Ein Jeep kommt selten allein: Der 98er ZJ ist da

[WhteRbt]

Liebe Jeep-Freundinnen und Freunde,

da ich heute mein „neues“ Auto abgeholt habe, denke ich, das jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, an dem ich mal einen Thread hier eröffne.

Ich bin an diesem 1998er Jeep Grand Cherokee gekommen wie die Jungfrau zum Kinde. Eigentlich war nicht geplant, neben meinem Wrangler (dem „Jurassic Jeep“) noch einen weiteren Jeep ins Haus zu holen.



Ein guter Freund von mir, den ich seit über 20 Jahren kenne, hat jedoch von mir ein Fahrzeug erworben und seinen stillgelegten ZJ als Teil (!) des Kaufpreises in den Ring geworfen. Da ich von Natur aus neugierig und ein klassischer Fall für die Henry-Ford-Klinik bin, habe ich das einfach gemacht. Vorteil für ins beide: Der Autotausch zwischen uns beiden war auch die einfachste Lösung.

Also, was habe ich erworben: Ein über 20 Jahre altes Auto mit über 360.000 km auf der Uhr, davon aber über 200.000 km durch meinen Kumpel abgeritten - eher ein Typ „Captain Slow“ statt „Michael Schumacher“. Der Wagen stand jetzt circa neun Monate wegen einer Neuanschaffung, außerdem gibt es einiges zu tun. Dämpfer, Lenkschubstange, Stabilinks und Wartungsteile wurden Anfang 2022 noch gemacht, fällig sind jetzt die vorderen Antriebswellen (min. die linke), die Batterie, die Wasserpumpe und die Reifen.



Was den Rost angeht: Ja, darauf muss man nicht verzichten. Mal an die Schweller geklopft, hier muss definitiv geschweißt werden. Auch gibt es ein kleines Rostloch am hinteren Radlauf (aber interessanterweise nur im äußeren Karosserieblech) und die Motorhaube schreibe ich mal einfach komplett ab. Da der Wagen aber keinen Schönheitspreis gewinnen soll, ist mir das egal. Der Jeep hat TÜV und ist daher sogar schon angemeldet. Ziel ist es, das Auto in den nächsten zehn Monaten zu fahren und erstmal nur die Dinge zu reparieren, die kaputt sind und kaputt gehen - Low Budget, nichts weiteres (ausser sicherheitskritische Bauteile, was selbstverständlich sein sollte).

Ja, ich weiß, dass dies ein potentielles Groschengrab ist, aber ich habe einfach Lust drauf. Ist unsinnig, bei fünf anderen, angemeldeten Fahrzeugen (Saison mitgerechnet), aber was solls. Know-How ist da, eingerichtete Werkstatt auch (ich mache alles selber) und ein bisschen was auf dem Konto ist auch noch da. Sinn macht das alles keinen, aber was macht schon Sinn im Leben.



Ich werde euch hier mal auf dem Laufenden halten. Meine Hoffnung: Das man sich 2023 mal in irgendeinem Offroadpark trifft, da hätte ich Bock drauf!

Ich werde berichten, wie es weitergeht. Bis dahin der Status: Batterie lädt gerade ausgebaut in der Wohnung, ich gebe ihr noch eine Chance. Der Jeep steht nach den langen 15 km Überführung auf dem Sekundärstellplatz in der Tiefgarage. Morgen schaue ich mal drunter, ob alle Flüssigkeiten bleiben, wo sie hingehören.

LG Marcel

PS: Bessere Bilder folgen. Dem Auto sieht man leider noch das Hochwasser 2021 in Erftstadt an, zumindest innen. Das ist nicht repräsentativ – er ist zwar nicht abgesoffen, stand aber als Arbeitsesel zur Verfügung und hat echt für zehn geschuftet, das dürfte der Antriebswelle auch den Rest gegeben haben…

 

[cherokee xj]

Hallo Marcel,

sehr schön - wieder einer mehr, der das Altmetall erhalten will.

