Geräusche beim Fahren über 40 km/h

[Larsmhh]

Hallo!
Immer noch plagt mich unser Jeep mit den Elektronikproblemen (Lichtmaschine produziert 18V).
Heute konnte ich den Jeep von der Werkstatt abholen. Die liegt 12 km entfernt und die Lichtmaschine war abgeklemmt.
Da es natürlich schon dunkel war und ich somit mit Licht fahren musste, hab ich es gerade so bis in die Garage geschafft.
Zuvor ist mir aber schon das Licht ausgegangen und die Airbag- und ABS-Lampe an. Das war knapp...
Was mir aber während der Fahrt aufgefallen ist war, dass das Geräusch, warum der Jeep in der Werkstatt war, NICHT weg ist
 
Beim Fahren über 40 km/h hört man ein "mahlendes" Geräusch, wie Abrollgeräusche bei grobem Profil. Das Geräusch ist permanent da und ändert sich auch bei Kurvenfahrten nicht. Wenn ich Gas gebe und der Wagen zieht, ist es lauter, ebenso wenn ich abbremse. Im Schubbetrieb hört man es kaum.
Die Werkstatt hat das auf der Bühne mit dem Stethoskop abgehört und war sich sicher, das Geräusch käme aus dem Verteilergetriebe.
Das wurde ja nun getauscht und danach kam es noch in der Werkstatt zu den Elektronikproblemen.
 
Nun weiß ich, dass es das VTG doch nicht war, bin 550€ für das VTG ärmer + Umbau (300 - 400€). Ein gebrauchtes Motorsteuergerät kostet mich nun noch einmal 430€, den Einbau mach ich selbst (0€).
Somit habe ich dann 1380€ in Reparaturen gesteckt, die nicht notwendig waren - prima.
 
Hat jemand eine Idee, was denn nun das "mahlende" Geräusch verursachen könnte?
Da ich zwar gern schraube und bastle aber nicht vom Fach bin, schreibt Eure Ideen bitte auf Deutsch und im Detail, damit ich damit was anfangen kann. Bitte keine Posts wie: Vorderachse. Dass die im Verdacht steht, ist mir auch klar, aber welches Teil.
 
Ich dank Euch allen sehr.
Ein schönes Wochenende noch,
 
besten Gruß aus Oldenburg,
 
Lars.
 

 

[Mik]

Hallo Lars,

dass aus der Ferne keiner in deine Achse reinschauen kann ist dir schon klar?

Ich würde als erste Maßnahme mal die vordere Kardanwelle ausbauen und eine Probefahrt machen.
Die Homokinetischen Gelenke der KW gehen schon gerne mal über den Jordan und machen dann Geräusche.
Mein Verdacht geht aber eher in Richtung Pinionlager / Trieblingslager im Eingang des Vorderachsdifferentials.
Das bekommt man aber nur im Rahmen einer Achsrevision getauscht, dann gleich mit allen Lagern.
Also auch Korblager / Schulterlager.

Wie gesagt, kann sein, muss aber nicht.
Ach ja, und wechsel mal die Werkstatt...

Gruss
Mik

 

[Det65]

Und 300-400 für VTG wechseln ist schon eine Frechheit. Beim Benziner macht man das in der Mittagspause! Max 90 min, schöner Stundenlohn den die haben! Wie Mik schon schrieb, baue die vordere Welle aus und mach eine Probefahrt, und wenn die Geräusche weg sind würde ich in der Werkstatt aufschlagen!


