Sniff
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Eigentlich habe ich mir für unsere Frühlingferien (15. April – 21. April) vorgenommen, auf dem Weg in meine zweite Heimat Ungarn sämtliche „Geländewagen-Touren“ von Theo Gerstl im oberen Italien und Slowenien abzufahren.
Der hartnäckig anhaltende Winter hat uns aber einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Auf den Routen in den höheren Regionen lag einfach noch zu viel Schnee, was auch die örtlichen Behörden veranlasst hat, einige der Schotterstrassen kurzerhand zu sperren.
Wegen Zu geschlossen...)
Von dieser Tatsache etwas gefrustet, beschlossen wir nach einem kurzen Abstecher nach Venedig (schon in dieser Jahreszeit total überlaufen) und Grado (noch im tiefsten Winterschlaf) die etwas südlicher gelegenen Touren in Slowenien zu besuchen.
Aber auch hier bot sich ein ähnliches Bild: Besonders in den ausgedehnten und etwas höher gelegen Wäldern lag zum Teil noch meterhoch Schnee, besonders dort wo die Sonne ihre Auftauarbeiten noch nicht verrichten konnte.
Trotzdem konnten wir fünf der insgesamt 11 (!) Touren absolvieren. Zum Teil zwar nicht als Rundkurs wie vorgesehen, sondern als Sackgasse mit Kehrplatz. Aber immerhin ist etwas „Offroad“ - Feeling aufgekommen. Offroad in Hochkommas, denn wer die Touren von Gerstl kennt weiss, dass diese auch mit SUV’s oder - mit Ausnahme einiger wenigen vielleicht - mit einem normalen PKW befahren werden können. Das meine ich nun keineswegs abwertend sondern eher als Information für diejenigen unter Euch die die wahre Herausforderung suchen, für Mensch und Material. Einen Rubicon Trail wird man kaum vorfinden.
Eine Tour welche uns in Erinnerung bleiben wird, führte uns in die ausgedehnten „Urwälder“ der Postojna. Anfangs belächelten wir die gut geschotterte Strasse bis wir uns in einer der eingangs erwähnten Sackgasse Oberkante Diff im Schnee eingruben.
Gut, ich habe es ja nicht anders gewollt!
Der kleine Weg im Wald war anfangs nur leicht schneebedeckt und wir dachten mit dem gehörigen Schub, einem Rubicon und gut schweizerischer Schnee-Erfahrung wäre das ein Nasenwasser…
Nach etwa 10 Metern, bei etwa 30 cm Schnee, blieben wir das erste Mal liegen. Alle 4 Räder drehten durch. Noch war es uns aber möglich auf der eingedrückten Spur rückwärts aus dem Schlamassel herauszukommen. Aber irgendwie genügte mir dieser Wink mit dem Zaunpfahl noch nicht. Frau Kopilotin „was not very amused“ und die Halbwüchsigen im Holzabteil quittierten den „Epic Fail“ mit Sprüchen wie „Ey Alter, schalt doch mal den 4-Rad Antriebe zu“ usw.
Da ich das so nicht auf mir sitzen lassen wollte, wurde kurzerhand etwas mehr ausgeholt und noch einmal volle Pulle in den Schnee gedonnert. Natürlich mit dem gleichen Resultat, inzwischen aber wurde immerhin der eigene Rekord um 3-4 Meter überboten. Dafür fanden wir uns nun im mittlerweile 50 cm tiefen Pflotsch wieder.
Auch aus dieser Situation konnten wir uns souverän, mit viel Gas, Frontwind und Heimweh wieder rückwärts herausmanövrieren. Der dritte Versuch war dann aber definitiv einer zu viel und nach etwa 20 Meter kam dann unser Rubicon, der ein Arctic werden wollte, endgültig zum Stehen. Ein wiederholter Versuch mich rückwärts aus der Bredouille zu befreien hatte nur zur Folge, dass ich mich derart eingrub, dass der Unterboden nun auf dem Schnee auflag und von den Reifen nur noch der obere Drittel zu sehen war. Das vordere Diff hatte sich vor lauter Scham schon im Schnee versteckt.
Da hier ja eh kein Sand war, war ich froh die Sandbleche zuhause gelassen zu haben… So durfte ich zusammen mit meiner Sippe zum Klappspaten und zu den Gartenhandschuhen greifen und den Familien-Zusammenhalt in prekären Situationen auf die Probe stellen!
2 1/2 Stunden unseres Leben wurde nun gewettert, gegraben, Felsbrocken gesammelt und Holzstämme angeschafft. Nur dank der brandneuen Winde und einem grad freundlich herumstehenden Baum gelang es uns schliesslich den Wagen wieder flott zu kriegen. BTW: Den Witwenmacher (HiLift) welchen ich ebenfalls mit dabei hatte, war unbrauchbar, da er auf dem glitschigen, komprimierten Schnee ständig seitlich wegrutschte.