Gemäß der Bilder von dir scheint es ein "Laredo TSI" zu sein, also ein Inlinesix 4.0

Wünsche dir viel Erfolg bei dem Projekt - zumindest gehst du vorweg schon mal mit der richtigen Einstellung ans Werk.

Ansonsten alles im optimalem Bereich :

Habe seinerzeit auch mal mit einem Jeep anfangen ( XJ ), nun sind es immer noch der eine XJ und zwei ZJ...-siehe Signatur.

Ich liebe sie alle drei, alle werden bestens gepflegt und gewartet und werden bis zum Ende aller Tage bei mir / uns bleiben.

Gruß Micha

 

[WhteRbt]

Hi Micha,

ups, voll vergessen: Ja, ist ein 4.0.

Für mich der Inbegriff eines Jeep-Motors und ein Highlight, auch weil ich im YJ einen habe. Und ja: Ein V8 ist ebenfalls super und im schweren ZJ bestimmt empfehlenswert, ich bin aber nicht zu traurig - in meinem Firebird Trans Am steckt ja ein 5.0 l Vergaser.

Gar nicht traurig bin ich übrigens über die (fehlende) Ausstattung. Er hat das für mich wesentliche an Bord.

Und schlussendlich eh egal, konnte mir das Auto ja eh nicht aussuchen. Ich hoffe ich gewöhne mich noch an die Farbe, glaube aber, so langsam wird es.

LG Marcel

 

[WhteRbt]

Genau, das Forum ist nicht neu für mich, ich bin schon etwas länger hier.

Es gibt sogar auch eine offizielle Vorstellung von mir, die leider etwas später kam als ursprünglich geplant: Hallo aus Erftstadt - sagt mir dort gerne wenn euch was fehlt und ich stehe euch Rede und Antwort.

Dennoch Danke für eure lieben Worte, ich weiß das zu schätzen!

Ich hoffe auch, ich bin mit meinem Buildup hier noch nicht zu früh dran, weil noch nicht soo viel passiert ist. Ich hab nur Lust, euch an dieser Reise teilhaben zu lassen und freue mich über jedes Feedback!

Marcel

 

[V8Jeeper]

Servus Marcel,

viel Spaß und Erfolg mit deinem "neuen" Alteisen Teil 2

LG Ramon

 

[VolvoUmteiger]

Die Farbe sieht im Schatten meist blau aus, gewöhnt man sich dran kannst glauben.

Viel Spaß, meiner sah zum Start exakt genauso aus. Heute ist das fast 13 Jahre her….

 

[WhteRbt]

Ich danke euch! Bin etwas verwirrt, es fehlen ein paar Antworten hier, aber das wird seine Gründe haben…

Zum Jeep: Bei der Abholung am Sonntag habe ich ja festgestellt, dass die Batterie defekt ist. Ich habe ihr mal eine Chance gegeben und sie insgesamt 30 h ans Ladegerät gehangen. Danach hatte sie ganze 10,5 V – denke den Patienten machen wir einfach wieder zu. Ich habe daher im Netz eine neue bestellt da der örtliche ATU ganze 107 % teurer war. Ich unterstütze gerne lokale Geschäfte, aber so viel Geld zu verschenken habe ich dann auch nicht, leider… was soll ich sagen, sie war binnen 22 h aus Hamburg vor meiner Haustüre. Bin total begeistert von dem Laden, weiß aber nicht ob hier Empfehlungen erlaubt sind (habe nix davon).

Ich kann euch also zwei Dinge kundtun:

1. Eine Varta E24 passt perfekt in die Batterie-Aufnahme und auch die Pole sind richtig herum.

2. Mein Jeep (das er mir ist, daran muss ich mich noch gewöhnen) braucht im Ruhestand (verriegelte Türen) fast 0,3 A. Das kommt mir etwas viel vor und könnte der Grund sein, warum die Batterie bei meinem Freund immer leer war. Hier werde ich mich mal auf die Jagd nach Kriechströmen machen müssen.