Gesendet von Siemens C 25

 

[Larsmhh]

Danke für die Antworten.
Dazu fällt mir noch folgendes ein:
Wir haben ja vor 2 Monaten erst den TÜV neu machen lassen. Bei der Durchsicht fiel auf, dass die Gummimanschette des vorderen Kardanwellengelenkes kaputt war (siehe Foto). Das ist ja so eine Gummi-auf-Metallring-Konstruktion. Es hieß damals, das entsprechende Lager sei noch ok, somit wurde nur der Gummi-Metall-Körper sowie das Gelenkfett erneuert. Wie lange die Manschette schon defekt war, kann ich nicht sagen.
Meine Überlegung ist, dass ja vielleicht dieses Lager kaputt gegangen sein könnte, bevor ich mich an die Vorderachse mache...
Es hätte schließlich durch Fettverlust und (mögliche) Schmutzeinbringung jeden Grund dazu. Und von außen sieht das Gelenk jetzt natürlich aus wie neu...
Aber passt meine Fehlerbeschreibung zu dem (nur bei Last und Bremsung und unabhängig von der Lenkbewegung) dazu?
Wenn das Ersatz-Motorsteuergerät eingebaut ist und der Jeep prinzipiell wieder fahrfähig ist, könnte ich doch einfach die vordere Kardanwelle aushängen und vorsichtig eine Probefahrt machen, oder?
Vielen Dank und Gruß,
 
Lars.

 

[Mik]

Hi Lars,

genau so - du hast dir die Antworten eigentlich schon selbst gegeben...

Mik

 

[Larsmhh]

Hallo Mirko!
Das hat mich überzeugt. Ich habe ein neues hinteres Lagerset der vorderen Kardanwelle (also den Anschluss am VTG) bestellt. Der soll morgen ankommen, dann kann ich den am WE einbauen.
Das neu verbaute Verteilergetriebe macht mir aber Kummer.
Nachdem ich den Motorsteuergerätedefekt repariert hatte, habe ich gestern Abend eine Probefahrt gemacht.
Geräusch ist noch da, Auto fährt aber wieder (Juchu!!!).
Auf einem Parkplatz, wo ich wenden wollte, hat sich der Jeep extrem geweigert, enge Kurven zu fahren, so als wenn sich das alles gegeneinander verspannte.
Bin dann in größtmöglicher Kurve zurückgefahren und habe erst einmal im Forum nach Rat gesucht.
Hier war die einhellige Meinung, das vordere und hintere Differentialöl (mit FM) zu wechseln.
Also wollte ich das heute morgen bestellen und habe alle Komponenten nur bei der Reneg. St. gefunden.
Hab also dort angerufen und die haben erst einmal gefragt, ob kürzlich was am Auto gemacht wurde. ==> Ja, das Verteilergetriebe gewechselt. Und mit welchem Öl befüllt? ==> Werkstatt hat TCL-1 (von Crown) genommen. Der Mann an Telefon war sich sehr sicher, dass das schon des Rätsels Lösung sein dürfte.
 
Das TCL-1 sei NICHT für das NV247 sondern einen Vorgänger. Ich müsse das "Mopar Verteilergetriebe Öl NV245 / NV247 / NV249 1 ltr." verwenden.
Das hab ich nun gekauft und werde heute Abend erst mal das andere Öl vom VTG ablassen.
Meint Ihr, ich sollte das VTG noch irgendwie spülen oder so etwas? Oder reicht es, das Öl vollständig abzulassen und mit dem richtigen neu zu befüllen?
Hoffentlich ist nix kaputt gegangen. Hab seit dem Werkstattaufenthalt ca. 15 km gefahren.
Nur auf dem Parkplatz hat es "geklemmt" und das hab ich, sobald ich das festgestellt habe, so gut es ging durch die größeren Radien versucht zu unterbinden. Bin dann auch gut zu Hause angekommen, ohne neue Geräusche...
Viele Grüße,
 
Lars.
 

 

[Mik]

Hi Lars,

Achsöle am besten gleich mit wechseln (mit 75W140 API GL5 - mögl. OHNE 'LS' Zusatz) und Mopar FM zugeben (VA 1 Fl / HA 2 Fl).

Das Mopar Verteilergetriebe Öl NV245 / NV247 / NV249 ist korrekt für das NV247.
Allerdings benötigst du ca. 1,6l für eine Füllung, also 2 Pullen.

