basis passiert mir ein Malheur. Ich wende auf einem Schotterweg rückwärts und übersehe einen herausstehenden Felsen. „WUMMS!“. Stoßstangenecke, Seitenteil und Rücklicht – im Arsch! Ich schreie laut und fluche… Aber glücklicher Weise ist hier niemand. Bald habe ich alles am Indianer einmal kaputt gemacht…
 

 
Ich setzte die Reise mit etwas Gegrummel fort. Eine Raketenbasis finde ich auch. Ein Eingang wirkt sehr verlassen. Allerdings ist alles abgesperrt. Deswegen schleiche ich mich durch das Gebirge an die Basis ran. Leider geht es sehr langsam voran. Die Natur in Kroatien ist sehr brutal… Alles ist maximal scharfkantig und stachelig. Unglaublich!
 

 

 
Da ich nicht mit so viel Wiederstand gerechnet hatte und es sehr warm ist, habe ich nur eine kurze Hose, ein Shirt und Turnschuhe an. Die langen Sachen und die Wanderschuhe liegen natürlich im Auto. Gut liegen sie da! Zudem merke ich, dass ich doch etwas zu wenige Wasser dabei habe.
 
Etwas Panik macht sich breit. Denn ich bin schon 120m gestiegen und habe noch keinen Abstieg gefunden. Den Hinweg nehme ich sicher nicht. Der war schon stachelig genug! Schlussendlich lande ich dann auf der Militärbasis, da im Gelände der Zaun umgeknickt ist. Ich finde einen alten Wartungsschacht mit einem alten Auspuffrohr.
 

 
Ich klettere in den Stollen. Es kommt mir komisch vor. Alles ist hier sauber und gewartet. Der Stollen geht tief in den Berg hinein. Ich höre Geräusche und gehe dem nach. Am Ende des Stollens befindet sich ein Generatorraum. Allerdings ohne Generator. Der steht nebenan und bollert vor sich hin. Die Luke dazu öffnet sich nicht… Vielleicht ist es besser so.
 
Die Definition „Inaktiv“ habe ich anders in Erinnerung. Ich probiere den Lichtschalter aus. Funktioniert. Ich denke, dass ich hier nichts verloren habe. Für den Rückweg habe mir etwas überlegt. Ich nehme den geteerten Weg der Basis und springe einfach über den Zaun. Fluchtplan gelungen…
 

 
Im Auto „saufe“ ich erstmal einen Liter Wasser in einem Zug. Einmal Blut abwaschen und Schuhe wegschmeißen. Die sind hinüber. So langsam wird es eng. Meine Sandalen habe ich schon am Spähposten im Velebit stehen lassen. Trotz alledem hat es sehr viel Spaß gemacht.
 
Nun fahre ich weiter nach Omis. Dies ist wohl der südlichste Punkt meiner Reise. Es führt mich durch einen wunderschönen Canyon, der oberhalb von Omis endet. Alle schmerzen und der Schaden am Indianer sind für einen Moment vergessen.
 

 

 
Hier ist der Punkt, an dem ich am weitesten Weg von meinem Zuhause bin. Ein bisschen Heimweh plagt mich. Besonders zur Freundin und meiner Familie. Allein unterwegs hat viele Vorteile; aber auch ein paar Nachteile. Das Teilen von Erlebnissen gehört dazu.
 
Ich beschließe, dass ich mein Zeltlager auf einer Hochebene aufschlage. Zu Essen gibt es einen Linseneintopf verfeinert mit Erbsen- und Möhrengemüse. Ich hab schon schlechter gegessen. Und selbst gemacht schmeckt schließlich immer und am besten!
 

 
Nach dem Essen setze ich mich noch eine Stunde lang unters Himmelszelt… Die Nacht ist klar und mild. Ich erblicke eine Sternschuppe! Der Abend ist perfekt…
 

Pirate76

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Super Bericht David!
Waren ja ein paar Wochen nach dir auf ähnlicher Route unterwegs und so 2-3 mal war ich froh das wir mit Zwei Autos unterwegs waren!
Wir müssen uns mal zusammen setzen,hast ein paar Recht interessante Dinge gesehen und ich bin gerade in der Planung für das nächste Jahr!
Interesse nochmal runter zu fahren
 
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Tom, du hast PN!  :wave:
 
 
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Unnamed Road, 21253, Gata, Kroatien à
Unnamed Road, 22303, Lukar, Kroatienà
 

 

 
 
Die Nacht war stürmisch. Ich lerne es aber auch irgendwie nicht, dass man besser nicht am Hang oder auf der Spitze eines Berges campiert. Oder halt irgendwo, wo die Luftströmung das Meer sucht. Was in Kroatien natürlich sehr oft vorkommt. Ab jetzt werde ich die Fensterstangen jede Nacht montieren, damit zumindest die Lappen der Fenster nicht mehr umherschlagen können.
 