Ich habe es mir dann heute nach dem letzten Arbeitstag nicht nehmen lassen, den Jeep einmal zu waschen. Das war keine richtige Wäsche, sondern eher ein Abduschen der Spuren der letzten Monate. Ihr kennt das, damit er nicht komplett versaut in die Werkstatt kommt… zumindest außen ist er jetzt wieder einigermaßen vorzeigbar. Dabei habe ich heute auch festgestellt, dass der Low Range funktioniert, der Wagen aber an und an etwas unruhig läuft, vor allem unmittelbar nach dem Kaltstart. Es dauert ein wenig und braucht ein paar Umdrehungen, bis ich nicht das Gefühl habe, er geht im Stand aus. Das muss ich mir noch ansehen (kommt auf die Liste).

Abhaken kann ich den Spiegel. Das Glas der Fahrerseite war defekt. Ich hatte ein Spiegelglas hier liegen, wollte es aber jetzt nicht an 8 € für die Heizmatte scheitern lassen. Das ganze ist nicht dieses tolle Set von einem Hersteller, dessen Name mir entfallen ist, sondern halt jetzt selber kombiniert. Nicht perfekt, aber besser als nichts. Die Aufnahme im Träger habe ich mit einem Stufenbohrer erweitert und alles kombiniert. Es ist nicht perfekt, aber vollkommen ausreichend und zweckmäßig umgesetzt. Das wichtigste: Der Spiegel ist wieder heil und im gleichen Schritt habe ich auch die Türverkleidung sauber gemacht (die übrigens scheinbar noch nie demontiert wurde).





Soviel für heute. Als nächstes steht die Montage des Spiegels an und nach Weihnachten zieht das Auto in meine Werkstatt, die „Mysteriöse Halle“. Dann gehts mal auf die Bühne und den Antriebswellen an den Kragen… auch wenn das dauernde Klack-Klack-Klack etwas beruhigendes hat – außer in den Kurven, dann ist Ruhe – aber da hat vermutlich mit den Gelenken zu tun. Ausserdem konnte ich durch @GigaGaba an zwei Längstlenker kommen, was mich sehr freut, denn ich habe schon gesehen, das bei mir die Buchsen durch sind. Spätestens zum TÜV muss ich die tauschen.

Das wars erstmal für dieses Update. Ich wünsche euch allen frohe Weihnachten, sollten wir uns vorher hier nicht mehr lesen/schreiben!

Marcel

 

[cherokee xj]

Hallo Marcel,

keine Frage, 300mA ist ein wenig sehr zu viel.

Normal wären Werte um die 80mA-100mA !

-Nach welcher Zeit, hast du diesen Wert ermittelt, nachdem du das Fahrzeug mit der FB / ZV verriegelt hast ?

-War dabei bei geöffneter Motorhaube die Funzel an ( Motorraumbeleuchtung kann man dazu ja nicht wirklich sagen...) ?

-Falls nicht, einfach mal Abklemmen das Ding - ist bekannt für hohe Ruheströme. In der Funzel ist ein Quecksilberschalter, der manchmal an Demenz leidet !

Ein paar Minuten sollte man da schon vergehen lassen, um zuverlässige Messergebnisse zu erhalten.

Wenn es aber tatsächlich so ist, bleibt nur der Weg über Sicherungen ziehen - nach und nach - und schauen was passiert.

Klassiker sind After-Market Autoradios, die irgendwann mal das Original-Unit ersetzt haben.

Habe ich schon mehrfach erlebt bei den Petrolhead-Freunden, dass es daran gelegen hat.

Hier insbesondere über die Dauerplus-Klemme am Radio für den Senderspeicher / Setup des Radios.

