hilfe, mein kompressor rostet

[vollernter]

namd,


also, nach dem mein kompressor ein gewisses alter erreicht hat, und er einen frostschaden im wasserführenden bereich des kopfes hatte, weswegen er teilweise demontiert wurde, hab ich heute
mal die prüf- und reinigungsöffnung aufgemacht und mal nachgesehen, was da so nach 54 jahren
treuer dienste fürs vaterland alles so drin is.

also fotographiert hab ichs grad net, aber es is untenrum jede menge rost und braune brühe drin.
quasi so, dass die wandung des kessels teilweise wegbrösselt, in richtigen schwarten sozusagen.
wasser war genug drin, obwohl ich regelmässig entwässere. aber durch den vielen dreck, der sich
angehäuft hat, konnte es gar nicht mehr vorlaufen zur ablassöffnung.

morgen wird er noch gar gereinigt.

aber wie gehts dann weiter?

des is immerhin ein 500 liter kessel, und noch isser komplett dicht. wie kann ich ihn so konservieren,
dass die druckluft, die entnommen wird, weiterhin ölfrei is? also ne schicht fett und öl reinschütten is nicht des wahre, aber was dann? der kessel is sicher 2 meter lang, durch die öffnung komm ich grad mal mit der hand rein, also was tun?

wer kennt sich aus?

innen beschichten? wenn ja mit was? ob das überhaupt hält?
fertan reinsprühen? ob man das deckend auftragen kann? danach mit rostschutzfarbe versuchen zu streichen?
oder gibts was, was geeignet is, des nicht viel kostet und leicht und schnell zu verarbeiten geht?


soweit mal , gruss

volli

 

[Linedance]

Öl und Fett auf keinen Fall. Schade, dass Du keine Fotos hast. Wie wäre es mit zerlegen und verzinken lassen?

Gruß,
Matthias

 

[scrambler]

Hab jetzt den Namen nicht parat, aber das müsste doch was für die Benzintankkonservierungsets sein.

Guck mal hier
Korrosionsschutz

 

[cherokee xj]

Das beste wäre sicher auseinanderbauen und verzinken lassen. Nur ob sich der ganze Aufwand lohnt, steht auf einem anderen Blatt. Dann doch lieber mal bei der ein oder anderen Firmeninsolvenz-Auktion vorbeischauen, da bekommt man so ein 500l Ding hin und wieder auch mal für ein paar Euros.

Bei der letzten Auktion in Wuppertal wo ich war, ist so ein Teil für 300 Euro weggegangen und der war noch nicht mal so alt,vielleicht 5 Jahre...



Micha

 

[Bayernjeeper]

Normalerweise sind Kessel mit mehr als 90 Liter (!) Volumen prüfpflichtig. Dazu muß der Kessel ein so genanntes Mannloch haben, damit der Sachverständige innen alle 5 Jahre den Kessel optisch untersuchen kann. Die Betriebssicherheitsverordnung hat zwar die Druckkesselrichtlinie (das ist das, wo die Prüffristen drinstehen) aufgehoben, aber wenn Dir der Kessel um die Ohren fliegt, dann ist der Betreiber (also Du) nachweißpflichtig und voll, also auch strafrechtlich, verantwortlich.

Korrosionsschutz in einem solchen Kessel sieht optimalerweise so aus:
Innenseite metallisch blank machen (z.B. Sandstrahler, Schleifen, oder so)
Grundierung auftragen.
1. Decklack auftragen (z. B. weiß)
2. Decklack auftragen (z. B. rot)
fertig.

Warum zwei unterschiedliche Farben? Damit Du bei einer Inspektion sehen kannst, ob es im Kessel Korrosion oder sonstige Beschädigungen gibt (abgeplatzter Decklack und damit sichtbarer 1. Decklack)

Druckluft ist nur dann ölfrei, wenn sie ölfrei und wasserfrei in den Kessel gefördert wird. Da Du an einem 500 Liter Kessel mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Kolbenkompressor betreibst, kann von öl- und wasserfreier Erzeugung der Druckluft kaum gesprochen werden. Durch das Durchströmen des Kessels beruhigt sich die Luft und das Wasser und Öl schlägt sich an der Kesselwand nieder. (Das hast Du gerade in Deinem Kessel) Wenn Dir die nun vorhandene öl- und Wasserfreiheit reicht, dann brauchst Du nichts mehr machen. Wenn nicht hilft ein Filtersystem weiter, das optimalerweise mit einem Aktivkohlefilter versehen ist. Dann kannst Du von Öl- und Wasserfreiheit reden, aber dieser Filter ist teuer in der Anschaffung und in der Pflege.

Frag Dich mal, ob Du das wirklich brauchst. Ein guter Kompressor mit 80Ltr Kessel kostet nicht die Welt und ist nicht prüfpflichtig. Fliegt Dir Dein Ding um die Ohren, dann ist der Teufel los.