In der Nacht gab es unheimliche Geräusche um das Zelt herum. Es hörte sich wie Schritte auf dem Geröll an. Mehrmals habe ich die Taschenlampe gezückt, aber nichts entdecken können. Ich könnte schwören, dass da etwas war. Die Steine werden sicher nicht so stark vom Winde verweht.
 
Zu guter Letzt wurde ich um 4:30 Uhr zu einem THW-Einsatz alarmiert. Ich hatte zwar meinen Urlaub angegeben… Aber im Eifer des Gefechts wird dann halt trotzdem jeder angerufen. Man kann ja schließlich mal eben 1500km nachhause fahren.
 
Um 7 Uhr blitzte es dann nochmal. Wahrscheinlich war es ein Wanderer mit seinem Handy. Ich habe nämlich am Anfang eines Wanderweges geparkt. Ist natürlich sehr schlau! Den Abend habe ich das aber nicht mehr als solchen wahrgenommen.
 
Da die Nacht so unruhig war, habe ich dann bis 9:30 Uhr gelegen. Erst um 11 Uhr mache ich mich auf den Weg richtung Nordosten. Zunächst auf der Schnellstraße Richtung Split, um den Durst des Indianers zu befriedigen. Es tut auch mal wieder gut, ein Stück auf Asphalt zu fahren. Als es durch eine Baustelle allerdings zur Langsamstraße wird, schlage ich wieder den Offroadweg ein.
 
Dazu biege ich bei Kastello einfach wieder in die Berge ab. Dort folge ich parallel der Schnellstraße und habe damit meine eigene Straße mit Küstenblick. Allerding hatte ich die Küstenstraße schon auf dem Hinweg gefahren. Daher beschließe ich nach Norden, in die Berge und in das Grenzgebiet zu Bosnien einzutauchen.
 
Franz gab mir in dieser Richtung auch einen Tipp für ein Militärgelände. Auf dem Weg dorthin entdecke ich allerdings eine alte Kasernenanlage, an der ich so nicht einfach vorbeifahren kann. Ich halte mich hier 2-3 Stunden auf und wundere mich, was hier alles so zurückgelassen wurde.
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

[Tierspuren; aber keine Ahnung, was das sein könnte.]
 

 

[Die sehen ziemlich echt aus; und jemand hat mit Steinen auf die Dinger geworfen.]
 
Dave1989

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Hunderte von Waffen-, Munitions- und Materialkisten. Natürlich ist alles leer. Harmloses Zeug, wie Entschärfungsmaterial für Minen, Stolperdrähte oder Minenkörper ohne Treibsatz liegen noch herum. Ich überlege kurz ein Andenken mitzunehmen. Verwerfe die Idee aber sofort, als ich an Grenz- und Polizeikontrollen denke. Dann bin ich Feind Nummer eins und werde sicher festgesetzt. Dummheiten habe ich ja schon genug hinter mir…
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
 
Dave1989

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Nachdem ich alles erkundet habe, mache ich mich auf zur Militärstation auf dem Berg. Allerdings ist es schon spät, als ich oben ankomme. Das Erkunden muss auf morgen verschoben werden. Ich suche mir einen Schlafplatz, der versteckt im Dickicht liegt. Diesmal bin ich wirklich nicht zu finden.
 
Zu essen gibt es heute Nudeln mit Soße. Sehr einfach und bescheiden. Leider bin ich nicht der Einzige, der hier essen will. Tausende Viecher fliegen um mich herum. Ich zünde eine Petroleumfackel an. Eine gute Idee, wie ich feststelle. Die Insekten suchen das Licht und fackeln dann einfach ab. So habe ich endlich Ruhe zum Essen.
 
Mik

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Kerle, dir ist aber auch gar nicht mehr zu helfen - nur gut, dass deine Mutter das alles nicht mitbekommen hat :hehe:
Solche Kisten verheißen meistens nichts Gutes, üben aber dennoch eine gewisse Faszination aus und sind an sich schon der Knaller...
 
Dave1989

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Tag 15, Samstag, 04.09.16
 
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Die Nacht war wirklich ruhig und angenehm. Zwischendurch waren ein paar Schüsse zu hören. Franz sagte mir allerdings, als er mir den Tipp gab, dass es Jagdgebiet sei. Gegen 4 Uhr, bevor die Sonne herauskam, wurde es unheimlich kalt.
 