Wie auch immer :

Weiterhin viel Erfolg mit deinem Backstein, wird schon.

Ein frohes und gesegnetes Fest für dich und deine Liebsten !

Und alles erdenklich Gute für 2023.

Micha

 

[WhteRbt]

Hi Micha,

ich habe das unmittelbar nach dem Anschließen der Batterie gemessen - vorher auch die Batterie ohne Last, um den Ladestand zu checken.

Der Vorbesitzer hat mir bereits berichtet, dass nach kurzer Standzeit die Batterie entleert ist – und deswegen sogar eine Möglichkeit geschaffen, den Wagen von außen stromlos zu machen (das finde ich als Idee gar nicht schlecht, aber mich nervt es, dass jedes Mal tun zu müssen). Wenn der Wagen in der Werkstatt steht, werde ich mal vorgehen wie von dir beschrieben und das Verhalten über einen längeren Zeitraum monitoren.

Die Funzel in der Motorhaube ist übrigens aus. Da ist eine LED drin (wie bei so ziemlich allem anderen auch, was leuchten kann) und die ist abgeklemmt. Die LEDs werde ich auch wieder zurück tauschen (wo wir gerade drüber sprechen) – mir gefällt das ja sehr gut in unserem modernen Elektro-Daily, aber in den (diesen) Jeep passt das meiner Meinung nach nicht. Oder ich korrigiere mich: Wenn, gehören da höherwertige LEDs rein. Ich habe das Gefühl, jede einzelne flackert… anderes Thema, anderer Tag! Werde mein Glühlampen-Lager in der Werkstatt mal plündern.

Apropos: An dem Brummer ist nicht alles schlecht. Er hat z.B. das originale Radio inkl. Radiocode, den ich schon auswendig kann (wird ja jedes Mal notwendig dank dem Not-Aus-Schalter ) und das Fahren hat was beruhigendes. Ich habe langsam Hoffnung, dass dies was wird - wird nur ein paar Tage dauern…

Allerbesten Dank für die Weihnachts- und Neujahrswünsche! Zwischen den Tagen wird hier aber noch ein Update passieren, denke ich.

LG Marcel

 

[CarstenM]

Bei der Batterie würde ich immer wieder auf die Exide zurückgreifen.

Meine Vatra (war beim Kauf drin) schaffte 3 Tage, die damals neue OptimaRed 2 Wochen. Die Exide auch bei -13 Grad kein Zucken/Mucken und hält locker 4 Wochen (mehr noch nicht getestet).

 

[WhteRbt]

@CarstenM Danke dir, Exide ist im
schlauen Buch schon für die nächste Batterie notiert. Ich habs mir jetzt auch mal einfach gemacht und einfach die Batterie bestellt, die beim Vorbesitzer neun Jahre durchgehalten hat.

Aber was meinst du mit „schaffte drei Tage“ bzw. 2 Wochen und 4 Wochen? Bis sie leer ist bzw. das Auto nicht mehr starten kann aufgrund des Kriechstroms? Aber das ist doch dann auch nicht normal, was zieht denn da ab Werk so viel, die Wegfahrsperre mit Fernbedienung?

LG Marcel

 

[CarstenM]

Aber was meinst du mit „schaffte drei Tage“ bzw. 2 Wochen und 4 Wochen? Bis sie leer ist bzw. das Auto nicht mehr starten kann aufgrund des Kriechstroms? Aber das ist doch dann auch nicht normal, was zieht denn da ab Werk so viel, die Wegfahrsperre mit Fernbedienung?

Sorry, missverständlich formuliert:
Die Batterien waren, warum auch immer, sehr schnell leer, Auch die Optima als sie neu war. Mit der Exide scheine ich wohl einen Glücksgriff gelandet zu haben das sie wirklich gut ist.

War ausserdem beim Polo meiner Frau ähnlich, da war die Batterie auch einfach platt.

