Frage zu Lack/Lackieren

Diskutiere Frage zu Lack/Lackieren im Non Tech Forum Forum im Bereich Jeep Modelle & Technik; Moin wie an anderer Stelle angemerkt hat mein ZJ an einem hinteren Radlauf etwas Rost, nichts schlimmes, muss aber gemacht werden. Vorarbeiten...
cougar63

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Moin

wie an anderer Stelle angemerkt hat mein ZJ an einem
hinteren Radlauf etwas Rost, nichts schlimmes, muss aber
gemacht werden.
Vorarbeiten sind klar, CSD Scheibe (oder strahlen mit Glasperlen), Glasfaserspachtel,
Feinspachtel, Filler, ggf Grundierung.

Ich hab im letzten Jahr einen Außenspiegel mit Spraydose lackiert, war ein Gebrauchter
mit Riefen drin. Also angeschliffen, leicht gespachtelt, schleifen etc, dann Grundiert,
Lack (2 Schicht Basislack) und Klarlack.
Sah auch gut aus bis vor ein paar Monaten. Da sind jetzt leichte lange geschwungene Risse drin,
hier ein Bild und eines mit den Lack-Sachen

IMGP8327.jpg

IMGP8327.JPG

Das sieht in Natura schlimmer aus als auf dem Foto, ich hoffe man kann es dennoch erkennen.

Die Frage ist nun, was ist das, Lackfehler, Lackierfehler, warum erst nach über 9 Monaten? Mipa
macht mE eigentlich guten Lack, hat der sich nicht mit dem Acryl Klarlack vertragen?

Ok, in Zukunft bin ich schlauer, keinen Lack mehr aus der Spraydose. Die Frage ist nun welchen
Lack nehmen (in Deep Slate), welchen Klarlack, welchen Beilack und was für eine Pistole? So eine
Minipistole für Spot Repair, 120ccm mit 08er Düse oder eine Airbrushpistole? Eine "richtige" Pistole
hab ich, 600ml mit 1,3er Düse, damit würde ich aber alles mögliche mit einnebeln, mit Kanonen
auf Spatzen schiessen sozusagen.
Es geht um Kleinigkeiten wie einen Spiegel, einen halben Radlauf etc.
 
cherokee xj

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Hallo Holger,

das diese Aktion mit der Sprühdose nicht funktioniert hat und am Ende zu dieser Rissbildung führt,
hat einen ganz einfachen Grund:

Wenn man Kunststoffteile am Fahrzeug lackiert, benötigt der 2K-Lack zwingend einen sogenannten Weichmacherzusatz.

Dieser ist in den Sprühdosen (1K-Lack) natürlich nicht enthalten, da diese auch eher für das Lacken von Metalloberflächen gedacht sind.

Baue die Spiegelschalen ab und gehe zum Lacker deines Vertrauens, dann wird das auch was
dauerhaftes ! - Kostet auch nicht die Welt...

Gruß Micha
 
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Metropolis

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Grüß dich Holger, hier mal eine Anleitung wie du es machen kannst:
Als erstes feststellen um welchen Kunststoff es sich handelt (Kunststoffe müssen unterschiedlich behandelt werden)

Man unterscheidet grob in Elastomere (Gummi)
Plastomere (biegsame Kunststoffe können durch Wärme verformt werden)
Duroplaste (dauerhaft in gleicher Form bleibend)
Aus dem Material sind z.B deine Spiegel.

Und natürlich nach den Kunststoffarten ob nun PVC , EPDM, ABS
Dieses ist wichtig weil einige Kunststoffe nicht mit scharfen Lösern behandelt werden dürfen (Anlösegefahr).

Der Werkstoff wenn er schwarz und unbehandelt ist, sollte vor dem bearbeiten erst einmal
gründlich mit Siliconentferner gereinigt werden (stehend mit dem Pinsel nach unten ablaufen lassen)
Anschließend bei ca. 40 - 60 Grad 20 Min. Tempern
(also in einem Ofen aufwärmen um die Poren zu öffnen und ggf. enthaltene Trennmittel austreten zu lassen.)
Danach das ganze noch einmal von vorn wieder reinigen mit Siliconentferner , erneut Tempern.
Danach mit ca 800er Schleifpapier (Excenter) oder mit grobem Schleifpad anschleifen
Die Padlösung bietet sich eher an, denn hier kann gleich mit Siliconentferner naß geschliffen werden und der Reinigungseffekt erzielt werden.