Das erledigte sich allerdings sehr schnell, als ich gegen 8 Uhr aufstehe. Die ersten Sonnenstrahlen haben das Zelt schon leicht erwärmt und fangen es jetzt an zu trocknen. Da gestern spät zu Abend gegessen wurde und ich nicht wieder mit den Insektenviechern darum kämpfen möchte, beschließe ich, nicht zu frühstücken.
 
Ich fahre das kurze Stück zum Berggipfel wieder hinauf. Alles heißt immer „Velika Promina“, was übersetzt „Berggipfel“ heißt. Irgendwie heißen alle deren Berge so. Namensschilder tragen die nicht. Auch in Google Maps oder der Vektorkarte sind keine Namen zu finden.
 

 
Auf dem Berggipfel angekommen, kleide ich mich dann mal etwas besser. Eine lange Hose, Wanderschuhe und eine Fleecejacke – ach nee, ist zu warm. Als ich 5 Minuten später im Keller der Militärbasis stehe, ist es doch recht kühl. Wer hätte das gedacht… Ich denke, dass es so 12-15°C sind.
 

 

 

 

 

 

 

 
Für die Aufnahmen im Dunkeln mache ich Nachtaufnahmen mit der Kamera. Da das Stativ mit der Fleecejacke im Auto liegt, behelfe ich mir mit behelfsmäßigen Aufbauten. Schließlich habe ich in den letzten 2 Wochen das Improvisieren gelernt und gelebt.
 
Als Ausleuchtung benutze ich meine Maglite 6D und eine UK4AA. Damit erreiche ich wenigstens eine etwas bessere Ausleuchtung, als mit dem integrierten Blitz. Das klappt erstaunlich gut, obwohl ein Stativ und ein Flooder für solche Zwecke besser geeignet wären. Aber wie schon geschrieben; das habe ich nicht vorbereitet.
 

 

 

 

 

 
Nachdem ich zwei Nebenausgänge gefunden habe, klettere ich einen Schacht hinauf. Hier wäre das Stativ wieder sehr hinderlich gewesen. Am Ende des Schachtes bin ich wieder am Tageslicht. Dort, am höchsten Punkt des Berges, befinden sich wieder Antennenwälder und Radargeräte.
 

 

 

 
Mit der Besichtigung lasse ich mir 2 Stunden Zeit. Im Anschluss geht es an die Abfahrt. Diesmal wieder etwas holpriger, als man es vom Standard schon gewohnt ist. Allerdings ist das Jammern auf hohem Niveau. Fast alles, was ich fahre, wird hier auch von Corsa B, Golf 1 & 2 oder einem Renault 5 bezwungen. Weniger oft findet mal Lada Niva oder andere Geländewagen vor. Ich bin trotzdem froh, in meinem Jeep zu sitzen.
 
Unten angekommen fahre ich nach Norden Richtung Topolje. Dort entdecke ich wieder ein Militärgelände (in der Vektorkarte immer rot schrafiiert). Ich fahre natürlich dort hin und finde ein offenes Gelände vor. Ich halte allerdings vor dem Tor, da in Mitten des Geländes ein Panzer auf einem Betonsockel thront.
 
Eine gute Idee! Denn es dauert keine Minute bis ein voll augestatteter Soldat mit einem Maschinengewehr vor mir steht. Ich überlege, was passiert wäre, wenn ich einfach mal auf das Gelände gefahren wäre… Zur vorsicht mache ich einfach mal den Motor aus. So geht ja am wenigsten Gefahr von mir aus.
 
Der Soldat fragt mich natürlich was ich hier mache. Ich zeige ihm einen Ort auf der Karte, wo ich „eigentlich“ hin wollte. Er ist nett und sagt mir, dass ich am Abzweig falsch abgebogen bin. Das passiere wohl vielen… Es wäre sicher nicht klug, jetzt zuzugeben, dass ich gerne das Militärgelände besichtigen wollte. Ich drehe um und fahre den Weg zurück, den ich ja schließlich kenne. Der Soldat grüßt noch nett. Ich bin erleichtert…
 
Bei einer zweiten Besichtigung eines ähnlichen Geländes läuft es nicht so freundlich ab… Zugegebener Maßen war es auch die einzige Straße zu diesem Gelände und die Frage „ob er allein hier wäre“ ist vielleicht nicht so gut rübergekommen. Es standen zudem einige Schilder auf dem Weg. Der Soldat hier glaubt mir kein Wort, dass ich mich verfahren habe. Er guckt so grimmig, dass ich beschließe, sofort abzuhauen, bevor er das Feuer auf mich eröffnet.
 
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