 

[WhteRbt]

@CarstenM: Alles klar, jetzt verstanden! Ich glaube, da wird auch viel überaltete Ware abgestoßen. Bin mal gespannt, wie lange die Varta durchhält.

Geht übrigens einen Schritt vor und zwei zurück:



Der Außenspiegel ist montiert, das hat alles geklappt. Leider habe ich dann den Fehler gemacht, aus Interesse mal hinter den Gastank zu schauen. Hätte ich nicht tun sollen…



Die Ecke im Kofferraum ist definitiv durch. Keine Ahnung, wie groß der Schaden ist, aber dafür muss der Gastank raus. Bin von dem ganzen Konstrukt sowieso noch nicht begeistert, beim Schalten auf Gas springt sofort die Motorwarnlampe an. Ich stelle mir die Frage, ob ich die Gasanlage nicht einfach rauswerfen soll für die maximal (!) 2.000 bis 3.000 km, die der Wagen im Jahr fährt. Kofferraum wäre mir da wichtiger – aber das ist ein anderes Thema.



Am Unterboden sieht man auch, dass da etwas lauert. Ich habe erwähnt, dass der Wagen als Musterobjekt dient, damit ich mal richtig ans Schweißen komme und meine Fertigkeiten verbessere? Scheint sich gelohnt zu haben. Muss nur mal sehen, ob er die ganze Zeit angemeldet sein muss dafür.

Ich mache jetzt erstmal in Ruhe Weihnachten! Am 27.12. kommt der Jeep in meine Werkstatt und dann mache ich mal eine richtige Inspektion. Danach werde ich berichten und euch fragen, ob sich Ersatzteile überhaupt noch lohnen…

LG Marcel

 

[CarstenM]

Ich weiss nicht welche Ecke das da hinten ist, aber bau mal die Rückleuchten ab.. vielleicht siehst da schon was

so wie bei mir hier:

(M)eine Jeep-Story

 

[WhteRbt]

Oh das sieht danach aus, ja. Es ist die hintere Ecke des Kofferraums auf der rechten Seite. Der Gastank sitzt dort und für die Halterungen wurde natürlich gebohrt.

 

[Martin1508]

Bei Bereiche, an die man schwer mit Gerätschaften dran kommt, empfehle ich als Entroster Pelox. Muss zwar zwischen den Durchgängen mit Wasser abgewaschen werden, aber dann ist er vernichtet. En Ende eine gute Konservierung vor dem Lack.

 

[WhteRbt]

Einen schönen guten Abend, liebe Freunde des Jeeps – nehmt euch ein Getränk, dieser Beitrag wird etwas länger…

Ich hoffe vorab, dass ihr alle schöne Weihnachten hattet. Wie letzte Woche angekündigt, habe ich die Zeit nach dem Baumfest genutzt, meinen Jeep in meine Mysteriöse Halle zu bringen, um dort einmal eine erste Inspektion der Gegebenheiten durchzuführen.

Anfangen muss ich jedoch auf dem Weg in meine Werkstatt – ich habe gestern zum ersten Mal „Death Wobble“ erlebt und ich muss sagen, dass ist beim ersten Mal echt furchteinflößend. Bei genau 95 km/h laut Tacho begann das Fahrzeug, sich aufzuschaukeln, beim ersten Mal in einer langgezogenen, leichten Linkskurve. Vom Gas gehen hat gereicht, damit sich das Fahrzeug wieder stabilisiert. Auf gerader Fläche ohne Verkehr habe ich es dann nochmal forciert und beschleunigt, der Effekt trat sofort erneut auf: Ein neuer Punkt auf der Todo-Liste! Ich habe es dann vorgezogen, lieber mit max. 85 km/h in meine Werkstatt zu fahren.

