So vorneweg, der Dicke läuft jetzt wieder mit 4 angetriebenen Rädern.
Eigentlich wollte ich heute vom spannenden Teil auch so eine Video-Doku machen, aber das hat dann aus Zeitgründen nicht wirklich hin gehauen.
Aber ich gucke mal was an Material noch da ist.
Vielen Dank zuerst an
@Dave1989 für den unterhaltsamen Tag, Deine Erfahrung, Deine Hilfe und vor allem Deiner Sammlung an Shims... ohne die wäre es irgendwann eng geworden.
Fangen wir aber vorne an. 8:45 klingelte Dave an der Tür und nach einem gemeinsamen Kaffee sind wir dann zur Werkstatt gefahren.
Und dort stand schon ein wunderschöner schwarzer XJ mitsamt
@Candyman der zum zuschauen vorbei gekommen war.
Also alles Werkzeug und die Ersatzteilkiste aus dem Auto raus, Laptop mit WHB parat gelegt und log ging es.
Diffdeckel wieder ab und Dave hat sich in Ruhe der Lager angekommen. Nach dem ersten Eindruck eigentlich alle noch "gut genug".
Spiel gemessen: 0,20mm.
Tragbild abgenommen, festgestellt das da irgendwas am Pinion nicht ganz stimmt. Antriebsseite zu weit innen.
Unser Plan: Mit den alten Lagern und Lagerschalen den Pinion so einzustellen das das Tragbild wieder passt.
Also Pinion raus, Lager abgezogen Anlaufscheibe gemessen, notiert und dann neue (dünnere) Anlaufscheibe rein, alte Lagerschalen wieder eingeschlagen (denn die hatten wir zwischendurch schon raus genommen). Tragbild besser. Nach 4 Anläufen hatten wir dann ein für uns stimmiges Bild. (+0,6mm = +2 0,3er Shims)
(Pinion und Tellerrad sind schon etwas eingelaufen, daher hatten wir vorne und hinten unterschiedliche Tragbilder.)
Ziel war es nun beidseitig das Optimum raus zu holen.
Alte Lager vom Pinion gezogen, passende Shims zwischen Anlaufscheibe und Innenlager gesetzt, Lager aufgepresst, Lagerschalen ersetzt und dann mit zunächst alter Stauchhülse eingebaut.
Ergebnis: Tragbild wieder für den Herrn.
Nochmal 2 Anläufe mit den neuen Lagern brachte uns wieder zur alten Anlaufscheibe (ich glaub es war 1,6 oder 1,8) bis das Tragbild dann halbwegs passte.
Pinion eingesetzt, mit dem neuen Yoke, aber der alten Schraube, leicht angezogen, Yoke wieder ab, Wellendichtring eingesetzt.
Yoke mit neuer Mutter wieder bis zum Schleppmoment von 3nm (WHB sagt neue Lager zwischen 2 und 5nm) fest gezogen.
Das alleine stelle ich mir auch nicht wirklich einfach vor. MIt Daves massivem Gegenhalter und zu zweit konnte ich am sogar spüren wann die Stauchhülse sich bewegt hat, und dabei hab ich nur gegengehalten.
Nach etwas interner Diskussion haben wir uns dann dazu entschieden den Korb 1/10 weiter nach rechts (Fahrerseite) zu setzen und links mit zusätzlichen 1/10 die Vorpannung des Korbes leicht zu erhöhen. Mit den neuen Lagern war der Korb nach etwas Überredungskunst mit Holz und Hammer dann wieder da wo er hin gehört.
Spiel gemessen: 0.14 und damit immernoch in der Toleranz. Korblager festgezogen. Diff soweit fertig.
Als nächstes die Steckachsen wieder eingesetzt. Auf der Fahrerseite meinte der ABS Sensor uns ärgern zu wollen, den haben wir dann kurzerhand raus und wieder rein geschraubt.
Neue Ankerbleche (Mopar) und neue Radlager (Raybestos) montiert. Neue Zentralmuttern (Dorman) hält die Steckachsen jetzt in Position.
Nun die neue Kardanwelle eingesetzt damit wir die Zentralmuttern überhaupt nach Drehmoment festziehen können.
Seltsamerweise klemmte die Kardan an einer Stelle, eine ganze Umdrehung war, nachdem sie zwischen VTG und Achse montiert wurde, nur schwer möglich (ja das VTG war auf N). Das hat sowohl Dave als auch mich sehr verwundert (und mich kurzzeitig nahezu komplett demotoviert).
Wir sind am Ende zum Schluss gekommen das wohl das Kugelgelenk im DKG nicht sooo dolle ist.
Unsere Hoffnung: Wenn der Dicke wieder auf allen 4 Reifen steht sollte das DKG besser laufen, da ist der Winkel geringer, und ich fahre recht selten mit voll ausgefederter Vorderachse.
Also die Kardan und Zentralmuttern nach Drehmoment festgezogen, Splinte eingesetzt, Bremsscheiben drauf, Bremssattel montiert, Spurplatten drauf.
Diffdeckel mit neuer Dichtung (Lubelocker) eingesetzt und frisches 75W-140 eingefüllt.
Spurstange wieder am Achsschenkel befestigt, Splint gesetzt.
Reifen drauf, und dann kam der Moment der Wahrheit. Bühne abgelassen, Motor an...... Rückwärtsgang eingelegt und......
Läuft ohne Geräusche!!!!
Kleine Testrunde gefahren, soweit alles unbedenklich.
Rechnung für die Bühne bezahlt, Werkzeug und alles andere wieder eingeladen und dann mit Dave eine Runde auf die Autobahn. DIe Strassenbahn ist weg! Das Diff läuft vollkommen geräusch- und problemlos. Nur die Kardan wummert bei Last sporadisch und auch nicht durchgehend... Aktuell schieben wir das auf ein entweder falsches, oder billiges Mittellager im DKG. Da ich aber noch einige Doppelkreuze hier liegen habe werde ich bei Zeiten mal experimentieren.
So und jetzt noch ein paar Bilder:
Das ich zwischezeitlich einmal mit der Stirn die Hebebühne umwerfen wollte war ausserdem das einzige was heute nicht geklappt hat