Servus zusammen,
nachdem die Anlieferung von Corinna und ihrem Schwarzen gestern reibungslos geklappt hat, mussten der Hase und ich dann heute Morgen unser versprechen einlösen und machten uns voller Tatendrang am unserem freien Freitag an die Arbeit.
Kurzer Probelauf des Schwarzen… hmmm… der klingt aber komisch. Auch beim Vergleichshören mit meinem eigenen Wrangler blieb ein deutlich vernehmbares Turbopfeifen übrig. Na ja…. er läuft im Notlauf… vielleicht ist die Turbinenverstellung durch den Notlauf nicht ordnungsgemäß in Betrieb… gehen wir mal an die Arbeit.
Ach ja… auf was wollten wir doch achten? Richtig… den Öldruck… ja, hat er - aber zu wenig und der Motor läuft deswegen auch nur im Notlauf.
Dann also los… nach ein paar Vorbereitungsarbeiten bewundern eir erstmal den Unterboden…
Bei der Gelegenheit haben wir das Öl abgelassen und glücklicher Weise hier keine Späne gefunden. Also ging es weiter…
Die Werkstattdokumentation behauptet, dass man das Getriebe ausbauen muss um die obere Ölwanne zu demontieren. Ich weiß nicht was die Fiat, Jeep oder wasweißlich-Buden für Werkzeug benutzten oder wer dieses benutzt.…??? Unsere Ausstattung liegt sicher etwas über dem Hobbyschrauber-Durchschnitt, aber die Ölwanne lag nach kurzer Zeit vor uns ohne dass wir auch nur einen Gedanken an die Demontage des Getriebes verschwendet haben…
Das von uns vermutete Corpus delikti (die Dichtung am Übergang vom Schnorchel der Ölansuagung zur Ölpumpe) lag hier schon vor uns und wenn wir uns auf diesen Austausch beschränkt hätten, wären wir zur Mittagspause schon fertig gewesen.
Apropos Dichtung… man kann schon auf dem Bild im Vergleich mit einer aktuellen neuen Dichtung erkennen, dass die alte nahezu alle Weichmacher verloren hat und die Welle die mein Finger bei der Demontage verursacht hat, nicht mehr in die Ausgangsform zurückgegangen ist. Bei der neuen war es nicht möglich, eine absichtlich herbeigeführte Verformung im Bild festzuhalten… sie ist hochelastisch.
Wir wissen aber von einer weiteren Problemstelle - der rückseitige Deckel der Ölpumpe, der manchmal nicht korrekt festgeschraubt und abgedichtet ist. Da die Ölpumpe oberhalb des Ölsumpfes liegt, kann auch hier Luft angesaugt werden, was in der Ölpumpe zur Schaumbildung und zur Mangelschmierung der Motorkomponenten führen kann.
Da wir genügend Zeit haben, wollten wir diese Schwachstelle zumindest überprüfen und ausschließen bzw. ausbessern (abdichten). Damit ging die Arbeit jetzt von oben weiter…
Jetzt beginnt die anspruchsvolle Arbeit an den Innereien des Motorraumes…
- Ablassen vom Kühlwasser aus Hoch- und Niederdruckkreis
- Demontage des Kühlerlüfters
- Diverse Halterungen, Schläuche und das Kühlwasserrohr müssen weichen
- Luftfiterkasten und Ansaugrohr ausbauen
- die Unterdruckpumpe des Bremskraftverstärkers liegt vor dem Ladeluftkühler und muss weg
- Der Ladeluftkühler und die Halterung mussten raus
- Keilrippenriemen mitsamt Spanner, sowie Umlenkrolle und Lichtmaschine raus - ebenso das Antriebsrad vom Kurbelwellenstumpf
- Die oberen und unteren Deckel des Steuergehäuses wurden ausgebaut
- Zahnriemen raus (natürlich vorher die Nockenwellen arretiert)
Und plötzlich hat man im Motorraum viel Platz… sogar so viel, dass man von unten die Nasen sehen konnte, die im oberen Bereich schrauben…
Das letzte Hindernis zur Ölpumpe war das Kurbelwellenrad (Zahnriemenantrieb)… Linksgewinde - 340 Nm. Um diese schraube zu lösen, muss man die Kurbelwelle blockieren. Das macht man normalerweise über die Flexplate (Schwungscheibe) an der Motorrückseite… aber wir “Idioten“ haben ja das Getriebe nicht rausgenommen und kommen deshalb dort nicht ran. Was also tun?
Ein „Teileltauscher“ hätte wahrscheinlich spätestens jetzt doch nachgegeben und das Getriebe demontiert… aber wir sind ja in der Werkstatt eines Holzwurms… also kurzer „Kriegsrat“ und dann das Problem gelöst
Nachdem die Schraube entfernt war, wurde noch auf die Schnelle ein Abzieher für das Kurbelwellenrad improvisiert…
Nach ein paar weiteren Schrauben hatten wir dann die Ölpumpe in der Hand…
Die Werkstattdokumentation, nach der zur Demontage der Ölpumpe der Motor ausgebaut werden soll/muss ist damit auch in diesem Fall eindeutig widerlegt.
Der Ölpumpendeckel war in diesem Fall ordnungsgemäß verschraubt und abgedichtet… die Ölpumpe wandert ungeöffnet wieder an ihren angestammten Paltz…
Aber da war doch noch was? Ach ja… komische Geräusche vom Turbo... Wir haben leider auch die Ursache dafür gefunden…
Die Welle des Turboladers hat bereits deutlich spürbares axiales und radiales Spiel. Und auch der Kariesbefall an den Turbinenschaufeln ist mit bloßem Auge erkennbar… der hat es hinter sich - möglicherweise ein Folgeschaden des zu geringen Öldruckes und der damit verbundenen Mangelschmierung.
Corinna hatte sich schon fast damit abgefunden, dass sie mit dem Zug heimfahren muss… aber Dank eines gut gefüllten Ersatzteillagers haben wir immer noch Hoffnung, dass wir den Schwarzen wieder auf eigenen Rädern auf die Straße schicken können.
Der sieht doch schon deutlich besser aus und wandert morgen unter die Haube…
Im Ladeluftkühler haben wir dann auch die Späne der kariösen Turboschaufeln gefunden…
Der Ladeluftkühler ist glücklicher Weise so feinmaschig, dass er wie ein Sieb gewirkt hat. Die Brösel haben wir nur im turboseitigen Anschluss gefunden… motorseitig und im weiteren Verlauf des Motoreinlasses haben wir keine (sichtbaren) Spuren von Spänen gefunden… Glück gehabt? Wird sich zeigen… das Risiko der Weiterverwendung des Ladeluftkühlers ist uns jedenfalls zu groß und so werden wir morgen ein weiteres Stück aus dem Ersatzteilregal unter die Haube implantieren.
Wir haben dann noch mit dem „Wiederaufbau“ begonnen… Ölpumpe, Zahnriemen, Lichtmaschine und Keilrippenriemen sind wieder montiert, die Steuerzeiten sind geprüft und kurz nach 22:00 Uhr haben wir unseren 14-stündigen „Arbeitstag“ beendet…
Fortsetzung folgt, gute Nacht…
Gruß
Todi