Dort angekommen, habe ich zum Aufwärmen erstmal alle Lampen des Fahrzeugs kontrolliert. Die grellen, teilweise flimmernden LEDs habe ich alle rausgeworfen und gegen normale Leuchtmittel getauscht. Die Außenbeleuchtung habe ich ebenfalls geprüft und zwei, vermutlich illegale, LED-Leuchtmittel in den Scheinwerfern gefunden – diese sind auch rausgeflogen, Osram Night Breaker werden hier in Zukunft ihren Dienst verrichten.

Anschließend, da ich eh gerade beim Thema „Elektrik“ war, habe ich die Spuren eines Tagfahrlicht-Einbaus entfernt und den Stromverbrauch gemessen. Ich habe meine recht umfangreichen Aufzeichnungen gerade nicht zur Hand, aber aus dem Kopf kann ich euch sagen, dass die Maxi-Sicherung der Strom-Verteilung „MUX/T TOW“ bzw. die Sicherung 7 (Kombinstrument, Fahrzeugcomputer, Aktivierungsanzeige der Diebstahlsicherung, Scheinwerferautomatik, Diagnosesteckverbinder, Radioverstärker) betroffen sind. Ziehe ich eine dieser Sicherungen (ich gehe davon aus, dass die Maxi-Sicherung den Sicherungskasten versorgt), fällt der Stromverbrauch ab. Ansonsten liegt dieser unmittelbar nach dem Verriegeln bei ca. 0,8 A und fällt nach ca. 15-20 Sekunden auf 0,245 A ab, diese fließen auch noch nach 10 min. Ich werde mich also auf die Suche nach einem Verbraucher machen müssen, der an diesem Stromkreis hängt…

Nach diesen Arbeiten war ich aufgewärmt: Nun wollte ich mir einmal die Karosserie anschauen und schauen, ob es sich überhaupt noch lohnt, weiteres Geld in dieses Fahrzeug zu investieren. Also: Rückleuchten raus und Heckstoßstange ab, besonders neugierig war ich auf die Ecke hinten rechts. Nach Ausbau der Rückleuchten war noch nichts zu erkennen, was mir etwas Mut gemacht hat. Beim Herausziehen der Heckstoßstange wurde dann aber sehr schnell klar: Der Rost in der Ecke resultiert aus einem Unfallschaden.

Der Wagen muss hinten rechts einmal einen leichten Treffer bekommen habe. Die Stoßstangenhaut ist äußerlich fast unversehrt, doch die Aufnahme für den Pin an der Karosserie ist abgerissen. Diese werde ich neu verkleben. Fieser sieht die Karosserie aus – die Stelle ist eingedrückt und war über die letzten Jahre der ideale Nährboden für Rost. Ich hänge einmal ein paar Bilder an:







Ich habe mich vorher im Netz etwas verrückt gemacht, dass es hier gerne rostet wegen dem Dreck, der von den Rädern dort hin geworfen wird. Mich beruhigt daher der Unfallschaden etwas (so bescheuert das klingt), denn dann war zumindest der Radkasten nicht (nur) schuld. Die andere Seite ist nämlich vollkommen in Ordnung.



Mein Problem bei der Reparatur wird sein, dass dahinter der Tank der Gasanlage verbaut ist. Ansonsten halte ich das für dem Zeitwert angemessen reparabel, denn zu sehen ist die Stelle später nicht mehr.

Aufgeputscht von diesem Rosterlebnis habe ich mir dann auch die vorderen Ecken einmal angesehen. Ihr könnt euch denken, dass auch dieser ZJ mit über 360.000 km hier nicht unverschont geblieben ist. Da der Rost an den drei überlappenden Blechen hinter den Vorderreifen bereits zu sehen ist, war ich auf das schlimmste gefasst. Erstaunlicherweise ist es aber gar nicht soo schlimm wie befürchtet:





Keine Angst: Schönreden werde ich das nicht. Mir ist klar, dass ich auch hier schweißen muss, wenn ich da richtig rangehe. Aber ich rede mir schon ein wenig ein, noch schlimmere Fahrzeuge gesehen zu haben… fairerweise muss ich jedoch noch sagen, dass sich im Bereich zwischen Kotflügel und Karosserie auf der Beifahrerseite gefühlt mehrere kg Dreck befinden. Sowas habe ich noch nie gesehen – der Hohlraum ist komplett gefüllt. Dies ist nicht erst seit gestern passiert und natürlich ist der Dreck schön nass. Ich werde hier bei der nächsten Session auf jeden Fall nochmal so gut es gut durchwischen und dann die Blende wieder montieren – das Fass mache ich jetzt noch nicht auf…

Apropos Fass…

Von meinen Schwellern habe ich euch erzählt? Ich wollte sie mir nicht anschauen und dann, nach einem Kaffee, hat es mich doch gepackt. Die eine Schraube hinten gelöst und die drei, vier Karosseriepins gezogen. Einmal kurz nach oben und die gesamte Blende kam mir mit der halben Schwellerunterseite entgegen.







Nach dem Anblick habe ich mir die linke Seite dann nicht mehr angeschaut. Ich habe aber die Hoffnung, dass die rechte Seite tatsächlich die schlimmere Seite ist. Der Schweller scheint bis zur Unterkante der Leiste, an dem die Blende festgeklemmt wird, noch in Ordnung zu sein. Haltet ihr das für zweckmäßig, dort mit einem Blech anzusetzen und diesem am Fahrzeug zu formen oder würdet ihr den gesamten Schweller herausbohren und ein Reparaturblech verbauen? Da die Blende in jedem Fall wieder montiert wird, kann ich auch hier etwas gröbere Arbeiten kaschieren.

Ich brauche darüber hinaus auch noch eine Einschätzung von euch: Da der ZJ über den integrierten Rahmen verfügt, kann ich auch mit solchen Schwellern noch bedenkenlos fahren? Die Blende ist aktuell wieder drüber, man sieht nichts von dem Schaden und auch die Blende ist ausreichend fest. Das Thema würde ich gerne angehen, wenn es etwas wärmer ist…

Ihr seht: Das war mein Tag. Was denkt ihr? Lohnt es sich, weiterzumachen, oder ist das Pferd tot?

Nicht falsch verstehen: Schweißen werde ich in jedem Fall, mir geht es ja um die Übung. Aber ich stehe jetzt an dem Punkt, mich zu entscheiden, ob ich Antriebswelle, Reifen und weitere Teile kaufe und das Fahrzeug min. noch neun Monate fahre oder es abmelde und als reines Lehrobjekt für Karosseriearbeiten verwende. Um meinen Anspruch klar zu machen: Ich möchte das Fahrzeug nicht restaurieren. Mir geht es um eine ordentliche und dem Zeitwert entsprechende Reparatur, um das Fahrzeug noch zwei TÜV-Perioden bewegen zu können (5 Jahre bzw. 10.000 bis 20.000 km). Haltet ihr das für realistisch?

Als Lacher zum Abschluss noch zwei Dinge von der Inspektion des Fahrwerks/Unterbodens, die ansonsten relativ unauffällig war (z.B. scheinen die Aufnahmen der Längstlenker und auch die Bleche zwischen Rahmen und Schweller noch in Ordnung und stabil, von leichten Oberflächenrost einmal abgesehen).


Die ABS-Lampe ist an. Wer kann auf dem oberen Foto erkennen, warum?


Die Antriebswelle ist komplett defekt. Das habe ich vermutet und das hier ist der Beweis. Die beiden Teile der Antriebswelle sind überhaupt nicht mehr verbunden. Daher kommt auch das klackern, wenn sich die Teile mechanisch berühren.

Ihr seht, mir wird nicht langweilig. Ich bin auf eure Einschätzung und Meinung gespannt. Macht auf jeden Fall eine Menge Spass, das Abenteuer hier mit euch zu teilen!

