Generell gilt: Einen Grand Cherokee oder Commander kauft man nur vom Vertrags-Händler und mit frischer HU. Finger weg von Exemplaren vom Fähnchenhändler um die Ecke. Die sind alle "erstklassig aus zweiter Hand" und in einem "Top-Zustand". Wenn noch "Schlampe" dazuschreibt, könnte es die Ex-Frau meines Cousins sein ...
Wo sind andere bekannte Stellen beim Commander? (Lager, Lenkschenkel, Korrosion etc.)
Grand Cherokee und Commander sind im Grunde ein und das gleiche Auto. Der Commander is halt etwas schwerer. Generell auf Spiel in der Lenkung achten und wenn nötig, Schiebestück tauschen lassen. Wurde bei meinem auf Garantie gemacht. Häufig im Gelände eingesetzte Exemplare bekommen ab und zu mal Probleme mit den zu knapp dimensionierten Kardanwellengelenken.
Wo sind beim Motor / Antriebsstrang Schwächen auf die man achten muss?
Kommt drauf an, welcher Motor. Die Hubraum-Benziner sind US-typisch simpel (kommt mir jetz nich mit dem ach zu komplizierten MDS beim HEMI, Zylinderabschaltung gibts seit 25 Jahren ...) und damit wartungsfreundlich und zuverlässig. Wenn man sie gut behandelt, und nicht bei Dauervollgas verheizt, können 500.000 km und mehr drin sein - siehe USA.
Der V6-Diesel: OM 642 von Mercedes. Der Motor wird in allen Mercedes-Modellen von der C-Klasse bis zum Sprinter verbaut, ist also bewährt - zumal er im Sprinter ja teilweise extreme Belastungen aushalten muss. Wie bei allen modernen Turbodiesel-Motoren, gibt es Expemplare, die bei 100.000 km gelutscht sind und es gibt welche, die auch bei weit über 300.000 km noch problemlos laufen.
Es kommt eigentlich nur auf die Fahrweise an. Er will gut warmgefahren werden (die ersten 10 min nach einem Kaltstart nicht über 2.000 U/min). Regelmäßige Wartung ist wichtig. Kaltlaufen lassen vor dem Auschalten 1-5 min je nach Strecke und Tempo.
Zum Getriebe: Diese 5-Stufen-Mercedes-Automatik ist bekannt dafür, dass sie durch Misshandlungen des/der Vorbesitzer sehr zügig verschleißt, z.B. manuelles Herunterschalten, exzessiver Anhängerbetrieb bei unsachgemäßer Fahrweise und unsachgemäßem Tempo. Wie testen? Den Motor warmfahren, dann Kickdown und die Schaltvorgänge überwachen. Das Schalten sollte deutlich spürbar sein, um das Schleifen der Lamellenbeläge im Getriebe zu kurz wie möglich zu halten. Die Mercedes-Automatik ist erst dann am Ende, wenn sie besonders weich (= schleifend) schaltet.
Folgendes beachten: Ein Austausch-Motor kostet 16.000 Euro. Nach dem Ende von DaimlerChrysler bekommt man den Motor nur noch als Komplettaggregat geliefert - bei Mercedes gibts dagegen günstigere Austausch-Programme - also wirklich ins Scheckheft gucken ob alles abgestempelt ist, und vor allem wann der letzte Ölwechsel war.
Aber jetzt genug der Horror-Szenarien: Der V6-Diesel ist zuverlässig und langlebig, wenn er ordentlich behandelt wird. Extrem-Beispiel: Ein Bekannter hat neulich eine gescheckheftete R-Klasse mit 390.000 auf dem Zähler erstanden. Erster Motor, erstes Getriebe. Kommentar vom DEKRA-Prüfer: "Der is ja grad mal eingefahren ..."