Und ich würde den Ölwechsel 2x machen, also folgendermaßen:
1. Einfüllschraube öffnen (du wärest nicht der erste, der das Öl ablaufen lässt und dann die Einfüllschraube nicht auf bekommt ;-)
2. Ablaßschraube öffnen und Öl kompl. auslaufen lassen
3. Ablaßschraube zu und neues Öl auffüllen (Achtung: ins VTG kommt generell KEIN FM-Zusatz!)
4. Probefahrt inkl. ein paar 8ter aufm Parkplatz, damit das Öl auch alle Bereiche der Vari-Lok spült
5. Evtl. auch mal die Untersetzung einlegen, dann aber bitte KEINE engen Kurven auf Asphalt...

Anschließend das ganze Prozedere 1.-3. wiederholen mit neuem Öl.
Sollte der Antriebsstrang dann immer noch sperren kann man über die Zugabe von etwas FM (1 Fl) im VTG nachdenken.

Ich würde ggf. die Werkstatt die es verbockt hat zumindest an den Folgekosten beteiligen.

Good Luck
Mik

 

[RTandreas]

Auch wenn es sich komisch anhört oder ließt, eigentlich ist ein WJ ein Gelände-Fahrzeug. Da sollten die Komponenten schon was aushalten und nicht nach 15 km Straße schon den Löffel abgeben nur wegen etwas Verspannung. Auf hunderte km oder mehr OK, aber bei wenigen zig km und dagegen Geländeeinsatz (auch da soll es Felsen, Boden geben mit Reibung wie auf Asphalt) also Mimosengetriebe gehen da nicht lange mit. Auch ein Spülen ist meiner Meinung nach nicht nötig. Einfach alles rauslaufen lassen über Nacht und dann Neufüllung mit richtigem Öl, fertig. Die minimaklen Restmengen machen nix da gleichartiges Öl.
Spülen ist eigentlich nur bei unverträglichen Schmierstoffen und oder Abrieb im Öl sinnvoll. Also Polyglycolgetriebeöl und ölbasierte ist nicht gut ebenso (manche) Esteröle und obige, das steht dann aber meist auf der Flasche drauf und man brauch oft noch spezielle Dichtungen/Siringe. Das man bei Dreck spült = reinigt ist selbsterklärend und sonst gilt, gut auslaufen lassen neu einfüllen fertig, das reicht völlig. Trotzdem sollte die Werkstadt eigentlich zumindest das Öl übernehmen..
andi

 

[Larsmhh]

Ich habe heute die vordere Kardanwelle ausgebaut, Das Lager in Richtung VTG hat ganz schön viel Spiel.
Ob dadurch jedoch ein Geräusch bei hohen Umdrehungen entsteht, kann ich nicht sagen.
Der Überholsatz soll morgen mit der DHL ankommen.
Habe eben auch noch das Öl vom VTG abgelassen, das neue ist noch nicht da. Kann also erst mal langsam auströpfeln.
Was ich aber leider feststellen musste ist, dass das der hintere Kardanwellenausgang am "neuen" gebrauchten NV247 (Internet Kauf...)schon jetzt, nach 15 km massiv Öl rauslässt. Es hängen Tropfen unter dem Simmerring und Öl wurde durch die Rotation der hinteren Welle an den Unterboden verwirbelt.
Kann ich hier einen neuen Simmerring "von außen" einsetzen? Wie bekomme ich die Welle ab, die aus dem Heck des Verteilergetriebes an die hintere Kardanwelle geht? Ich habe sogar noch ein Simmerring-Kit für das NV247 von Crown liegen, weil ich das nunmehr verstorbene Verteilergetriebe eigentlich mal überholen (lassen) wollte.
Kann ich vielleicht sogar einfach die Kardanwelle am hinteren Dana 44 Anschluss lösen und einfach nach hinten "abziehen"?
Oder muss ich irgendetwas am VTG abschrauben/lösen?
DANKE DANKE DANKE für Eure Antworten.
Ihr rettet mich gerade jeden Tag aufs Neue...
Viele Grüße,
Lars.
 

