[…]Ich bin Mega Verunsichert![…]
[…]Wäre ein Fachmann bereit, hier eine vollständige Anleitung zu Posten ?[…]
Servus Rene,
ich bin jetzt kein gelernter Elekrofachmann, aber wer mich kennt wird mir eine gewisse Erfahrung bei Installationen an der Fahrzeugelektrik nicht absprechen
Ich versuche daher mal deinem Wunsch nachzukommen und stelle mich damit auch öffentlich der Diskussion hier im Forum - ich weiss, ich könnte dich auch einfach anrufen, aber vielleicht “baue“ ich ja doch kleinere Fehler ein… dann wäre es durchaus von Vorteil wenn es jemand anderem auffällt…
Meine unten aufgeführten Ergebnisse beinhalten zudem meinen persönlichen (gefühlten) Sicherheitsfaktor und mögen daher für den Einen oder die Andere überdimensioniert erscheinen… aber es funktioniert garantiert…
Du möchtest:
Eine Winde (Warn Zeon 10/12-S) installieren und anschließen und möchtest die Stromversorgung der Winde extern (elektrisch) schalten können…
Schauen wir uns also zuerst die Spezifikationen der Winde an. Ich nehme hier beispielhaft die Zeon 12-S als die stärkere der beiden von dir genannten:
Gut… Warn gibt 469A als maximale Arbeitslast an. Ich “erspare“ dir jetzt die Rechenwege. Nur soviel: ich habe mit einer Zuleitung ab Batterie von ca. 2m gerechnet und komme auf folgende Kabelquerschnitte - die Verwendungsempfehlung entspricht meiner persönlichen Meinung:
35mm2 (unter 10% Verlustleistung = taugt für die Eisdiele, funktioniert)
50mm2 (unter 6% Verlustleistung = taugt für ernsthafte Einsätze)
70mm2 (unter 4% Verlustleistung = bei Dauereinsatz empfohlen)
Nur zur Info: bei der Verkabelung von Solaranlagen sind max. 1% Verlustleistung empfohlen… dafür wäre bei diesen Strömen ein (theoretischer) Querschnitt von 275mm2 nötig…
Für den bei dir vermuteten gelegentlichen aber ernsthaften Einsatz der Winde würde ich demnach eine Verkabelung mit (mindestens) 50mm2 empfehlen.
Wie sieht also jetzt der Aufbau aus:
1) Ringkabelschuh passend zum Batteriepolgewinde auf das 50mm2 aufcrimpen
2) nach max. 30cm Kabelweg folgt ein Sicherungshalter mit 500A Hochstromsicherung ebenfalls mit zu den Gewinden passenden gecrimpten Ringkabelschuhen
3) vom Sicherungshalter geht die stromführende Leitung zur Winde - in diese Leitung kann an beliebiger/geeigneter Stelle der von dir gewünschte Batterietrennschalter (Empfehlung siehe unten) eingesetzt werden.
4) von der Winde führt die ebenfalls 50mm2 starke Masseleitung zurück zum Minuspol der Batterie
Alle Kabel sind zum Schutz (Scheuerstellen) in Kabelschutzrohren zu verlegen. Über die vercrimpten Kabelschuhe (außer an den Kontaktstellen) gehören ordentlich verarbeitete Schrumpfschläuche. Die Anschlüsse an der Batterie sind erst nach vollständig abgeschlossener Installation zu verbinden!!!
Batterietrennschalter:
Ich setzte die maximale Arbeitslast der Winde (469A) als notwendige Dauerbelastung (nicht Spitzenlast) für den Batterietrennschalter an. Wenn man sich viele der hier verbauten Batterietrennschalter anschaut, haben die meisten eine Dauerbelastbarkeit um 200A und nur eine Spitzenbelastbarkeit bis 500A (max. 10 Sekunden). Berichte verschmelzender oder verklebender Batterieschalter sind bei ernsthaftem Windeneinsatz daher nicht ganz abwegig…
Batterietrennschalter mit einer Dauerbelastbarkeit bis 500A sind nicht wie Sand am Meer zu finden, und du möchtest diesen ja auch noch extern schalten. Ich empfehle daher einen Batterietrennschalter aus dem Marinebereich - wer günstigere mit ähnlichen Spezifikationen kennt, bitte Rückmeldung an mich:
https://www.bluesea.com/products/7718/Solenoid_ML_12V
Wenn du zum Gürtel noch Hosenträger magst
nimmst du einen BlueSea 7713... Den kannst du zusätzlich manuell überbrücken, falls dein AUX-Schalter ausfällt…
https://www.bluesea.com/products/77...Switch_with_Manual_Control_Auto-Release_-_12V
Bitte achte darauf, dass du unbedingt die 7713/7718 verwendest - die 7700/7701 sehen zwar optisch identisch aus, verriegeln aber bi-directional und sind mit den üblichen AUX-Schaltern im JL(U) nicht ohne weiteres zu nutzen.
Mit dieser Installation hast du alles was du brauchst und gehst auf Nummer sicher. Dass für die Installation entsprechendes, vernünftiges Werkzeug vorhanden sein sollte (50mm2 Crimpkabelschuhe brauchen schon eine ordentliche Zange) sollte sich von selbst verstehen.
WICHTIG: die aufgeführten Hinweise basieren auf meinem persönlichen Wissen, meinen Erfahrungen sowie meinem persönlichen Sicherheitsbedürfnis. Sie erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und selbstverständlich gilt:
NACHMACHEN AUF EIGENE GEFAHR!!!
Und jetzt… gerne „Feuer frei“ in der Diskussion…
Gruß
Todi
PS. Wenn du das noch nicht selbst gemacht hast, ist es kein Fehler auf erfahrene, helfende Hände zurückzugreifen…