Wie auch immer, ich werde den tosenden Applaus meiner Familie nicht mehr so schnell vergessen, als ich es dann beim x-ten Versuch endlich schaffte wieder festen Schotter unter den Reifen zu haben. Donnerkiesel, an dieses „Schnee-Abenteuer“ werden meine Jungs und ich uns ein Leben lang positiv erinnern – meine Frau hat da allerdings eine etwas differenziertere Meinung…
Bei einer anderen Tour, welche uns ebenfalls wieder ins Gebirge und in den Schnee führte, durfte ich einen Eingeborenen der mit seinem Lieferwagen ein noch ungeöffnetes Bergrestaurant beliefern wollte, aus dem Schnee bergen da er uns den Weg versperrte. (Die Seilwinde ist nun schon bald amortisiert!) Aber auch auf dieser Tour zwang uns der Winter wieder zur Umkehr, immerhin erst nachdem wir wohl den ersten Kaffee dieser Saison vom Hüttenwart serviert bekamen.
(Partizanski Dom)
Absolutes Highlight war dann aber eine Tour im Sneznik Gebirge. Erst einmal per Schotterstrasse oben angelangt fanden wir alte Befestigungsanlagen vor und ein wahres ein kleines Eldorado für Geländewagenfahrer. All die alten Militär-Zufahrten zu den Bunkern, Sendemasten etc. waren ein Fahrvergnügen der besonderen Art. Aber seht selber:
Abschliessen kann ich sagen, dass Slowenien auf jeden Fall eine Reise On- und Offroad wert ist. Die Menschen sind freundlich, sprachgewandt und „locker drauf“, das Land ist recht dünn besiedelt was Raum für unser Hobby lässt. Natürlich bleibt dies nur so, sofern wir nicht in Horden erscheinen, uns einigermassen anständig benehmen und auch auf die Umgebung Rücksicht nehmen.
Viele der Schotterstrassen werden noch als Verbindungsstrassen und Abkürzungen zwischen kleineren Dörfern oder zum Bewirtschaften der Wälder gebraucht und darum sind diese wohl nicht gesperrt und bleiben auch für Nichtzubringer befahrbar. Ein Zustand der in meinem Land inzwischen undenkbar ist.
(Höhlenburg in Predjama)
(Ljubljana)
(Piran)
Der hartnäckig anhaltende Winter hat uns aber einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Auf den Routen in den höheren Regionen lag einfach noch zu viel Schnee, was auch die örtlichen Behörden veranlasst hat, einige der Schotterstrassen kurzerhand zu sperren.
Wegen Zu geschlossen...)
Von dieser Tatsache etwas gefrustet, beschlossen wir nach einem kurzen Abstecher nach Venedig (schon in dieser Jahreszeit total überlaufen) und Grado (noch im tiefsten Winterschlaf) die etwas südlicher gelegenen Touren in Slowenien zu besuchen.
Aber auch hier bot sich ein ähnliches Bild: Besonders in den ausgedehnten und etwas höher gelegen Wäldern lag zum Teil noch meterhoch Schnee, besonders dort wo die Sonne ihre Auftauarbeiten noch nicht verrichten konnte.
Trotzdem konnten wir fünf der insgesamt 11 (!) Touren absolvieren. Zum Teil zwar nicht als Rundkurs wie vorgesehen, sondern als Sackgasse mit Kehrplatz. Aber immerhin ist etwas „Offroad“ - Feeling aufgekommen. Offroad in Hochkommas, denn wer die Touren von Gerstl kennt weiss, dass diese auch mit SUV’s oder - mit Ausnahme einiger wenigen vielleicht - mit einem normalen PKW befahren werden können. Das meine ich nun keineswegs abwertend sondern eher als Information für diejenigen unter Euch die die wahre Herausforderung suchen, für Mensch und Material. Einen Rubicon Trail wird man kaum vorfinden.
Eine Tour welche uns in Erinnerung bleiben wird, führte uns in die ausgedehnten „Urwälder“ der Postojna. Anfangs belächelten wir die gut geschotterte Strasse bis wir uns in einer der eingangs erwähnten Sackgasse Oberkante Diff im Schnee eingruben.
Gut, ich habe es ja nicht anders gewollt!