 

[AldiJeep]

Hallo
Die Kardanwelle an der Achse abschrauben, und rausziehen ist richtig.
Aber ob der Siri von Crown lange hält ist fraglich, die Qualität bei Crown ist manschmal fragwürdig.
Gruß Guido

 

[catmanjag]

Wahrscheinlich hat sich die Werkstatt von der QuadraTrac-Angabe für das Öl verleiten lassen - nur ist QuadraTrac im CJ nicht ganz das Gleiche wie QuadraTrac II im WJ.........

 

[Larsmhh]

So, wollte nochmal zum Stand der Dinge berichten...
Am Montag habe ich den VTG-Simmerring und nachfolgend das Verteilergetriebeöl gewechselt, und zwar gegen das originale MOPAR-ÖL für das NV247-Getriebe.
Die hintere Kardanwelle auszubauen war tatsächlich kinderleicht. Ergebnis:
VTG ist nun (erst einmal) dicht. Zuerst war der Jeep immer noch unwillig, engere Kurven zu fahren, aber nachdem ich ihn auf einem Supermarktparkplatz in "Achten" eingefahren habe und ein paar mal von 4HI in 4LO gewechselt habe, fährt er jetzt schon ganz gut wieder enge Kurven. Meine Frau war heute mit dem Jeep unterwegs und meinte, im Parkhaus wollte er auf ganz engem Raum noch nicht so recht, aber vielleicht (hoffentlich) gibt sich das ja noch...
Gestern habe ich auf der VA einen Diff-Ölwechsel mit 75W-140 Öl und Friction-Modifier gemacht. Das abgetropfte Öl sah noch viel besser aus als in den Youtube-Videos... Leider hat sich durchschlagender Erfolg nicht unbedingt im Vergleich zu dem Zustand vor dem VTG-Wechsel und sämtlicher nachfolgender Maßnahmen eingestellt. Letztlich habe ich auch das VTG-seitige Lager der vorderen Kardanwelle gewechselt...
Nun beginnen die Geräusche etwa bei 80 km/h (statt bei 40 km/h), sind immer noch nur bei Zugbelastung (beim Gasgeben) hörbar und (ganz leicht) auch beim Entschleunigen immer noch hörbar, vielleicht nicht ganz so ausgeprägt wie zuvor. Lenkbewegungen haben keinen Einfluss auf das Geräusch.
Vielleicht hatte ich mir durch die günstigeren Maßnahmen auch einfach zu viel versprochen...
Ich habe mich entschieden, nun erst einmal ein paar Wochen so weiterzufahren und das Geräusch zu beobachten.
Wahrscheinlich ist es tatsächlich eines der "Pinion-" oder Diff-Lager der Vorderachse, auch wenn Katastrophen im Diff am gestrigen Abend nicht sichtbar waren.
Auch haben die ganzen Zahnräder und Zahnkränze sowie der Zapfen, an den die vordere Kardanwelle ansetzt, kein merkliches Spiel (wie in den unzähligen Youtube-Videos immer wieder eindrücklich gezeigt wird).
Kann mir jemand hier im Norden Deutschlands (rund um Oldenburg (NDS)) vielleicht eine gute Werkstatt für meinen Jeep WJ empfehlen?
Zu meiner Stammwerkstatt darf ich nicht mehr hin, weil der Chef sich "zu sehr über den Jeep geärgert" habe. Seis drum... Ich habe mich auch über die Werkstatt geärgert. Sind aber im Guten auseinander gegangen. Letztlich hat die Werkstatt gänzlich auf den Arbeitslohn verzichtet - das fand ich super!
Viele Grüße und ein schönes Wochenende,
 
Lars.