Danach sind Kratzer oder Lunker mit einem Kunststoff-PVC Spachtel zu glätten (dieser ist extrem elastisch) Ein Primern ist noch nicht erforderlich.

Nach dem Schliff des Spachtels muß der Werkstoff noch mit einem Haftvermittler versehen werden. Gibt es auch in Sprühdosen.

Jetzt sollte der gesamte Werkstoff mit einem dünnen Gang 2K Kunststoffüller benetzt werden.
Nach der Durchtrocknung kann der Basislack (ohne Weichmacher) aufgetragen werden.
Danach wird der Klarlack etwa mit 20 % Weichmacher versehen und das gesamte Gemenge dann mit Härter (üblicherweise 2:1) angesetzt. Jetzt noch den Klarlack spritzen und fertig ist das Ganze.

Dieses ist die offizielle Vorgehensweise wie sie bei Lackierern gehandhabt wird.
Der Werkstoff kann auch kurz vor dem Beschichten noch beflammt werden wie es die Industrie macht (Bunsenbrenner) das sorgt für eine bessere Haftung) Muß aber nicht sein.

Der Weichmacher IST IMMER NUR im Klarlack zu verwenden , nicht im Füller oder Basislack.
Man kann auch dieses weglassen aber wenn der Werkstoff einmal stärker verformt wird, dann kann es leicht zu Rißbildungen kommen wie bei Dir passiert. (bei leichten Anstößen)
So, ich hoffe damit etwas weitergeholfen zu haben

Du merkst das der Vorgang ziemlich arbeitsintensiv ist, ich würde wie Micha vorgeschlagen hat das
zu behandelnde Werkstück zum Lackierer geben.
Grüße Dirk
 
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cougar63

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Dirk und Micha, vielen Dank, das ist mehr als Hilfreich!!
Ich seh es ein, ich hab hier 2 o 3 Spiegel liegen, da such ich mir die beste Schale raus
und geb die weg.
Das gute daran ist dass die nix auf Lacknummern geben, die messen die Farbe und dann passt
die auf jeden Fall, ist ja nicht mehr der jüngste Lack, so 100% passt das Farblich nicht, wäre
ok gewesen aber eben nicht 100%.

Dann wäre das Zeug was ich gekauft hab für Metall, also z.B. meinen Radlauf, problemlos gewesen?
 
Metropolis

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Jep, kannst Du. Persönlich würde ich Dir 2K Lack empfehlen für den Radlauf.
Ich geb Dir noch eine Hilfestellung warum 2K Lacke besser sind als 1K Lack.
Basislack wird immer als ein 1k Produkt gefertigt, damit er sich nach seiner Trocknung optimal mit dem Klarlack verbinden kann.
Sobald der Klarlack überlackiert wird, löst dieser den Basislack an und vernetzt mit dessen Bindemittelmolekülen. Füller und Grundierung sind in der 1k Ausführung für die einfache, schnelle Reparatur gedacht. Sie trocknen schnell und lassen sich genauso schnell wieder anlösen. 1K Produkte trocknen Physikalisch durch Verdunstung der Lösemittel.

2k Produkte bestehen ebenfalls aus Binde- und Lösungsmittel. Sie können allerdings nur zusammen mit einem Härter eingesetzt werden, sonst härten sie nicht. Aber jetzt kommt der Unterschied.
Sobald das Produkt auf dem Untergrund aufgebracht wird, reagiert der Härter mit dem Bindemittel. Die Bindemittelmoleküle gehen mit Hilfe der Härtermoleküle eine Verbindung ein – es bildet sich ein engmaschiges Molekülnetz. Dieses Gitternetz ist nicht reversibel – d. h. 2 Komp. Produkte sind sehr beständige Produkte. Dabei ist Härter nicht gleich Härter. Vielmehr gib es zu jedem Bindemitteltyp den „maßgeschneiderten“ Härter, der auch in der richtigen Menge dosiert werden muss. Mit dem Härter werden unter anderem die Eigenschaften bestimmt.
Grüsse
Dirk
 
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Martin1508

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1K Basislack Farbcode PAW und anschließend 2K Klarlack mit Härter vom Hersteller Mipa:20191006_213226.jpg
 
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cougar63

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Dirk, danke für die Erklärung!! Filler/Grundierung nehm ich immer in 1K, ist aber wohl
auch üblich?

Martin, so sah mein Spiegel auch aus... mein Klarlack war aber auch nur 1K. Für
alles was jetzt noch kommt, Ausnahme eben der Spiegel, werde ich nur noch 2K Klarlack nehmen!
 
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