Wirklich spannendes Thema, wollte schon mal was schreiben dazu, aber es war keine Zeit.
Es gibt grundsätzlich 2 Standpunkte:
Standpunkt 1: die „eierlegende Wollmichsau“, was mit dem Event gemeint ist. Nett.
Standpunkt 2: die absoluten Spezialisten. Auch nett.
In der Praxis sind das zwei grundverschiedene Anwendungen (Stichwort user) und es ist sicher ein netter Marketing-Gag, um das Fahrwerk bekannter zu machen.
Vor etwas über einem Jahr war ich tatsächlich mal bei ORZ und hatte dort ein Fahrzeug mit dem neuen „Wunderfahrwerk“ ein paar hundert Meter auf nasser Fahrbahn in der Stadt bewegen können. Mein erster Eindruck war, dass die Wankbewegungen der Karosserie gut ausgeglichen werden, das Fahrzeug ist trotz der Höherlegung in schnell gefahrenen engen Kurven präzise zu steuern. Aufgrund der kurzen Strecke in der Stadt konnte ich den Übergang von Haftreibung in Gleitreibung nicht testen.
Hätte ich so ein Fahrzeug ein Wochenende lang fahren können, wäre bis Montag früh alles getestet worden, Beschleunigungswerte, Querbeschleunigungswerte in Kurven bei verschiedenen Geschwindigkeiten, Driftwinkel (falls messbar), auch die Motorleistung mit INSORIC gemessen. Diese Art der Leistungsmessung ist erstaunlich präzise und ich hatte sie in diversen Tests mit Maha-Prüfständen verifiziert und man kann sich den 200k-Prüfstand getrost sparen, wenn man eine entsprechend ebene und leere Messstrecke zur Verfügung hat. Habe inzwischen schon viele Jahre nicht mehr getestet, aber das Zeug liegt noch alles in der Garage (Foto unten).
Warum ich das Auto letztendlich nicht kaufte, war die Behauptung, dass die verbauten Öldruckdämpfer besser wären als Gasdruckdämpfer mit Ausgleichsbehälter, da war mir das schöne sage-grüne Auto nicht mehr ganz grün…
Das Fahrwerk ist aber sicher in Ordnung und in dem Test von Wayalife auf Youtube spricht er als Fazit, dass das Fahrwerk optimal wäre für den average guy, daily driver and weekend warrior. Also ein Alleskönner.
Offroad und Rennstrecke sind zwei komplett andere Welten und ein 200k-teures Auto, das beides einigermaßen hinbringt, hat für manchen sicher seinen Reiz. Aber für weit weniger Geld kann man mit 2 Spezialisten, einen gebrauchten 3-er BMW und einen gebrauchten Jeep möglicherweise noch viel mehr Spaß haben, weil man deutlich unbeschwerter an die Grenze gehen kann. Denn wenn es schief geht, sind nicht gleich 200k im Eimer, sondern nur ein Bruchteil davon.
Bei solchen Themen hat jeder so seine eigenen Prioritäten und da ich anders als im sonstigen Leben bei Fahrzeugen ungern Kompromisse mache, finde ich den optimalen Spaß erst dort, wo ich bei den absoluten Spezialisten an die Limits komme. Wenn die Längsbeschleunigung bei über 1,0g, die Querbeschleunigung bei 1,35g liegt und im Gelände der Reibungskoeffizient bei 1,2-1,3 (50-52° Steigung), dann ist das der Grenzbereich. Dabei bin ich aber eigentlich ein Angsthase und achte immer auf größtmögliche Sicherheit, erst für alle anderen und dann auch für mich. Hatte zum Glück noch keinen Rollover (bis jetzt haben meine Berechnungen gestimmt…

). Da ich mich auch als Zahlenmensch sehe, möchte ich das Ganze auch noch exakt wissen und auswerten. Jeder spinnt eben ein bissl anders…
Ein Teil meiner Messgeräte von Racelogic und Insoric, falls mal jemand sowas brauchen sollte…
…ist der Ruf erst ruiniert…hatte da mal kurz rumgeschnipselt. Onroad-Offroad.
Ich mag ja auch beides, ordentlich schnell und richtig buckelig. Im Moment nur noch buckelig, schnell war vor 20-40 Jahren mal.
Hatte alles in Reinform erlebt, aber ich kann jeden verstehen, der so ein Event mal ausprobieren möchte.