 

[vollernter]

danke für eure antworten.

also ich stell morgen mal fotos rein. is ja sicher auch für andere leser interessant.
viele leute haben nen kompressor.

die prüfpflicht bezieht sich auf kompressoren, die gewerblich genutzt werden, soweit ich weiss.
in meinem falle is des teil ne rein private anschaffung gewesen, und ich hänge sehr an ihm.
ich liebe die alte technik, ich hab mir ne wahnsinnsarbeit gemacht, den kopf zu zerlegen und zu säubern und das ausgebrochene stück wieder reinzuschweissen. wobei ich in der schweissarbeit grad mitten drin bin, weil ich auf elektrodennachschub warte.

nen kleinen kompressor hab ich, so als reserve sozusagen und wenn ich ihn mal arbeitstechnisch brauche,
weil den kann ich auch transportieren.
den grossen eher nicht, der hat so 450 kilo.

aber ich hänge an ihm, darum kommt ein anderer nicht in frage.
ich hab am wochenende in meiner werkstatt wie ein blöder druckluftleitungen verlegt, alles aus edelstahl,
jede menge steckplätze dazu, war ne morts aktion.

und wenn die elektroden da sind, wwird der kopf noch fertig geschweisst, dann wird wieder alles montiert und zum schluss kommt ne schicht neue farbe drauf.

dann hab ich wieder luft satt.

des geräusch vom kleinen is nervig, ich will meinen dicken wieder der hat wenigstens nen klang,
grad so wie bei unseren autos auch, hubraum und niedere drehzahlen sind halt durch nichts zu ersetzen

der klingt beruhigend, dass es ne wahre freude is.

mal sehen, ob ich des eine bild finde, wo man wenigstens den kopf sieht, mit der schweisserei

soweit mal,

gruss,

volli

 

[Linedance]

Ich sags ja - Platz ist durch nichts zu ersetzen - außer durch noch mehr Platz...
Ein feines Teil - schon klar, dass Du an so etwas hängst.

Gruß,
Matthias

 

[Bayernjeeper]

mir ist auch klar, dass Du an sowas hängst.

Prüfpflicht liegt beim Betreiber. Gewerblich oder nicht gewerblich spielt keine Rolle. Privat kommen die Probleme (Versicherung haupsächlich) im Falle eines Unfalls. Gewerblich kommen Sie halt schon früher.

aber nu ists gut mit den Vorschriften.....

 

[vollernter]

namd allseits,

so ich hab heute mal ein paar bilder gemacht.

so sieht er aus, aber der kopf is ja noch nicht montiert. macht aber nix.

die gelegenheit wird genutzt, um ihn weiter zu zerlegen, verschiedenes zu prüfen,
zu reinigen und eben innen den kessel zu konservieren.
und zum schluss bekommt er neue farbe. er wird enzianblau

ich glaub, die farbe macht sich ganz gut an ihm, ich kann ja nich alles schwarz anpinseln

ich hoffe, dass ich morgen soweit komme, dass meine frau den pinsel schwingen kann, währen ich mich auf die schleiferei konzentriere.

überraschender weise ist der zustand von dem teil sehr gut, die laufbahnen der kolben sind super, kolben und kolbenringe auch, keinerlei spiel im bereich der pleuel oder der kurbelwelle ist fest zu stellen.

schön so ein teil zu zerlegen, des flutscht einfach. richtig solide wertarbeit.


also, des is der kompressor:

nochmal:

und nun eines von innen, aus dem kessel

nochmal anders:

schaut ganz schön arg aus, zumindest auf dem unteren bild.

und so steht er jetzt rum, total zerlegt, lol, aber nun kann man kämpfen

wegwerfen tu ich ihn aber nicht, wegen sowas.
nur muss eben rechtzeitig was dagegen unternommen werden, damit der rostfras nicht noch weiter voran kommt.

soweit mal,

gruss,

volli

 

[vollernter]

namd allseits,

es war je ne ganze zeitlang still um das thema, aber heute hab ich den kompressor wieder
in betrieb nehmen können :top:


also der reihe nach:

ich hatte ja den dreck und rost im kessel.

nach einer gündlichen reinigung, so dass er vom losen dreck und rost befreit war, hab ich
ihn abgedichtet und einer feindruckprobe unterzogen.
der kessel is absolut dicht, so wie es sich gehört. materialstärke der kesselwandung: ca. 5 mm
also reichlich was da.

darauf hin hab ich entschieden, innen nichts weiter zu behandeln, weil, im fall der fälle
komm ich ja jederzeit rann und andererseits, auf der oberfläche der kessel-innenseite
kann so schonmal keine farbe unterwandert werden, was ein rechtzeitiges entdecken von
durchrostungen auch nicht fördern würde.
ein ölfilm lagert sich ja auch wieder darauf ab.
nach der reinigung sah er besser aus, was den erhaltungszustand betrifft, als oben auf den bildern
erkennbar.