Der kleine Weg im Wald war anfangs nur leicht schneebedeckt und wir dachten mit dem gehörigen Schub, einem Rubicon und gut schweizerischer Schnee-Erfahrung wäre das ein Nasenwasser…
Nach etwa 10 Metern, bei etwa 30 cm Schnee, blieben wir das erste Mal liegen. Alle 4 Räder drehten durch. Noch war es uns aber möglich auf der eingedrückten Spur rückwärts aus dem Schlamassel herauszukommen. Aber irgendwie genügte mir dieser Wink mit dem Zaunpfahl noch nicht. Frau Kopilotin „was not very amused“ und die Halbwüchsigen im Holzabteil quittierten den „Epic Fail“ mit Sprüchen wie „Ey Alter, schalt doch mal den 4-Rad Antriebe zu“ usw.
Da ich das so nicht auf mir sitzen lassen wollte, wurde kurzerhand etwas mehr ausgeholt und noch einmal volle Pulle in den Schnee gedonnert. Natürlich mit dem gleichen Resultat, inzwischen aber wurde immerhin der eigene Rekord um 3-4 Meter überboten. Dafür fanden wir uns nun im mittlerweile 50 cm tiefen Pflotsch wieder.
Auch aus dieser Situation konnten wir uns souverän, mit viel Gas, Frontwind und Heimweh wieder rückwärts herausmanövrieren. Der dritte Versuch war dann aber definitiv einer zu viel und nach etwa 20 Meter kam dann unser Rubicon, der ein Arctic werden wollte, endgültig zum Stehen. Ein wiederholter Versuch mich rückwärts aus der Bredouille zu befreien hatte nur zur Folge, dass ich mich derart eingrub, dass der Unterboden nun auf dem Schnee auflag und von den Reifen nur noch der obere Drittel zu sehen war. Das vordere Diff hatte sich vor lauter Scham schon im Schnee versteckt.
Da hier ja eh kein Sand war, war ich froh die Sandbleche zuhause gelassen zu haben… So durfte ich zusammen mit meiner Sippe zum Klappspaten und zu den Gartenhandschuhen greifen und den Familien-Zusammenhalt in prekären Situationen auf die Probe stellen!
2 1/2 Stunden unseres Leben wurde nun gewettert, gegraben, Felsbrocken gesammelt und Holzstämme angeschafft. Nur dank der brandneuen Winde und einem grad freundlich herumstehenden Baum gelang es uns schliesslich den Wagen wieder flott zu kriegen. BTW: Den Witwenmacher (HiLift) welchen ich ebenfalls mit dabei hatte, war unbrauchbar, da er auf dem glitschigen, komprimierten Schnee ständig seitlich wegrutschte.
Wie auch immer, ich werde den tosenden Applaus meiner Familie nicht mehr so schnell vergessen, als ich es dann beim x-ten Versuch endlich schaffte wieder festen Schotter unter den Reifen zu haben. Donnerkiesel, an dieses „Schnee-Abenteuer“ werden meine Jungs und ich uns ein Leben lang positiv erinnern – meine Frau hat da allerdings eine etwas differenziertere Meinung…
Bei einer anderen Tour, welche uns ebenfalls wieder ins Gebirge und in den Schnee führte, durfte ich einen Eingeborenen der mit seinem Lieferwagen ein noch ungeöffnetes Bergrestaurant beliefern wollte, aus dem Schnee bergen da er uns den Weg versperrte. (Die Seilwinde ist nun schon bald amortisiert!) Aber auch auf dieser Tour zwang uns der Winter wieder zur Umkehr, immerhin erst nachdem wir wohl den ersten Kaffee dieser Saison vom Hüttenwart serviert bekamen.
(Partizanski Dom)
Absolutes Highlight war dann aber eine Tour im Sneznik Gebirge. Erst einmal per Schotterstrasse oben angelangt fanden wir alte Befestigungsanlagen vor und ein wahres ein kleines Eldorado für Geländewagenfahrer. All die alten Militär-Zufahrten zu den Bunkern, Sendemasten etc. waren ein Fahrvergnügen der besonderen Art. Aber seht selber:
Abschliessen kann ich sagen, dass Slowenien auf jeden Fall eine Reise On- und Offroad wert ist. Die Menschen sind freundlich, sprachgewandt und „locker drauf“, das Land ist recht dünn besiedelt was Raum für unser Hobby lässt. Natürlich bleibt dies nur so, sofern wir nicht in Horden erscheinen, uns einigermassen anständig benehmen und auch auf die Umgebung Rücksicht nehmen.
Viele der Schotterstrassen werden noch als Verbindungsstrassen und Abkürzungen zwischen kleineren Dörfern oder zum Bewirtschaften der Wälder gebraucht und darum sind diese wohl nicht gesperrt und bleiben auch für Nichtzubringer befahrbar. Ein Zustand der in meinem Land inzwischen undenkbar ist.
(Höhlenburg in Predjama)
(Ljubljana)
(Piran)