Meine Güte, drei Monate sind mittlerweile vergangen und was soll ich sagen – ich lebe noch. Das Drecks-Virus hat mich im Januar regelrecht umgefegt und auch Wochen danach hatte ich mit Konzentrationsproblemen und Schlappheit zu tun. Besonders deutlich wurde dies, als ich durch Schusseligkeit und Hirnabschaltung eine laufende Akkuflex im Sitzen auf meiner Arbeitshose abgelegt habe… das Rote, was ich anschließend sah, waren glücklicherweise nicht die Überbleibsel meiner Kniescheibe, sondern nur das Futter meiner Arbeitshose. In dem Moment wusste ich, dass ich lieber Feierabend mache und mich erstmal vollends wieder kuriere, ehe ich am Auto weitermache.
Heute schreiben wir April 2023 und ich bin, zumindest was Corona-Spätfolgen angeht, wieder fit. Dafür gibt es neben dem Jeep genug andere Baustellen, gesundheitlich, mental und autotechnisch – unser zweiter Daily Driver hat einen Motorschaden. Der ZJ ist daher nicht so weit, wie ich gerne hätte. Ich werde in diesem Beitrag auch Bilder schuldig bleiben, aber auf den neuesten Stand möchte ich euch dennoch bringen:
1. Die Vorderachse ist fertig überholt, siehe vorherige Beiträge. Beide Antriebswellen sind getauscht, beide Radlager, alle anderen Verschleißteile mit Ausnahme der Bremsanlage, die vom Vorbesitzer gerade überholt wurde; diese werde ich noch aufbrauchen, bevor ich erneut neue Teile reinwerfe. Noch offen ist der Tausch aller Längstlenker und der Stabigummis, diese werde ich heute bei Rockauto bestellen.
2. Der Rost ist in Arbeit. Der Unfallschaden wurde gerade gedengelt und das Loch im Seitenteil ist zu 80 % geschlossen. Wie gesagt, ist es eine zeitwertgerechte Reparatur geworden, keine Restauration. Bilder würden den meisten hier nicht gefallen. Das defekte Blech wurde aber vollumfassend ausgeschnitten und neue, handgedengelte Bleche eingesetzt. Der Gastank wurde dafür ausgebaut, damit man anständig überall hinkommt. Ich bin ehrlich: Das wird nicht perfekt, wird aber einige Jahre halten und ist an einer Stelle, die man im normalen Zustand niemals siehst. Die abgerissenen Halter der Stoßstange sind geklebt und sobald alles zu Ende geschweißt und vollumfassend und umfangreich versiegelt ist, wird diese wieder montiert. Anschließend sollte die Stelle 5-10 Jahre halten und dann schauen wir weiter.
3. Das Kriechstromproblem ist Geschichte. Es war (natürlich) der Stecker an der Heckscheibe. Das Auto ist so herrlich logisch, wenn man sich in Ruhe damit auseinandersetzt. Der Stecker sorgte für ein Missverständnis am BCM, was darauf glaubte, die Heckscheibe sei auf und deswegen niemals in Standby ging. Das darauf hin auch der Heckwischer sofort wieder funktionierte, ist ein zusätzlicher Bonus. Halten wir fest: Die Heckscheibe war bei den Vorbesitzern mindestens die letzten acht Jahre auf; der Wischer hat ebensolange nicht funktioniert. Beides wurde als „Jeep-Krankheit“ abgetan und war, nach Diagnose, in 60 Sekunden behoben. In solchen Momenten geht es einem gut!
@cherokee xj: Du hattest mir auf Seite 1 ja ein paar Stromverbräuche durchgegeben. Das Fahrzeug zieht nach Anschalten (mit gezogener Gasanlage) nun 0,3 Ampere, der Verbraucht fällt nach ca. 10-15 Sekunden auf 0,03 Ampere und später nochmals auf 0,02 Ampere. Das sollte es also sein!
4. Ich hatte beide ABS-Sensoren getauscht, der rechte war ja zerissen und deswegen die ABS-Lampe an. Nach der Reparatur bin ich das Fahrzeug gefahren und die Lampe ging aus, nach ca. einer Minute aber wieder an und blieb an. Schöner Mist. Alle Steckverbindungen nochmal kontrolliert und gezweifelt – was nun? Hinten auch tauschen? Aber nein, 1997 gab es ja ein Problem mit den kalten Lötstellen… auf die Arbeit kommt es jetzt auch nicht mehr an. Samstag Abend das Steuergerät bei eingebautem ABS-Block sauber ausgebaut, das Gehäuse geöffnet und zu Hause alle Lötverbindungen der Stecker nachgelötet. Am nächsten Tag wieder testweise eingebaut, angeschlossen, Zündung an und… ABS-Lampe geht aus. Habe ich schon gesagt, dass es einem in solchen Momenten ECHT gut geht?
Alles wieder raus, Gehäuse mit Karosseriekleber verschlossen und sauber eingebaut. Weitere Baustelle erledigt.
Apropos Baustelle, jetzt mal Tacheles: Der ZJ ist für mich Overkill. Ich habe aktuell mit meiner Partnerin sieben angemeldete Fahrzeuge: Einen Wohnwagen, zwei Daily Driver, zwei Oldtimer, einen Youngtimer und den ZJ. Ich bin den ZJ reparaturbedingt seit Dezember keinen Kilometer gefahren und der Wagen steht angemeldet in meiner Werkstatt (die übrigens in den letzten drei Monaten auch noch mal eben ein komplett neues Dach bekommen hat). Trotzdem bereue ich nichts. Selbst mein bester Kumpel, der mir bei den Schweißarbeiten hilft, hat den Großen in sein Herz geschlossen. Ich denke also, der ZJ bleibt, auch über den Ablauf der HU im September hinaus. Ich habe vor dem Tausch der Schweller richtig Bammel, glaube aber, das hat er sich verdient.
Heute werde ich eventuell noch Reifen bestellen. Ich hatte hier im Forum ja mal gefragt, ob es Sinn macht, 215/75 R15er zu verwenden. Wen die Hintergründe interessieren, findet hier das Thema dazu:
Felgen- und Reifentausch YJ/ZJ: Bitte um Bestätigung Ich habe mich nun aber dazu entschieden, bei der Originaldimension zu bleiben, es werden Cooper AT3 Sport 2 in 225/70 R16. Ob es vier oder fünf Reifen werden weiß ich jedoch noch nicht; hat jemand eine Idee, was mir alles zur Montage des Reserverads fehlt? Ich habe nur die Aufnahme auf der Fahrerseite im Kofferraum und keine weiteren Anbauteile - wie ist der Reifen denn daran befestigt? Und leider ist dann mein Kofferraum auch komplett zu, wegen der Gasanlage…
Erstmal soll es dies als Update gewesen sein. Ich plane nach wie vor, den Wagen zeitnah auf die Straße zu bringen, aber hetzen werde ich mich jetzt auch nicht mehr…
VG Marcel