danach hab ich aussen geschliffen und ihm mal seine neue farbe verpasst:

auch kleinigkeiten wie typschilder wurden aufgepäppelt:

der motor wurde soweit auf lagerspiel und kohlenverschleiss geprüft und für gut befunden.
der wasserabscheider, der unter der kurbelwelle liegt, ist auch materialmässig bestens
und wurde nur gereinigt und nach dem schleifen und bemalen wieder montiert.

das wurde mal soweit zusammengebaut, so dass der kessel mit teilaufbau an seinen endgültigen
stellplatz gebracht werden konnte und dort ausgerichtet und auf munzecken gestellt wurde.

naja, in der zwischenzeit wurden meiner frau ihr wagen gerichtet, und beim jeep die getriebeölsache
wieder ins reine gebracht, und lauter so sachen, so dass dann eine gewisse pause eintrat.

aber gut ding will weile haben und ich kann geduldig sein

weiter gings es so:

durch das schweissen des kopfes war eine kolbenlaufbahn nicht mehr ganz maßhaltig.
der kolben war richtig fest an der stelle.
ein freund von mir hat aber dann gemeint, ein kumpel von ihm hat das passende spezialgerät
zum masslich genauen honen.
3/100 mm wurden weggehont, da ich an den kolben nichts erneuern wollte, bzw. an den kolbenringen.

und tatsächlich, ein paar tage später bekam ich den kopf zurück und hab das dann probiert.
der kolben lief wie ne eins, gott sei dank.
also konnte ich weiter zusammenbauen.
als dann der ventildeckel montiert wurde kam es nochmal zu nem riss im gusseisen, der auch wieder
gerichtet sein wollte. ein wahnsinn, aber der grosse manitu gab mir den nerv und die kraft, nicht
zu verzweifeln. ein foto davon hab ich leider nicht :top:

naja, was solls, jedenfalls war das dann gestern der stand der dinge nach 5 mal zerlegen und
zusammenbauen, ettlichen druckprüfungen, jedesmal neu aufdichten usw. usw. usw....

ich finde, so alte gussteile haben was an sich, quasi ihren eigenen scharm, schaut doch gut aus, oder?

auch das schwungrad mit integriertem propeller:

und dann kam das grosse zusammenbauen mit diesem ergebniss:

riemen richten muss auch sein:

nochmal im detail:

mann war das geil, als das teil das erste mal wieder gelaufen is.
ich finde er schaut ganz gut aus, so wie er geworden is und teuer wars auch nicht:

fächerscheiben zum schleifen bekam ich geschenkt, aber mehr als 30 euro
waren es nicht an schleifmaterial.

dann die blaue farbe von kluthe, 2,5 liter für 22 euro oder so

die schweisselektroden, die hierfür verbraucht wurden kamen auf 60 euro

dichtmaterial : 8 euro für kupfer und eine tube original mopar dichtkit für 7 euro

ein paar neue schrauben aus dem lager für 15 euro

und eine milde gabe des arbeitgebers meiner frau, die 3 keilriemen, dafür sag ich danke



man sieht, auch für kleines geld und einige stunden arbeitszeit kann man was schönes machen.

er läuft wie a dittla und ich kann mich wieder anderen sachen wittmen.

obwohl, er muss ja noch angeschlossen werden, wasserseitig als auch druckluftseitig.
aber was macht man nicht alles, :lol:

gruss,

volli

 

[kamel007]

ich habe an meinem 300l kessel einen elektrischen kondensatabscheider unten am kessel, der merkt wenn sich etwas wasser sammelt und spukt es aus
wär bestimmt gut zum nachrüsten bei dir, ist von schneider druckluft
ich hab das dran seit wir bei unserem kompressor 60l öl-wassergemisch rausgeholt haben nach 3 jahren tagtäglicher benutzung

 

[vollernter]

hi,
ja, sowas in der art klingt gut.

es is beachtlich , was da so an wasser anfällt. als ich ihn gestern das erste mal eingeschalten hab, kam nach
kürzester zeit wasser aus einer überwurfmutter der kupferleitung zum druckschalter.

das problem mit dem wasser in der steuerleitung werd ich aber auch noch irgendwie in den griff bekommen.
wohl auch mit nem kleinen kondensatabscheider und einem auffanggefäss.

naja, ausserdem kommt ein abscheider und ein weiterer druckregler in die hauptleitung, von da aus
gehts dann in die rohrleitungen.

und dann isses ein ungeahnter komfort in der werkstatt. 40 meter edelstahlrohr in 22 und 15 mm, dazu
rund 10 druckluftdosen innen, 2 aussen und ein schlauch auf einem automatischen aufroller reichen aus.

des nächstgrössere , was ansteht is eine heizung und zeitgleich eine wasserversorgung.
des wird aber einiges umfangreicher.

volli