Wer bis hier hin gelesen hat: Respekt und Danke für dein Interesse! Ich wünsche euch allen einen guten Start ins neue Jahr! Ich weiß jetzt bereits, dass ich 2023 mehr schweißen werde als 2022…

Marcel

 

[CarstenM]

Also hinten rechts hat er aber mal ordentlich einen abbekommen, da ist ja echt viel knitter.

Die Schweller stabilisieren die Karosse (B-Säule). Auseinanderfallen wird er so nicht, weil da hält ja nix mehr, aber trenn das Zeug da großflächig raus und schweiß neue Bleche ein. Siehe in meinem Buildup: (M)eine Jeep-Story

Bei der Ecke hinten rechts würde ich an Deiner Stelle überlegen eine aus einem Schlachter da passend einzuschweißen. Ist nicht einfach geht aber (ich hab das links gemacht)

ggf. denk über 4-kantrohre nach, geht auch, sieht man dann hinter der Verkleidung nicht mehr. (ich würde aber bei Original bleiben)

Was die ABS-Lampe angeht musst Du das Auto mal auslesen. Der Sensor sieht so nicht bedenklich aus. Problem: Die Sensoren sind schwer zu bekommen... bis gar nicht mehr.

Die Steckachsen ja kannst einmal neu machen bitte
Vielleicht in dem Zuge gleich die Radlager mit machen, die müssen eh runter, und dann kannst die Scheiben/Klötze und Bremssättel auch neu machen. Das alles zusammen bekommst von Rockauto. Wiegt dann einiges aber rechnet sich
Radlagerschrauben sollten neu, wenn deine überhaupt noch vernünftig raus gehen...

Sonst gehst Du da noch 5x ran...

 

[Mike63]

Zu dem Gelenk ... die gibt es einzeln ohne Welle -- ist kein Ding am besten beide Seiten.

Dein DW...
Kontrolliere auch dir Traggelenke und Lenkgestänge ... sowie die Längslenker.

Zum Rost .... = frohes Schaffen.

Gruß Mike

 

[Mike63]

Also hinten rechts hat er aber mal ordentlich einen abbekommen, da ist ja echt viel knitter.

Die Schweller stabilisieren die Karosse (B-Säule). Auseinanderfallen wird er so nicht, weil da hält ja nix mehr, aber trenn das Zeug da großflächig raus und schweiß neue Bleche ein. Siehe in meinem Buildup: (M)eine Jeep-Story

Bei der Ecke hinten rechts würde ich an Deiner Stelle überlegen eine aus einem Schlachter da passend einzuschweißen. Ist nicht einfach geht aber (ich hab das links gemacht)

ggf. denk über 4-kantrohre nach, geht auch, sieht man dann hinter der Verkleidung nicht mehr. (ich würde aber bei Original bleiben)

Was die ABS-Lampe angeht musst Du das Auto mal auslesen. Der Sensor sieht so nicht bedenklich aus. Problem: Die Sensoren sind schwer zu bekommen... bis gar nicht mehr.

Die Steckachsen ja kannst einmal neu machen bitte
Vielleicht in dem Zuge gleich die Radlager mit machen, die müssen eh runter, und dann kannst die Scheiben/Klötze und Bremssättel auch neu machen. Das alles zusammen bekommst von Rockauto. Wiegt dann einiges aber rechnet sich
Radlagerschrauben sollten neu, wenn deine überhaupt noch vernünftig raus gehen...

Sonst gehst Du da noch 5x ran...

GC 93er ABS auslesen .... der war nicht schlecht.
Ups da ist mir ein Fehler unterlaufen sein Wrangler ist BJ93 und der GC BJ98 da geht das
mit dem ABS lesen. -- sorry Karsten.

Denn wäre ich auch mal gerne an näheren Infos dazu gespannt.
Nur mal so gefragt.....

Gruß Mike